Bauernhausforschung im Kanton Zürich abgeschlossen: Der Buchband «Zürcher Oberland» liegt vor

Mit einer Buchvernissage im Ritterhaus Bubikon haben die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde und die Baudirektion des Kantons Zürich die Bauernhausforschung im Kanton Zürich abgeschlossen. Im Rahmen des Projekts Bauernhausforschung in der Schweiz konnten zwischen 1982 und 2002 drei Regionalbände erarbeitet und publiziert werden. 1982 erschien der erste Band «Zürichsee und Knonaueramt» von Christian Renfer, 1996 der dritte Band «Zürcher Unterland und Weinland» von Isabell Hermann und zum Abschluss nun der zweite Band «Zürcher Oberland» von Beat Frei.

Richard Weiss und Heinrich Burkhardt gründeten 1953 das Zürcher Aktionskomitee für Bauernhausforschung. Dieses setzte sich zum Ziel, im Rahmen der 1946 von der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde ins Leben gerufenen «Aktion Bauernhausforschung in der Schweiz», die Bauernhäuser im Kanton Zürich zu erforschen und die gewonnenen Erkenntnisse zu publizieren.

Der Regierungsrat des Kantons Zürich bewilligte 1954 einen Kredit von 10'000 Franken für erste Erhebungen, die mit Seminaristen und Studenten durchgeführt wurden. 1971 stellte der Kantonsrat für die Bauernhausforschung im Kanton Zürich einen Betrag von 120'000 Franken aus dem Lotteriefonds zur Verfügung. Jakob Zollinger, damals Lehrer in Herschmettlen und profunder Kenner des Zürcher Bauernhauses, hatte durch systematische Erhebungen im ganzen Kanton bereits über 5000 Bauernhäuser erfasst, die sich zur typologischen Darstellung der historischen Hausformen im Kanton Zürich eigneten.

1973 wurde Christian Renfer, heute Leiter der kantonalen Denkmalpflege, mit der Inventarisierung der Zürcher Bauernhäuser beauftragt. Unterstützt wurde er dabei vom Bauernhausforscher Max Siegrist. Als Band 9 in der Gesamtreihe erschien 1982 der erste Band der Bauernhausforschung im Kanton Zürich «Zürichsee und Knonaueramt». Dem damaligen Zürcher Volkswirtschaftsdirektor, Professor Hans Künzi, Präsident des Aktionskomitees für die Zürcher Bauernhausforschung, war es zu verdanken, dass in der Folge weitere Mittel in die Forschungsarbeit im Kanton Zürich flossen. Gleichzeitig beteiligte sich der Schweizerische Nationalfonds an der Finanzierung. In knapp fünfzig Jahren wurden im Kanton Zürich gegen zwei Millionen Franken aus dem Lotteriefonds in die Bauernhausforschung investiert.

1996 erschien der dritte Zürcher Band von Isabell Hermann über das Zürcher Unterland und das Weinland. Da der bereits bestimmte Autor David Meili 1984 zum Leiter des Freilichtmuseums Ballenberg gewählt wurde, übergab man den Publikationsauftrag für den ausstehenden zweiten Band «Zürcher Oberland» dem Oberländer Historiker Beat Frei. Er verfasste innert dreieinhalb Jahren ein druckfertiges Manuskript und besorgte die Abbildungen und Planaufnahmen für das nun vorliegende Buch.

Damit verfügt der Kanton Zürich über eine fundierte wissenschaftliche Übersicht zur Geschichte und Typologie seiner ländlichen Hausformen in Wort und Bild. Insgesamt dokumentiert das dreibändige Werk über die Bauernhäuser im Kanton Zürich auf mehr als 2000 Seiten eine Bau- und Siedlungsvielfalt, wie sie auf derart kleinem geografischem Raum nur auf ganz gegensätzlichen natürlichen und kulturellen Grundlagen entstehen konnte. Die Darstellung lässt erahnen, welch grosse innovative Gestaltungskraft in der bäuerlichen Bautradition wirksam gewesen ist. Die ältesten ländliche Bauformen haben über sieben Jahrhunderte intensivster Nutzung überdauert!

Der gut lesbare, wissenschaftlich fundierte Text der drei Bände stammt von zwei Autoren und einer Autorin, die aus unterschiedlichen Fachgebieten kommen. Isabell Hermann ist Geografin, Beat Frei Historiker und Christian Renfer Kunsthistoriker. Neben dem aktuellen und historischen Bildmaterial weist die Bauernhausreihe detaillierte Planaufnahmen auf. Anschliessend an die darstellenden Textkapitel zur Gestalt, Funktion und Konstruktion des Bauernhauses findet die Leserschaft Hausmonografien, in denen die Geschichte vieler ländlicher Bauten exemplarisch aufgezeigt wird.

Alle drei Bände sind über den Buchhandel erhältlich.

(Medienmitteilung der Baudirektion)

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Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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