Zürich-Riesbach: Einweihung des ersten öffentlichen Bildungszentrums für Erwachsene in der Schweiz
Medienmitteilung 24.11.2005
Regierungspräsidentin Dorothée Fierz, Baudirektorin, und Regierungsrätin Regine Aeppli, Bildungsdirektorin, weihen heute Donnerstag, 24. November 2005, das erste öffentliche Bildungszentrum für Erwachsene in der Schweiz ein. Im Zürcher Quartier Riesbach sind nach zwölfmonatigem Umbau die kantonale Maturitätsschule für Erwachsene KME und die kantonale Berufsschule für Weiterbildung EB Zürich in die Gebäude der früheren Kantonsschule Riesbach eingezogen. Das örtliche Zusammengehen der beiden Bildungsinstitute bringt wertvolle Synergien und eine neue Dynamik in die schweizerische Bildungslandschaft.
Der Auslöser für die Entstehung des Bildungszentrums für Erwachsene war der notwendige Ausbau der Pädagogischen Hochschule Zürich PHZH im Jahr 2002. Dazu wurden die beiden Schulhäuser Wolfbach der EB Zürich und Schanzenberg der KME benötigt. Im Gegenzug wurden den beiden Schulen die Räumlichkeiten der Kantonsschule Riesbach zugeteilt, mit dem Ziel, dort ein Bildungszentrum für Erwachsene aufzubauen. Nachdem im Juli 2004 die Kantonsschule Riesbach und die Diplommittelschule nach Oerlikon umgezogen waren, konnte das aus den 70er Jahren stammende Gebäude unter der Leitung des kantonalen Hochbauamtes umgebaut und erneuert werden. Im Juli 2005 sind die neuen Nutzer eingezogen. Die Gesamtkosten für die Umbauarbeiten betragen rund 21 Millionen Franken.
Gebäude einem grundlegenden Wandel unterworfen
Die Bedürfnisse eines modernen Schul- und Kursbetriebes in der Erwachsenenbildung sowie zeitgemässe Anforderungen an Brandschutz, Fassade, Akustik, Ökologie und Technik bestimmten die komplexe Bauaufgabe. Dank der bestehenden Gebäudekonzeption der zwei Kuben, die sich in einer Ecke durchdringen, konnte die Autonomie der beiden Schulen erhalten bleiben.
Dem Umstand, dass Erwachsene selbstständiger und eigenverantwortlicher lernen als Jugendliche, war räumlich Rechnung zu tragen. Das Gebäude musste deshalb einem grundlegenden Umbau unterworfen werden: So ermöglichen die neu konzipierten Klassenräume heute neben dem traditionellen Frontalunterricht auch ein individuelleres Lehren und Lernen in kleinen Gruppen. Schulzimmer und Kursräume sind multifunktional konzipiert und informationstechnische Unterstützung ist überall abrufbar, ohne dass Computerhardware die Raumorganisation bestimmt. Die seitlich verschiebbaren Wandtafeln sind funktionale und zugleich gestaltende Elemente und die Ausrichtung der Räume lässt sich jederzeit ohne grossen Aufwand ändern. Neu geschaffene Orte mit gemeinsamen Nutzungsmöglichkeiten, wie die Mediothek, das Lernfoyer oder das Bistro mit der Dachterrasse, fassen die beiden Institutionen räumlich zusammen und verleihen dem Bildungszentrum einen eigenen Charakter.
Weitsichtiges Zeichen für die Erwachsenenbildung gesetzt
Regierungspräsidentin Dorothée Fierz freut sich, dass die Baudirektion mit dem Bildungszentrum für Erwachsene eine zeitgemässe Infrastruktur für das lebenslange Lernen bereitstellen durfte. Die Begegnungen der Lehrenden und der Lernenden, die Synergien, die aus dem örtlichen Zusammenschluss der EB Zürich und der KME geschöpft werden können, und die Verfolgung gemeinsamer Projekte sind für Bildungsdirektorin Regine Aeppli zentrale Faktoren auf dem Weg zu einer neuen Dynamik in der zunehmend an Bedeutung gewinnenden Erwachsenenbildung. Der Kanton Zürich setzt damit ein weitsichtiges Zeichen für die Erwachsenenbildung. Unterstrichen wird diese Bedeutung durch die gleichzeitige Eröffnung der neu geschaffenen Fachstelle Lernen und Innovation. Für die beiden Rektoren, Hans-Peter Hauser von der EB Zürich und Heinrich Strebel von der KME, hat sich der diskussionsreiche Weg zum Bildungszentrum für Erwachsene gelohnt. Es war ein notwendiger Prozess der Auseinandersetzung zweier ganz unterschiedlich ausgerichteter Bildungsinstitute.
