«Stufenübergreifendes Medien- und ICT-Konzept für die Zürcher Volksschule»

Beschluss Bildungsrat
2011/14
Sitzungsdatum
28. März 2011

Ausgangslage

Die Fachstelle «Bildung und ICT» des Volksschulamtes hat in Zusammenarbeit mit der «Bildungsrätlichen Kommission für Medien und ICT» ein «Stufenübergreifendes Medien- und ICT-Konzept für die Zürcher Volksschule» entwickelt. Als Grundlage diente u.a. die von der Pädagogischen Hochschule Zürich (PH Zürich), unter der Federführung von Prof. Dr. Th. Merz und Prof. Dr. Heinz Moser, erarbeitete «Expertise Medien und ICT». Für das stufenübergreifende ICT-Konzept wurden sechs anzugehende Themenkreise festgelegt und deren Ziele und Handlungsfelder formuliert.

Die Themenkreise:

  1. Verlässliche und relevante Daten erheben
  2. Steuerung und Qualitätssicherung garantieren
  3. Nutzung Kommunikationsmittel; Zuständigkeiten Schule – Eltern klären
  4. Integration von ICT in den Lehrmitteln fördern
  5. Webbasierte Lehr- und Lernmedien beurteilen
  6. Lehrerweiterbildung konzipieren und anbieten

Anhand dieser Themenkreise entwickelte die Fachstelle «Bildung und ICT» die «Diskussionsgrundlage für den Bildungsrat» sowie ein Aussprachepapier. Der Bildungsrat hat an der Sitzung vom 31. August 2009 die im Aussprachepapier aufgezeigte Ausrichtung befürwortet. Der Bildungsrat betonte, dass bei der Projektausarbeitung der grossen Belastung der Lehrerschaft ebührende Beachtung geschenkt werden müsse.

Verlässliche und relevante Daten erheben

In der bildungsrätlichen Aussprache vom 31. August 2009 wurde zudem der erste anzugehende Themenkreis festgelegt: «Verlässliche und relevante Daten erheben». Die Fachstelle «Bildung und ICT» entwarf zusammen mit der PH Zürich und dem Institut für Bildungsevaluation der Universität Zürich (IBE) ein Befragungsinstrument. Die Ergebnisse der Befragung sollten Hinweise auf den Handlungsbedarf und die Dringlichkeit der übrigen fünf Themenkreise liefern. Die Umfrage und die Gruppeninterviews (künftig Datenerhebung genannt) wurden im Zeitraum von Mai 2010 bis Oktober 2010 durchgeführt. Daraufhin wurde ein Zwischenbericht erstellt und in einem mehrstufigen Verfahren von den verschiedenen beteiligten Institutionen überarbeitet.

Die Rückmeldungen und Anmerkungen sind im Schlussbericht berücksichtigt. Dieser liegt dem Volksschulamt seit dem 23. Dezember 2010 vor. Er diente der Fachstelle «Bildung und ICT» sowie der Bildungsrätlichen Kommission als Basis für die Ausarbeitung der Themenkreise 2 bis 6 im «Stufenübergreifenden ICT-Konzept für die Zürcher Volksschule».

Erwägungen

Grundlage der nachfolgenden Ausführungen bildet der Bericht «Umfrage zum Stand der Integration von Medien und ICT in der Zürcher Volksschule» des Institutes für Bildungsevaluation der Universität Zürich (IBE) sowie das «Stufenübergreifende Medien- und ICT-Konzept für die Zürcher Volksschule».

Der Originalbericht und eine Auswertung mit den wesentlichen Erkenntnissen des Berichts sind integraler Bestandteil dieser Erwägungen.

