Kantonsschule Rämibühl, Realgymnasium. Definitive Einführung des Ausbildungsgangs mit Doppelabschluss «Zweisprachige Maturität / International Baccalaureate»

Beschluss Bildungsrat
2011/38
Sitzungsdatum
26. September 2011

Ausgangslage

Am 12. März 2007 nahm der Bildungsrat die Selbstevaluation des ursprünglich gemeinsamen Pilotprojekts des Ausbildungsgangs mit Doppelabschluss «Zweisprachige Maturität / International Baccalaureate» (Ausbildungsgang ZM/IB) am Real- und Literargymnasium Rämibühl zur Kenntnis und verlängerte gleichzeitig das 2004 gestartete Projekt um drei Jahre bis Ende Schuljahr 2008/09. Während der Verlängerung sollten insbesondere Massnahmen zur Milderung der Belastung auf Seiten der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrpersonen weiterverfolgt werden. Über die Fortführung und die erreichten Verbesserungen des Pilotprojektes wünschte der Bildungsrat bis Ende Dezember 2008 Bericht zu erhalten. Ebenfalls am 12. März 2007 bewilligte der Bildungsrat die seit Schuljahr 2007/08 separaten Lehrpläne und Stundentafeln der beiden Schulen, vorläufig befristet bis Ende Schuljahr 2008/09. Seit dieser Zeit führen das Real- und Literargymnasium Rämibühl je eigene ZM/IB-Klassen. Am 28. Februar 2011 bewilligte der Bildungsrat dem Literargymnasium Rämibühl die Führung des Ausbildungsgangs mit Doppelabschluss. Am 20. Juni 2011 reichte das Realgymnasium Rämibühl zuhanden des Bildungsrates einen Bericht mit ergänzenden Unterlagen und einen Antrag zur definitiven Einführung des Ausbildungsgangs ZM/IB ein.

Bericht Realgymnasium

Der Bericht vom Dezember 2010 (aktualisiert im Juni 2011) fasst die seit dem Schuljahr 2006/07 gemachten Erfahrungen zusammen und wird ergänzt durch Unterlagen, welche von der International Baccalaureate Organisation (IBO) durchgeführte Erhebungen dokumentieren.

Massnahmen zur Reduktion des Stoffdrucks in zwei Fächern

Im Fach Biologie ist eine Erhöhung der Stundendotation notwendig. Entsprechend wurde die Lektionenzahl in diesem Fach von 2 auf 3 Jahreslektionen erhöht. Um die individuelle Betreuung der Schülerinnen und Schüler zu optimieren, wurde in den Fächern Deutsch, Englisch und Französisch eine zusätzliche Halbklassenstunde eingeführt.

Massnahmen zur Milderung der Belastung der Schülerschaft und der Lehrpersonen

Nebst der erwähnten Stundentafeländerung konnte die Belastung der Schülerinnen und Schüler während der zweijährigen IB-Phase durch eine bessere Planung und Koordinierung der Prüfungen und grösseren Arbeiten verringert werden. Dass die Belastung der Schülerinnen und Schüler des Ausbildungsgangs ZM/IB grösser ist als jene von Schülerinnen und Schülern anderer Jahrgangsklassen, wird unter anderem auch damit begründet, dass in den ZM/IB-Klassen viele leistungsbereite Schülerinnen und Schüler anzutreffen seien, welche sehr gute Arbeiten abgeben möchten und bereit seien, den entsprechenden Mehraufwand zu leisten.

Bei den Lehrpersonen bringt der Wegfall des Einarbeitens in die IB-Programme eine Entlastung. Die meisten der betroffenen Lehrpersonen haben dieses Programm inzwischen mehrmals unterrichtet und können Lehrpersonen unterstützen, welche zum ersten Mal eine ZM/IB-Klasse unterrichten. Diese Aufgabe bedeute jedoch für die erfahrenen Lehrpersonen eine zusätzliche zeitliche Belastung. Alle beteiligten Lehrpersonen besuchen in regelmässigen Abständen Weiterbildungsveranstaltungen der IBO. Insgesamt wird die Belastung für die betroffenen Lehrpersonen – vor allem wegen des zusätzlichen Planungs-, Korrektur- und Beratungsaufwandes – deutlich höher eingeschätzt als in anderen Klassen.

