«Medical Board» für den Kanton Zürich
Medienmitteilung 27.11.2007
Der Kanton Zürich startet ein Pilotprojekt für die Einsetzung einer unabhängigen Fachkommission. Ein «Medical Board» soll diagnostische Verfahren und therapeutische Interventionen wissenschaftlich überprüfen.
Die zunehmende Komplexität des diagnostischen und therapeutischen Angebotes stellt immer höhere Anforderungen an die Angehörigen der Medizinalberufe, welche über die Behandlung und Pflege ihrer Patientinnen und Patienten zu entscheiden haben. In allen medizinischen Bereichen stellt sich stets die Frage, ob und wie bestehende und neue Behandlungsmethoden und -möglichkeiten sinnvoll und ressourcenoptimiert eingesetzt werden können. Fundierte Antworten auf diese Frage zu finden, übersteigt bisweilen die Möglichkeiten der einzelnen Behandlungsteams.
Periodische Überprüfung der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit von medizinischen Leistungen
Das Bundesgesetz über die Krankenversicherung verlangt eine periodische Überprüfung der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit kassenpflichtiger Leistungen. Vor dem gleichen Hintergrund haben Expertengruppen im Rahmen des Sanierungsprogramms 04 vorgeschlagen, eine Kommission nach dem Vorbild ausländischer Einrichtungen zu schaffen, die wissenschaftlich fundierte Grundlagen zur Leistungssteuerung durch den Kanton erarbeitet.
Verwaltungsunabhängige Kommission mit Fachpersonen aus den Bereichen Medizin, Recht, Betriebswirtschaftslehre und Ethik
Bisher fehlen in der Schweiz konkrete Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit einem solchen Gremium zur wissenschaftlichen Überprüfung von diagnostischen Verfahren und therapeutischen Interventionen. Deshalb soll ein von Mai bis Dezember 2008 dauernder Pilotbetrieb die Möglichkeiten und den konkreten Nutzen eines «Medical Board» zeigen, das Empfehlungen zu medizinischen Themen und Fragestellungen abgibt. Dabei wird aus der Summe aller verfügbaren Informationen zur Wirksamkeit von Diagnose- oder Therapieverfahren der aktuelle Stand des Wissens herausgearbeitet. Ausgestaltet als verwaltungsunabhängige Kommission soll das Gremium mit ausgewiesenen Fachpersonen für Medizin, Gesundheitsrecht, Gesundheitsökonomie und Ethik besetzt werden und seine Erkenntnisse auch in Fachpublikationen veröffentlichen. Die Gesundheitsdirektion beauftragte auf der Grundlage eines öffentlichen Ausschreibungsverfahrens die Arbeitsgemeinschaft Ernst Basler+Partner AG/Institut Dialog Ethik für den Betrieb des «Medical Board». Die Projektkosten belaufen sich auf rund 500'000 Franken.
(Medienmitteilung der Gesundheitsdirektion)
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