Im Folgenden werden zuerst die bereits erreichten Ziele des «Stufenübergreifenden Medien und ICT-Konzeptes» aufgeführt. Anschliessend werden die Themenkreise 2 bis 6 in zwei Teilprojekte zusammengefasst. Sie sollen zeitlich gestaffelt im Rahmen des «Stufenübergreifenden Medien- und ICT-Konzeptes für die Zürcher Volksschule» umgesetzt werden. Für die Zielerreichung sollen praxisnahe Lösungswege vorgeschlagen werden.

Bereits erreichte Ziele

Im Konzept wurden in sechs Themenkreise Zielsetzungen und Handlungsfelder skizziert. Die unten aufgeführten Ziele aus den Themenkreisen 2 bis 6 konnten in der Zeitspanne vom 30. August 2009 bis Ende 2010 bereits realisiert werden. Im folgenden Abschnitt werden sie den jeweiligen Themenkreisen zugeordnet.

  • «Der Kanton Zürich ist in der Fachgruppe «Medien und ICT» des Deutschschweizer Lehrplans (Lehrplan 21) vertreten und nimmt Einfluss auf die Ausgestaltung des Fächerübergreifenden Bereiches im Lehrplan 21». Dieses Ziel wurde im Themenkreis «Steuerung und Qualitätssicherung garantieren» formuliert. Der Kanton Zürich mandatierte einen Vertreter zur Mitarbeit und konnte somit Einfluss nehmen.
  • «Die Website www.edu-ict.zh.ch fördert die virtuelle Kommunikation und Kooperation unter den Lehrpersonen». Diese Zielsetzung wurde im Themenkreis «Nutzung Kommunikationsmittel; Zuständigkeiten Schule – Eltern klären» formuliert. Das Projekt «Erneuerung der Website schulinformatik.ch» wurde nach einer zweijährigen Projekt und Pilotphase in den Normalbetrieb übergeführt. Diese Websites, deren Auftritt unter «edu-ict.zh.ch» und «wiki.edu-ict.zh.ch» zu finden sind, erfüllen bereits heute diese Zielsetzung.
  • Die Zusammenarbeit zwischen dem Lehrmittelverlag, der KLK und der Fachstelle «Bildung und ICT» ist geregelt. Diese Zielsetzung ist im Themenkreis «Integration von ICT in die Lehrmittel fördern» aufgeführt. Das Projekt «lehrmittelclub.ch» (BRB Feb. 2010) wurde dank einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem Lehrmittelverlag Zürich und dem VSA in kurzer Zeit realisiert. Diese Art der Zusammenarbeit soll bei weiteren webbasierten Projekten in ähnlicher Form gepflegt werden. Das eigentliche Ziel ist noch nicht ganz erreicht, jedoch eine wichtige Hürde genommen. Die Erfahrungen und eine Stärke-Schwäche-Analyse sollen die Ausgestaltung des Teilprojekts 2 massgebend prägen.

Die fünf Themenkreise in zwei Teilprojekte zusammenfassen

Das «Stufenübergreifende Medien- und ICT-Konzept für die Zürcher Volksschule» soll in zwei Teilprojekten umgesetzt werden. Im Folgenden werden die zwei Teilprojekte beschrieben. Das «Teilprojekt 1; Lokales Medien- und ICT-Konzept» soll prioritär angegangen werden. Während dieser Ausarbeitung sollen beim «Teilprojekts 2; e-Content» die Ziele und Handlungsfelder der Themenkreise 5 und 6 präsent sein. Bei Entwicklungen auf deutschschweizerischer oder auf nationaler Ebene, die dieses Teilprojekt resp. die Handlungsfelder betreffen, sollte durch die Mitarbeit in den Gremien Einfluss genommen werden.

