Frühmittelalterlicher Skelettfund in Dietikon: Stichwunde führte zu Tod
Medienmitteilung 19.09.2002
Im Rahmen eines Bauvorhabens an der Bahnhofstrasse in Dietikon, in der Nähe der katholischen Kirche, hat die Kantonsarchäologie Zürich im Juli 2002 ein Skelett gefunden. Die Resultate der naturwissenschaftlichen Untersuchungen liegen nun vor und belegen, dass der Mann im 9. Jahrhundert n.Chr. lebte, an verschiedenen Krankheiten litt und eines gewaltsamen Todes starb.
Verschiedene naturwissenschaftliche Methoden ermöglichen präzise Aussagen über das Alter und das Sterbedatum von Körperbestattungen. Mit der Messung des Zerfalls eines bestimmten Kohlenstoffs (C14-Datierung) konnte im vorliegenden Fall festgestellt werden, dass der etwa 45jährige Mann um 830 n.Chr. (± 33 Jahre) verstorben ist. Eine Stichwunde, die ihm in der Bauchgegend zugefügt wurde, verletzte nicht nur lebenswichtige Organe, sondern auch einen Brustwirbel und hatte tödliche Folgen. Das Alter des Verstorbenen konnte durch eine Zementanalyse an einem Schneidezahn ermittelt werden. Der Mann scheint an verschiedenen eitrigen Kieferentzündungen und an Arthritis gelitten zu haben. Besonders auffällig ist der übermässige 3,9 Zentimeter lange rechte obere Eckzahn, der nach innen gebogen ist.
Der Verstorbene wurde ohne Beigaben, etwas abseits des heute aufgehobenen Friedhofs, bei der katholischen Kirche von Dietikon bestattet. Im Bereich des Pfarreizentrums, etwa 50 Meter nördlich des Grabes, waren bereits 1990, anlässlich von archäologischen Rettungsgrabungen, Reste von Pfostenbauten und Grubenhäuser des Frühmittelalters aus dem 8. und 9. Jahrhundert zum Vorschein gekommen. Diese Bauten standen in den Ruinen des repräsentativen Hauptgebäudes des bekannten römischen Gutshofs. Aus dem Gemeindegebiet von Dietikon sind zudem bereits einzelne Gräber des 7. Jahrhundert bekannt. Da beim Bauvorhaben an der Bahnhofstrasse nur ein geringer Erdabtrag notwendig war, ist nicht auszuschliessen, dass in diesem Areal weitere Körperbestattungen liegen. Die neu entdeckte Bestattung bildet durch ihre zahlreichen Facetten ein weiteres interessantes Puzzleteil zur frühmittelalterlichen Geschichte Dietikons.
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