Winterruhe im Paradiestram - oder warum das Hermelin sein braunes Fell gegen ein weisses Pelzkleid tauscht

Im Paradiestram der Fachstelle Naturschutz und ihrer Partner startet am nächsten Donnerstag, 13. Dezember 2001, die Aktion «Winterruhe». Das sechste von insgesamt acht Themen im Paradiestram zeigt, wie im Kanton Zürich heimische Tiere die Wintermonate verbringen und was die Bevölkerung zu deren Schutz beitragen kann. Die Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich ist Fachpartner in dieser Aktion.

Der Winter ist für viele Tiere eine kritische Zeit, weil das Futter eher knapp und der Energiebedarf hoch ist. In Anpassung an diese unwirtliche Zeit haben sie verschiedene Überwinterungs-Strategien entwickelt: Wegziehen in wärmere Regionen, den Winter in geeigneten Entwicklungsstadien überdauern, den Energieverbrauch senken oder Energievorräte anlegen.

Winterschlaf, Winterruhe und Winterstarre

Einen Winterschlaf machen Fledermäuse, Siebenschläfer und Igel. Kennzeichen des Winterschlafes sind abgesenkte Körpertemperatur auf wenig über 0 Grad Celsius und reduzierte Atem- und Herzschlagfrequenz. In dieser Zeit wird keine Nahrung aufgenommen, die Fettreserven werden aufgebraucht. Im Gegensatz dazu sinken bei der Winterruhe Körpertemperatur, Atem- und Herzschlagfrequenz nicht unter die Werte eines normal schlafenden Tieres. Winterruhe halten Dachs, Eichhörnchen und Braunbär. Amphibien und Reptilien verbringen den Winter in einer Winterstarre.

Wirbellose Tiere wie Schmetterlinge, Wildbienen, Libellen und Spinnen überdauern die kalten Monate in der Regel als Ei, Larve, Raupe oder Puppe. Viele Tiere sind im Winter unbeweglich und schutzlos. Wenn wir im Herbst vor dem Haus und auf dem Balkon saubermachen, räumen wir auch die Unterschlüpfe überwinternder Tiere weg. Darum: Im Herbst dürre Pflanzen, Blätter und Äste stehen und liegen lassen oder zu Haufen aufschichten. Schon ist die «Schlafgemeinde» perfekt.

Keine Weihnachtsguetzli für Wildtiere

Das Hermelin heisst auch Grosses Wiesel, obschon es recht klein ist. Im Winter tauscht es sein braunes Fell gegen ein weisses. Da das Hermelin keine Winterruhe hält, ist es auf dieses Tarnkleid angewiesen. Es lebt hauptsächlich in strukturreichen Wiesen mit Feldgehölzen und Hecken. Gräben und Steinhaufen sind seine Schlupfwinkel. Hermeline sind fast ausschliesslich Fleischfresser, Mäuse gehören zur liebsten Beute. Die schnelle Bewegungsweise macht häufiges Fressen notwendig. Gämsen, Rehe, Hirsche, Luchse, Hasen und Hermeline wechseln ihr sommerliches Haarkleid gegen einen Winterpelz und sind viel weniger aktiv. Sie schlafen gerne ausgiebig und ungestört. Neugierige Gäste stören jetzt, auch wenn sie in friedlicher Absicht unterwegs sind. Das sollten die Menschen respektieren. Darum: Beim Spazieren, Joggen und Biken auf den Wegen bleiben. Auch die liebsten Hunde laufen dort am besten.

Die Winterzeit ist eine karge Zeit. Die Verdauung der Wildtiere stellt sich perfekt darauf ein. Sie fressen, was zu kriegen ist und in einem durchschnittlichen Winter hat es zum Glück für alle genug. Gefütterte Wildtiere werden dick und krank. Weihnachtsguetzli sind zum Beispiel nichts für die Füchse. Was die Tiere brauchen finden sie in Altgras-Streifen, Stauden und Hecken. In der Stadt verlieren Zivilisationsfüchse sehr rasch ihre Scheu vor den Menschen und bei Kontakten können sie verschiedene Krankheiten übertragen.

Das Paradiestram zum Thema «Winterruhe» ist auf der Linie 15 bis Mitte Januar, anschliessend auf der Linie 8 bis Mitte Februar und schliesslich auf der Linie 10 bis Mitte März 2002 auf Zürichs Strassen unterwegs.

Weitere Auskünfte oder auf Wunsch auch Interviews erteilen gerne

  • Urs Kuhn, Projektleiter Paradiestram, Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich,
    Stampfenbachstrasse 17, 8090 Zürich, Telefon 01 259 43 64
  • Jörg Köhler, Adjunkt Jagd, Fischerei- und Jagdverwaltung des Kantons Zürich,
    Jungholzstrasse 6, 8090 Zürich, Telefon 01 315 52 03

Bilder zur Aktion Winterruhe können Sie in hochauflösender Qualität unter der Internet-Adresse www.naturschutz.zh.ch/presse011213 beziehen. Unter dieser Adresse finden Sie auch weiterführende Informationen und den Publikumsprospekt zur Aktion «Winterruhe» als elektronische Version. Eine Papierversion des Prospekts können Sie bei der Fachstelle Naturschutz unter Telefon 01 259 30 32 bestellen.

Bilder des Paradiestrams stehen unter der folgenden Internet-Adresse zur Verfügung: www.naturschutz.zh.ch/pressetram

Alle bisherigen Drucksachen zum Paradiestram und den verschiedenen Themen sind kostenlos unter folgender Internet-Adresse erhältlich: www.naturschutz.zh.ch/shop

Besuchen Sie auch das Portal zur Zürcher Natur: www.naturZH.ch

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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