Die Abteilung Pflegefamilien bietet einmal jährlich ein Webinar für Pflegeeltern an. Dabei liefern Fachpersonen theoretische Grundlagen und praktische Tipps für den Alltag als Pflegefamilie.
Spezielle Bedürfnisse und Herausforderungen von Pflegekindern
Pflegekinder sind Kinder, wie alle anderen Kinder auch. Gleichzeitig leben sie als Pflegekinder in einer besonderen Lebenssituation. Sie haben deshalb spezielle Bedürfnisse und müssen sich so mancher Herausforderung stellen. So sind Pflegekinder als Kinder mit mindestens zwei Familien gefordert, ihren Platz und einen Umgang mit den beiden Familien zu finden. Aufgrund ihrer Vorgeschichte bringen manche ausserdem besondere Bedürfnisse mit. Pflegefamilien sind hingegen gefordert, Pflegekindern Normalität zu ermöglichen und gleichzeitig auf ihre besonderen Bedürfnisse einzugehen. Wie gelingt es Pflegeeltern, dieses Spannungsfeld zu meistern? Und wie können sie den besonderen Bedürfnissen und Herausforderungen des Pflegekindes gerecht werden?
Daniela Reimer forscht als Professorin für Kindheit, Jugend und Familie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) seit vielen Jahren zu Pflegekindern und Pflegefamilien. Im Webinar zeigt sie anhand von Beispielen auf, welche besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen Pflegekinder haben und wie Pflegekinder selbst sich Normalität wünschen. Auch spricht sie darüber, wie Pflegefamilien diesen verschiedenen Anforderungen gerecht werden können.

Sichere Orte in Pflegefamilien schaffen
Der Alltag mit Pflegekindern kann sehr anspruchsvoll sein. Durch die Lebensumstände, die zu einer Platzierung des Kindes führten, ist davon auszugehen, dass das Kind psychisch belastet war und oft immer noch ist. Diese Belastungen sind auch in der Pflegefamilie spürbar.
Wie gelingt es Pflegeeltern in solch herausfordernden Situationen, den eigenen sicheren Ort zu behalten? Denn nur so kann ein sicherer Ort für das Kind geschaffen werden.
Marianne Herzog, die als Traumapädagogin und Supervisorin schon seit vielen Jahren Pflegefamilien begleitet, zeigt die Thematik des sicheren Orts bildhaft, praxisnah und mit vielen konkreten Beispielen auf:
- Was ist ein Trauma?
- Hirnorganische Vorgänge unter Belastungen
- Was sind Übertragungsphänomene
- Bindungstheorie
- Fallbeispiel mit speziellem Augenmerk auf dem Pflegekinderbereich

Übergänge und Rituale
Das Leben ist voller kleiner und grosser Übergänge – im Familienleben beispielsweise vom Bett an den Frühstückstisch, von der Schule zum Sport, vom Spielen zum Zähneputzen. Aber auch von den Pflegeeltern zu den leiblichen Eltern und wieder zurück. Eine Rolle spielen auch gesellschaftlich vorgegebene Übergänge wie der Kindergarten- oder Schuleintritt, die Berufswahl oder der Übergang in die Selbständigkeit.
So unterschiedlich diese Übergänge auch sind, für Kinder und Jugendliche können sie anspruchsvoll sein, und damit auch für ihre Bezugspersonen. Das subjektive Erleben von Veränderungen – und den damit einhergehenden Gefühlen – hängt unter anderem vom Alter und der Entwicklung des Kindes sowie von seinen bisherigen Lebenserfahrungen ab. Entsprechend unterschiedlich können die Reaktionen der Kinder sein.
Der Fachinput von zwei Mitarbeiterinnen der PACH (Pflege- und Adoptivkinder Schweiz) führt Pflegeeltern in die Thematik der Übergänge als Entwicklungsaufgaben ein und zeigt mögliche Antworten auf folgende Fragestellungen auf:
- Was ist überhaupt ein Übergang? Welche Arten von Übergängen gibt es?
- Wie reagieren Kinder auf Übergänge? Wie wirkt sich die Situation von Kindern in Pflegefamilien auf den Umgang mit Übergängen aus?
- Welche möglichen Bedürfnisse und Botschaften stehen hinter den Verhaltensweisen der Kinder?
- Wie können Kinder von Pflegeeltern bei der Bewältigung von Übergängen unterstützt und begleitet werden? Was kann dabei im Alltag helfen?

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Amt für Jugend und Berufsberatung - Zentralbereich Ergänzende Hilfen zur Erziehung, Pflegefamilien