Autobahn Zürich-Schwamendingen:Mit Variante «Einhausung» gegen den Strassenlärm

Die Baudirektion Kanton Zürich hat sich in Übereinstimmung mit dem Stadtrat von Zürich für die Variante «Einhausung» der Autobahn zwischen Schöneichtunnel und Verzweigung Aubrugg entschieden. Die 110'000 Autos, die täglich auf der Autobahn durch Schwamendingen fahren, werden in einer rund 900 Meter langen lärmdichten Einhausung, ebenerdig konzipiert als Tagbautunnel, verschwinden. Bei einem optimalen Verlauf des Vorhabens wird dies frühestens im Jahr 2011 geschehen. Der Variantenentscheid wurde anlässlich der heutigen Medienkonferenz von Regierungsrätin Dorothée Fierz, Baudirektorin, und Stadträtin Kathrin Martelli bekannt gegeben und bildet die Basis zur weiteren Bearbeitung des Bauprojektes und des Objektkredites.

Der Regierungsrat hat vom Kantonsrat 2001 den Auftrag erhalten, bis im November 2004 für den auf stadtzürcherischem Gebiet gelegenen Nordast der Autobahn SN 1.4.4 zwischen Schöneichtunnel und Verzweigung Aubrugg eine Kreditvorlage für eine Einhausung samt Finanzierungsschlüssel zwischen Bund, Kanton und Stadt zu erarbeiten. Um Gestaltungsvorschläge für ein solches Bauwerk, seine städtebauliche Eingliederung und die Entwicklungsmöglichkeiten für die umliegenden Stadtquartiere zu erhalten, hat die Baudirektion Kanton Zürich drei Architektenteams zu einem Studienauftrag eingeladen. Ins Workshopverfahren, das von Juni bis Oktober 2003 dauerte, waren auch die zuständigen Stellen des Bundes, des Kantons und der Stadt Zürich sowie die Anrainer mit einbezogen. Für Stadträtin Kathrin Martelli ein wichtiger Prozess: «Die Bevölkerung von Schwamendigen muss viel Lärm ertragen, der nicht lokale sondern kantonale und nationale Ursachen hat. Darum sollen sie auch mitreden können. Zusammen mit der Bevölkerung will der Stadtrat von Zürich Schwamendingen als attraktiven Wohnort erhalten.»

Tieferlegung, Einhausung und Brücke

Die drei Projektteams (Theo Hotz AG, Angélil/Graham/Pfenninger/Scholl Architecture und Diener und Diener Architekten AG) präsentierten drei völlig verschiedene Lösungsansätze: ein Tunnel unter der Strasse, eine Einhausung als Ingenieurbauwerk in Beton, die auf das heutige Strassenniveau gestellt wird, und eine Brücke mit seitlichem Lärmschutz. Während der Tunnel mit geschätzten Kosten von rund 235 Millionen Franken insbesondere aus finanziellen Überlegungen nicht weiter verfolgt wurde, liess das Amt für Städtebau der Stadt Zürich die anderen zwei Projekte mit geschätzten Kosten von 142 und 133 Millionen Franken vertieft auf ihre städtebaulichen Potenziale hin untersuchen.

Als Teil des Entscheidungsfindungsprozesses wurde anfangs Mai 2004 ein so genannter Echoraum durchgeführt, der die Phase der städtebaulichen Vertiefung abschloss. Baudirektorin Dorothée Fierz, die erstmals diese spezielle Form der Partizipation gewählt hatte, war es wichtig, zusammen mit den Schwamendingerinnen und Schwamendingern zu planen. Im Echoraum ging es insbesondere darum, Risiken und Chancen der Projekte auszuloten. Als Echogeber wurden Vertreter aus zwei Gruppen eingeladen. Die eine Gruppe umfasste die Anrainer aus Wohnbaugenossenschaften, Initiatoren, Quartierverein und Gewerbe. In der zweiten Gruppe widerspiegelten sich die Meinungen der Fachvertreter aus den Bereichen Städtebau, Architektur, Verkehr, Lärm und Sicherheit. Dabei zeigte sich, dass sich die Teilnehmenden aus dem Quartier mehrheitlich für die Varianten Einhausung aussprachen. Keine Akzeptanz fand die Brückenlösung.

Einhausung beinhaltet Basis- und Entwicklungsprojekt

Im Zentrum der Studien zur städtebaulichen Eingliederung steht bei der Einhausung das Basisprojekt. Es beinhaltet das eigentliche «Strassenbauwerk» zur Lösung des Lärmproblems. Es zeigt die städtebaulichen Implikationen sowie die Auswirkungen auf die unmittelbare Umgebung und Infrastruktur. Das Basisprojekt entspricht dem Auftrag des Kantonsrates. Der sieben Meter hohe und 27 Meter breite Tagbautunnel soll im Innern zwei Röhren mit je drei Fahrbahnen ohne Abstellstreifen aufweisen. Die Abluft wird über die Portale abgeführt. Das ebenerdige Bauwerk in Betonbauweise wird minimal begrünt. Für Baudirektorin Dorothée Fierz ist diese Variante «eine politisch pragmatische Lösung, die Schwamendingen vor unverhältnismässigem Lärm schützt und sich angemessen ins Quartier integrieren lässt.»

Das Entwicklungsprojekt zeigt die städtebauliche Chance des Basisprojektes auf. Mittels seitlicher Anschüttungen und Massnahmen zum Höhenausgleich würde die Stadtlandschaft sanfter modelliert. Die angrenzenden Bebauungen könnten neu organisiert, örtlich auch die Ausnützungen optimiert werden. Der Deckel der Einhausung liesse sich als Teil eines grosszügigen Grünraums gestalten, der als Verbindungsglied der beidseits der Autobahn liegenden Quartiere genutzt werden könnte. Diese Variante würde eine städtebauliche Aufwertung und Entwicklung unter Einbezug des angrenzenden Quartiers ermöglichen. Die Realisierung und Finanzierung des Entwicklungsprojektes Einhausung ist noch offen. Der Lösungsvorschlag Einhausung wird sowohl von den Anrainern als auch von den Experten als vertretbare und gangbare Lösung anerkannt, aus welcher sich ein grosser Fächer von Entwicklungs- und Bebauungsmöglichkeiten öffnet. Er beinhaltet insbesondere eine hohe Flexibilität für die Quartierentwicklung.

Weiteres Vorgehen

Bis Ende Jahr werden die konkreten Kosten für das Basisprojekt der Einhausung berechnet. Danach werden die Verhandlungen über die Verteilung der Kosten geführt und gemäss der beim Kantonsrat beantragten Fristerstreckung soll im November 2005 die Kreditvorlage an den Kantonsrat gehen. Frühestens im Juni 2006 könnten in der Stadt und im Kanton Zürich Volksabstimmungen durchgeführt werden. Dann folgen die Auflageprojektierung und das Genehmigungsverfahren nach Nationalstrassenrecht durch den Bund. Für allfällige Beschwerdeverfahren muss ebenfalls noch Zeit eingerechnet werden. Die Bauarbeiten dauern etwa drei Jahre, sodass der früheste Realisierungstermin Ende 2011 sein wird.

(Gemeinsame Medienmitteilung der Baudirektion Kanton Zürich und des Hochbaudepartements der Stadt Zürich)

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