Symbolische Kunst am Bau
Der Künstler Johannes Gees hat im Bildungszentrum für Erwachsene eine faszinierende Rauminstallation geschaffen, die gleichsam Sinnbild für die neue Bildungsinstitution ist: Ankommen und sich nach einem zielorientierten Weg verändert wieder finden. Wer bei einem der beiden Eingänge auf das Feld mit Leuchtbuchstaben steht, sieht, wie die Buchstaben unter seinen Füssen verschwinden, auf einer Geraden im Fussboden leuchtend vorwärts wandern und sich im Feld am andern Ein- oder Ausgang zu neuem Text formen.
Tag der offenen Tür
Am Samstag, 26. November 2005, findet von 9.30 bis 16 Uhr ein Tag der offenen Tür im Bildungszentrum für Erwachsene statt. Das Bildungszentrum für Erwachsene befindet sich in den ehemaligen Räumlichkeiten der Kantonsschule Riesbach an der Riesbachstrasse 11 (Tramlinien 4 und 2 bis Haltestelle Feldeggstrasse oder Höschgasse). Im weiteren werden die KME und die EB Zürich im Jahr der Eröffnung verschiedene öffentliche Veranstaltungen durchführen.
Kantonale Maturitätsschule für Erwachsene KME
Im Jahr 1970 beschloss der Zürcher Kantonsrat die Errichtung einer kantonalen Maturitätsschule für Erwachsene mit Sitz in Zürich. Im Herbst des gleichen Jahres nahm dieses Bildungsinstitut seinen Betrieb auf. Seither ist die KME zu einer dynamischen Mittelschule für Erwachsene geworden. Sie ist die grösste öffentliche Erwachsenenschule der Schweiz für den Hochschulzugang und verbindet Berufswelt und Hochschule. Hier finden sich bildungswillige erwachsene Menschen, die nach erfolgreicher Berufsausbildung die akademische Laufbahn anstreben. Zusätzlich dazu bietet die KME, in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule, Kindergärtnerinnen sowie Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerinnen Möglichkeiten an, sich fit zu machen für den Zugang zum Primarlehrer- und Sekundarlehrerstudium. Neueren Datums ist die «Passerelle», ein einjähriger Kurs mit hausinterner Schlussprüfung und Zugang zu allen schweizerischen Hochschulen. Sie steht sehr guten Berufsmaturanden offen.
Kantonale Berufsschule für Erwachsene EB Zürich
Die EB Zürich wurde 1973 gegründet und war die erste Berufsschule des Kantons Zürich, die sich ganz auf die Erwachsenenbildung konzentriert. Sie leistete Pionierarbeit und prägte die öffentliche berufliche Weiterbildung. Die wirtschaftliche und die gesellschaftliche Entwicklung machen diese heute unabdingbar. Menschen, die im Berufsleben handlungsfähig bleiben wollen, müssen ein Leben lang lernen. Darin fördert sie EB Zürich. Sie vertritt die Weiterbildung im Rahmen der Berufsbildung und ist gut vernetzt mit der Arbeitswelt. Dies ermöglicht, auf die konkreten beruflichen Situationen einzugehen und das Angebot schnell den sich verändernden Bedürfnissen anzupassen. Die EB Zürich ist die grösste öffentliche Weiterbildungsinstitution der Schweiz. Rund 350 Kursleiterinnen und –leiter setzen sich an annähernd 950 Kursen und Lehrgängen pro Jahr für eine zeitgemässe und erwachsenengerechte Weiterbildung ein. Rund 16'000 Erwachsene besuchen jährlich an der EB Zürich einen Kurs. Weitere Informationen: www.bize.ch.
(Medienmitteilung der Baudirektion und der Bildungsdirektion)
Hinweis
Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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