Neue Publikation der kantonalen Denkmalpflege über Gottfried Semper erschienen
Medienmitteilung 13.03.2007
Die Denkmalpflege der Baudirektion hat ein neues Buch mit dem Titel «Gottfried Semper am Zeichenbrett» herausgegeben. Die reich bebilderte Publikation geht der Frage nach, wie die Projekte von Semper entstanden sind und wie diese in Bauten umgesetzt wurden. Das Buch gibt einen spannenden Einblick in den Entwurfsprozess Sempers und seiner Schüler und bildet eine wichtige Ergänzung zur bereits existierenden Fachliteratur über einen der bedeutendsten Architekten des 19. Jahrhunderts.
Gottfried Semper gilt als einer der bedeutendsten Architekten des 19. Jahrhunderts, der eine ganze Generation von Architekten beeinflusste. Als Architekturprofessor und bauender Architekt hat er auch in Zürich deutliche Spuren hinterlassen. Die neu erschienene Publikation, die der Architekturhistoriker Martin Fröhlich im Namen der kantonalen Denkmalpflege herausgegeben hat, geht der Frage nach, wie Semper entworfen und was er seinen Schülern beigebracht hat. Der Autor illustriert die Entwurfstechnik von Semper anhand verschiedener Beispiele aus allen Schaffenszeiten des Architekten – von seiner Ausbildung in Paris, über die Entstehung seiner früheren Bauten bis zu seinem Spätwerk in Wien – und gelangte so zu überraschenden Einsichten in den Entwurfsprozess Sempers und seiner Schüler.
Die Neuerscheinung «Gottfried Semper am Zeichenbrett» ist in vier Kapitel gegliedert:
Das erste Kapitel «Semper lernt entwerfen» umreisst den entwerferischen Rucksack, den Semper während seiner Pariser Lehrjahre und auf seiner grossen Reise durch Italien und Griechenland füllte. Sein Gesellenstück legte er mit dem Pavillon im Donner’schen Garten bei Altona ab. Briefe des damaligen Bauführers Franz Georg Stammann zeigen jedoch, dass der Erstling von Semper aus bautechnischer Sicht noch kein Meisterwerk war.
Das zweite Kapitel «Semper entwirft» schildert die Entstehung einiger seiner frühen Bauten. Am Beispiel des Wettbewerbsprojekts der Nikolaikirche in Hamburg wird die Entwicklung seiner Entwurfstechnik aufgezeigt. Sein Kirchenprojekt wurde von der Jury zwar abgelehnt, dennoch konnte er sich definitiv als Architekt der Spitzenklasse etablieren, da sich die anderen Fachleute einig waren, dass sein Wettbewerbsbeitrag einen grossen Wurf darstellte.
Im dritten Kapitel «Sempers Meisterschaft» stehen Sempers Architekturarbeiten der Zürcher Jahre im Zentrum. Dabei setzte er weiterhin seine Entwurftechnik ein, die er bereits während seiner Zeit in Dresden praktiziert hatte. Sein Umgang mit den Baukörpern wurde in Zürich noch virtuoser und freier.
Gottfried Semper verdanken wir nicht nur das Hauptgebäude des Eidgenössischen Polytechnikums und andere wichtige Bauten in Zürich und Winterthur, sondern auch eine Schar gut geschulter Architekten, an deren Zeichenbrettern er in Zürich als Professor stand und Kritik übte. Viele seiner Schüler haben später im Baugeschehen von Stadt und Kanton Zürich, als Wettbewerbsgewinner in der Schweiz und Europa, als Gestalter einer schweizerischen «Bundesarchitektur» eine bedeutende Rolle gespielt. Ihnen ist das Schlusskapitel «Sempers Schüler entwerfen» gewidmet.
Das Buch ist in der Reihe «Monographien der Zürcher Denkmalpflege» als Band 5 erschienen und kann beim Verlagsshop Fotorotar AG (www.fotorotar.ch/verlag) bestellt werden.
Altona. Der Pavillon im Donner’schen Garten von Semper: Ansicht der mittleren Entwurfsphase.
Altona. Der Pavillon im Donner’schen Garten mit den Schäden des Zweiten Weltkriegs. Foto aus dem Jahre 1945.
Hamburg. Nikolaikirche: Sempers offizieller Wettbewerbsbeitrag
Winterthur. Entwurf für die katholische Kirche in Winterthur von Semper aus dem Jahre 1864 (inkl. Grundriss).
Zürich-Enge: Die Kirche Enge in Zürich, 1892–1894, erbaut von Alfred Friedrich Bluntschli, einem Semper-Schüler (inkl. Grundriss).
(Medienmitteilung der Baudirektion)
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