Befragung von Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern an der Volksschule im Kanton Zürich zur Vorbereitung auf den Lehrerberuf

Beschluss Bildungsrat
2011/27
Sitzungsdatum
20. Juni 2011

Ausgangslage

Die berufliche Tätigkeit als Lehrperson an der Volksschule ist anspruchsvoll, insbesondere in der Phase des Berufseinstiegs. Obwohl die heutige Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich während der ganzen Studiendauer einen hohen Praxisanteil aufweist, stellt die erste Zeit im Lehrberuf die neu ausgebildeten Lehrpersonen vor grosse Herausforderungen – so etwa im Bereich des Unterrichtens, bei der Führung einer Klasse als verantwortliche Klassenlehrperson, bei der Zusammenarbeit mit den Eltern und bei der Integration und Zusammenarbeit im Schulteam. Bildungsrat und Bildungsdirektion sind deshalb interessiert zu erfahren, wie die Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger den Beginn ihrer Berufstätigkeit bewältigen und wie gut sie sich für die Arbeit als Lehrperson vorbereitet fühlen. Informationen dieser Art sind wichtig sowohl für die Pädagogische Hochschule zur Weiterentwicklung der Ausbildung als auch für die verantwortlichen Behörden auf kantonaler und kommunaler Ebene (Leistungsauftrag an die Pädagogische Hochschule, Unterstützung der neu ausgebildeten Lehrpersonen durch die kommunalen Schulen).

Die Lehrerinnen- und Lehrerbildung steht derzeit vermehrt im Zentrum der öffentlichen Diskussion. Gründe dafür sind unterschiedliche Sichtweisen auf die heutige Lehrerbildung (beispielsweise bezüglich der Ausbildung zur Fächergruppenlehrkraft oder der Fächerprofile auf der Sekundarstufe I), der aktuelle Lehrermangel sowie die Auseinandersetzungen zum Thema «Belastung im Lehrberuf». Solche zum Teil kontroverse Diskussionen wirken sich eher ungünstig aus bei der Gewinnung von jungen Menschen für eine Berufsausbildung als Lehrperson – was in Zeiten des Lehrermangels besonders problematisch ist. Die Diskussion um die Lehrerbildung soll deshalb versachlicht werden. Dazu braucht es neben bereits vorhandenen Informationen (regelmässige Befragung der Studierenden durch die Pädagogische Hochschule Zürich, Rundtischgespräche der Pädagogischen Hochschule mit Studierenden und Teilnehmenden der Weiterbildung, Studie der Pädagogischen Hochschule Zürich vom Oktober 2009 über die Kurs- und Beratungsangebote während der Berufseinführungsphase etc.) weitergehende Daten und Erkenntnisse zur Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich.

Die Phase des Berufseinstiegs, die Vorbereitung auf den Lehrberuf und die Leistungen und Wirkungen der Lehrerbildung sollen deshalb in den nächsten Jahren wissenschaftlich untersucht werden.

Erwägungen

Durch eine Befragung von Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie gut sich die neu ausgebildeten Lehrpersonen im Kanton Zürich auf die vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben in der Phase ihres Berufseinstiegs vorbereitet fühlen. Die Erfahrungen aus der Ehemaligenbefragung Mittelschulen zeigen, dass eine so ausgerichtete Befragung relativ einfach durchzuführen ist und rasch zu inhaltlich begrenzten aber validen Erkenntnissen führt.

Über diese Befragung hinaus ist darauf hinzuwirken, dass zehn Jahre nach Einführung der Pädagogischen Hochschulen die Qualität und die Wirksamkeit der Lehrerbildung mit einer gesamtschweizerischen Untersuchung umfassend evaluiert werden.

Befragung der Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger im Herbst 2011

Die Befragung wird im Herbst 2011 mit den Absolventinnen und Absolventen der Pädagogischen Hochschule Zürich zwei Jahre nach ihrem Studienabschluss 2009 mittels einer Online- Vollerhebung durchgeführt. In der Befragung werden individuelle Einschätzungen der Berufseinsteigenden zu ihrer Berufssituation und zur vorgängigen Ausbildung erhoben. Im Zentrum stehen Fragen zur aktuellen Berufssituation, zur Vorbereitung an der Pädagogischen Hochschule Zürich auf den Berufseinstieg bezüglich der notwendigen fachlichen und überfachlichen Kompetenzen sowie Fragen zur Bewältigung des Berufseinstiegs. Mit der Durchführung der Befragung wird ein externes wissenschaftliches Institut beauftragt. Die Bildungsdirektion schreibt den Auftrag aus und lädt eine Auswahl qualifizierter Anbieterinnen und Anbieter zur Offertstellung ein.

Eine Begleitgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Bildungsdirektion und der Pädagogischen Hochschule Zürich, evt. des Fachhochschulrats sowie aus Vertreterinnen und Vertretern der Verbände der Schulpräsidentinnen und Schulpräsidenten, der Schulleitenden und der Lehrpersonen wird bei der Verabschiedung des Befragungskonzeptes und des Fragebogens sowie bei der Diskussion der Untersuchungsergebnisse einbezogen.

Gesamtschweizerisches Forschungsprojekt «Wirksamkeit der Lehrerbildung»

Zehn Jahre nach der Gründung der Pädagogischen Hochschulen sollen die Qualität und die Wirksamkeit der heutigen Lehrerbildung vertieft untersucht werden. Ein solches Forschungsvorhaben ist zeit- und ressourcenintensiv. Es sollte verschiedenste Aspekte ausleuchten, mehrere methodische Ansätze berücksichtigen und insbesondere gesamtschweizerisch angelegt sein. Die Bildungsdirektion wird deshalb beauftragt, bei der Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) die Durchführung eines entsprechenden Forschungsprojektes anzuregen.

Antrag

Auf Antrag der Bildungsdirektion beschliesst der Bildungsrat:

  • Im Herbst 2011 wird eine Befragung der ehemaligen Absolventinnen und Absolventen der Pädagogischen Hochschule Zürich mit Studienabschluss 2009 durchgeführt.
  • Die Bildungsdirektion (Bildungsplanung) wird beauftragt, auf der Grundlage von Offerteingaben geeigneter Anbieterinnen und Anbieter eine externe Institution mit der Befragung zu betrauen.
  • Zur Durchführung der Befragung wird eine Begleitgruppe eingesetzt. Diese setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Bildungsdirektion (Bildungsplanung, Volksschulamt, Hochschulamt), der Pädagogischen Hochschule Zürich und der Verbände der Schulpräsidentinnen und Schulpräsidenten, der Schulleiterinnen und Schulleiter und der Lehrpersonen. Die Begleitgruppe unter der Leitung der Bildungsdirektion (Bildungsplanung) wird bei der Verabschiedung des Befragungskonzeptes und des Fragebogens sowie bei der Diskussion der Befragungsergebnisse einbezogen.
  • Die Bildungsdirektion erstattet dem Bildungsrat bis 31. März 2012 Bericht über die Ergebnisse der Befragung gemäss Ziffer I.
  • Die Bildungsdirektion wird beauftragt, in den zuständigen Gremien der EDK auf die Durchführung eines gesamtschweizerischen wissenschaftlichen Forschungsprojektes zur «Wirksamkeit der Lehrerbildung» hinzuwirken.
  • Publikation des Bildungsratsbeschlusses in geeigneter Form im Schulblatt und im Internet.
  • Mitteilung an Bildungsdirektion (Bildungsplanung, Volksschulamt, Hochschulamt), Pädagogische Hochschule Zürich.

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