Beurteilung des IB-Programms

Ein Teil des Kollegiums der Lehrpersonen sieht im IB-Programm eine negative Form der Standardisierung. Deshalb wurde als Alternative zur definitiven Einführung des Ausbildungsgangs ZM/IB das Modell «Immersion plus» (ein IB-Modell ohne IB-Diplom und somit ohne Auflagen) erwogen. Der Gesamtkonvent der Schule stimmte am 14. März 2011 mit 37 zu 20 Stimmen bei 22 Enthaltungen gegen die definitive Einführung des Ausbildungsgangs ZM/IB und für das Modell «Immersion plus». Dies führte in der Folge zu einem von 21 Konventmitgliedern unterzeichneten Wiedererwägungsantrag. Die Schulleitung sprach sich einstimmig, die Schulkommission mit einem Stimmenverhältnis von 10:1 für die definitive Einführung des Ausbildungsgangs ZM/IB aus. Die Schulleitung und die Schulkommission des Realgymnasiums Rämibühl möchten das attraktive Angebot dieses Ausbildungsganges, welches gleichzeitig zur schweizerischen Maturität und zum international anerkannten IB führt, auch künftig als Chance wahrnehmen, das Realgymnasium Rämibühl in der Bildungslandschaft der Zürcher Kantonsschulen erfolgreich zu positionieren. Beide Gremien halten das im zweisprachigen Maturitätsgang integrierte IB-Programm für eine exzellente Begabtenförderung. Eine eigens dafür eingesetzte Kommission soll mithelfen, im Lehrkörper für das IB eine breite Akzeptanz zu schaffen.

Erwägungen

Nachdem bis vor kurzem das Literargymnasium und das Realgymnasium Rämibühl die einzigen öffentlichen Schulen in der Schweiz waren, welche den Doppelabschluss ZM/IB im Angebot führen, wird dieser mittlerweile auch im Kanton Aargau von zwei Kantonsschulen und im Kanton Basel-Stadt von einer Kantonsschule angeboten. Das Angebot einer Kombination von zweisprachiger Maturität und IB-Diplom ist für ein Gymnasium attraktiv und stärkt nicht nur dessen Profil, sondern bedeutet auch eine positive Wirkung für den betreffenden Mittelschulstandort. Gemäss Bericht des Realgymnasiums Rämibühl ist denn auch die Nachfrage nach dem kombinierten Ausbildungsgang ZM/IB bei Eltern und Schülerschaft sehr hoch. Sehr gefragt ist dieser nicht zuletzt bei Eltern, welche beruflich im Ausland waren und deren Kinder dort internationale Schulen besucht haben. Auch in der Praxis gelingt die Kombination von IB-Programm und zweisprachigem Maturitätsgang. Dies findet unter anderem seinen Niederschlag in der hohen Korrelation zwischen den IB-Abschlussresultaten und den Resultaten der Maturitätsprüfungen. Am Realgymnasium Rämibühl haben bisher alle Schülerinnen und Schüler sowohl das IB-Diplom als auch die zweisprachige Maturität bestanden. Ein Modell, bei welchem die Schülerinnen und Schüler am Schluss auch für die absolvierten IB-Elemente ein international anerkanntes Abschlusszeugnis erhalten, ist attraktiver als die Alternative «Immersion plus». Die beantragte Stundentafeländerung erfüllt sowohl die Bedingungen der eidgenössischen und kantonalen Maturität als auch die Vorgaben der IBO.

Antrag

Auf Antrag der Bildungsdirektion beschliesst der Bildungsrat:

  • Die Kantonsschule Rämibühl, Realgymnasium, führt den Ausbildungsgang mit Doppelabschluss «Zweisprachige Maturität / International Baccalaureate».
  • Der Lehrplan des Ausbildungsganges mit Doppelabschluss «Zweisprachige Maturität / International Baccalaureate» der Kantonsschule Rämibühl, Realgymnasium, wird erlassen.
  • Die Stundentafel des Ausbildungsganges mit Doppelabschluss «Zweisprachige Maturität / International Baccalaureate» der Kantonsschule Rämibühl, Realgymnasium, wird erlassen.
  • Publikation des Bildungsratsbeschlusses in geeigneter Form im Schulblatt und Internet.
  • Mitteilung an die Kantonsschule Rämibühl, Realgymnasium; die Präsidentin der Präsidentenkonferenz Schulkommissionen, Frau Dr. Susy Stauber; den Präsidenten der Schulleiterkonferenz Mittelschulen, Herrn Dr. Urs Bamert; den Präsidenten der Lehrpersonenkonferenz Mittelschulen, Herrn Martin Lüscher; die Bildungsdirektion, Abteilung Bildungsplanung sowie das Hochschulamt und das Mittelschul- und Berufsbildungsamt.

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