Suchtmittelkonsum selbst hinterfragen
Medienmitteilung 13.04.2005
Von August 2004 bis März 2005 führten die Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich die Kampagne «massvoll – lustvoll» durch. Mittels Web-Tests zu Alkohol, Tabak, Cannabis und Medikamenten konnten interessierte Personen die eigenen Konsumgewohnheiten kritisch unter die Lupe nehmen. Mehr als 10'000 Tests wurden in diesem Zeitraum vollständig ausgefüllt. Über 30-Jährige, Männer und Personen mit risikoarmem Konsummuster machten am stärksten Gebrauch vom Angebot.
In den vergangenen acht Monaten haben sich mehrere tausend Frauen und Männer aus dem Kanton Zürich mit ihrem eigenen Suchtmittelkonsum und dessen Risiken auseinandergesetzt. Sie nahmen die per Internet angebotenen Selbst-Tests der Kampagne «massvoll – lustvoll» der Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich in Anspruch. Diese warben unter anderem mit Postkarten und in den öffentlichen Verkehrsmitteln für die Teilnahme an Selbsttests zum Alkohol-, Tabak-, Cannabis- und Medikamentenkonsum. Für Regula Keller, Mitinitiantin aus dem Bezirk Horgen, war die Kampagne ein voller Erfolg: «Für die Teilnahme an den Tests mussten relativ hohe Hürden überwunden werden. Interessierte mussten im öffentlichen Verkehrsmittel eine Karte mitnehmen, den Kurztext lesen, sich auf die Website der Suchtpräventionsstellen einwählen und dort einen Test ausfüllen.» Die Teilnehmenden beantworteten durchschnittlich zehn Fragen zu ihrem Konsumverhalten, was nur wenig Zeit beanspruchte. Sie erhielten dann sofort eine Auswertung mit Kommentar zu ihrem Konsumverhalten und wurden gezielt über Hilfsangebote im Kanton Zürich informiert.
Mehr Männer und über 30-Jährige angesprochen
Am meisten Besucherinnen und Besucher verzeichnete mit rund 5400 der Alkohol-Selbsttest gefolgt vom Tabak- (rund 2200) und Cannabis-Test (rund 1600). Am seltensten, rund 1200 mal, wurde der Test zum Konsum von Medikamenten ausgefüllt. Mit den Selbsttests auf dem Internet konnten deutlich mehr Männer (60 Prozent) als Frauen (40 Prozent) angesprochen werden. Dass beim Medikamententest leicht mehr Frauen als Männer verzeichnet wurden, erstaunt nicht weiter, zeigen Konsum-Statistiken doch, dass Frauen etwa doppelt so häufig medikamentenabhängig werden wie Männer. Mit Ausnahme des Tests zu Cannabis, der vor allem von Jugendlichen (22 Prozent bis 18 Jahre) und jungen Erwachsenen (50 Prozent zwischen 18 und 30 Jahren) ausgefüllt wurde, waren rund die Hälfte der Personen älter als 30 Jahre.
Viele Menschen mit riskanten Konsummustern erreicht
Bei den Medikamententests zeigten fast die Hälfte der teilnehmenden Personen «eher riskante-» oder «sehr riskante Konsumgewohnheiten». Bei Cannabis wiesen 27 Prozent und beim Alkohol 20 Prozent der Testresultate auf problematische Konsummuster hin. Insgesamt konnten über die Selbsttests zahlreiche Menschen mit riskanten Konsumgewohnheiten erreicht werden. Sie erhielten in der Testauswertung je nach Suchtmittel und riskantem Verhalten Anregungen, ihren Konsum zu reduzieren oder zu unterbrechen, den Ratschlag, eine Beratung in Anspruch zu nehmen sowie viele nützliche Adressen und Links für unterstützende Angebote.
Riskante Konsumgewohnheiten ändern
Riskanter Suchtmittelkonsum entwickelt sich langsam. Je früher deshalb ein Missbrauch erkannt wird, desto besser stehen die Chancen, riskante Konsumgewohnheiten selbst beeinflussen zu können. Die Bevölkerung sollte durch die Kampagne darin bestärkt werden, den Konsum von Suchtmitteln auf ein massvolles, möglichst risikoarmes und letztlich lustvolles Ausmass zu beschränken. Der Weg über das Internet war dabei neu für die Suchtpräventionsstellen. Aufgrund der hohen Publikumsbeteiligung wird dieses Instrument auch in Zukunft verstärkt für die Prävention eingesetzt werden.
Zu den Tests zum Konsum von Alkohol, Tabak, Cannabis und Medikamenten
(Medienmitteilung der Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich)
Hinweis
Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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