Teilprojekt 1; Lokales Medien- und ICT-Konzept

In diesem Teilprojekt 1 werden die folgenden drei Themenkreise zusammengefasst und ausgearbeitet:

  • Steuerung und Qualitätssicherung garantieren
  • Nutzung Kommunikationsmittel; Zuständigkeiten Schule – Eltern klären
  • Lehrerweiterbildung konzipieren und anbieten

Grundlage für dieses Teilprojekt bilden die Resultate der Datenerhebung aus dem ersten Themenfeld. Im «Lokalen Medien- und ICT-Konzept» werden die Handlungsfelder, welche in der Diskussionsgrundlage für die drei oben aufgeführten Themenkreise aufgezeigt wurden, und die zu erreichenden Ziele explizit aufgegriffen.

Eine zentrale Aussage der Datenerhebung ist, dass Schulen, in denen ein Medien- und ICT Konzept entwickelt und umgesetzt wurde, die neuen Medien für das Lehren und Lernen erfolgreicher und vielfältiger einsetzen. Die Ergebnisse zeigen (gemäss dem Bericht) zudem, dass sich Lehrpersonen an Schulen, die über ein lokales Medienkonzept im Bereich Medien und ICT verfügen, «eher» kompetent wahrnehmen, zufriedener mit dem Supportangebot sind und Medienbildung «tendenziell» häufiger in ihrem Unterricht integrieren. Festgehalten wird, dass ein Medienkonzept nur dann sinnvoll ist, wenn sich Lehrpersonen, ICT-Administratoren und Schulleitungen auch damit identifizieren können.

Zielführend und unterstützend ist, wenn der Kanton geeignete Musterlösungen für lokale Medienkonzepte mit ausgearbeiteten Umsetzungshilfen als Empfehlung zur Verfügung stellt. Mit der Mustervorlage eines Medien- und ICT-Konzepts trägt die Bildungsdirektion zur Erreichung der Ziele bei, wie sie in den Themenkreise «Steuerung und Qualitätssicherung garantieren», «Weiterbildung konzipieren und anbieten» und «Nutzung Kommunikationsmittel; Zuständigkeiten Schule – Eltern klären» formuliert sind. Bei «Nutzung Kommunikationsmittel» können insbesondere die Zuständigkeiten der Schule definiert und Handlungsempfehlungen erarbeitet werden.

Teilprojekt 2; e-Content

Unter «e-Content» sind alle digital verfügbaren Lehr- und Lerninhalte zu verstehen. Dies können u.a. elektronisch vorhandene Arbeitsblätter, interaktive Übungen oder multimedial nutzbare Videosequenzen sein. Als Träger der Inhalte dienen Dateiablagen, Lernplattformen, aber auch Video- und Fotoportale. Die Zielgruppe des e-Contents sind in erster Linie die Lernenden.

Unter diesem «Teilprojekt 2; e-Content» werden die beiden Themenkreise

  • Integration von ICT in den Lehrmitteln fördern und
  • Webbasierte Lehr- und Lernmedien beurteilen

bearbeitet. Auf Grund der Resultate aus der Datenerhebung kann festgestellt werden, dass dieses Teilprojekt 2 im Rahmen des «Stufenübergreifenden ICT-Konzept für die Zürcher Volksschule» nicht prioritär zu behandeln ist. Im Teilprojekt 2 soll grundsätzlich geprüft werden, ob der Themenkreis «Webbasierte Lehr und Lernmedien beurteilen» nicht in einer interkantonalen oder nationalen Zusammenarbeit anzugehen ist. Die Bildung von interkantonalen Gremien zu «Medien und ICT» wird gegenwärtig geprüft. Es ist davon auszugehen, dass eine Vertretung aus dem Kanton Zürich Einsitz nehmen würde. Dadurch könnte das Anliegen der didaktischen bzw. der Lernsoftwarebeurteilung in den Auftrag an die Arbeitsgruppe oder Kommission eingebracht werden. So würde verhindert, dass jeder Kanton die Evaluation und Beurteilung von Lernprogrammen und Übungssoftware selber durchführt.

Gemäss den Ergebnissen der Datenerhebung werden die Lernmedien (Lernspiele und Lernprogramme) vorwiegend auf der Unterstufe und z. T. auf der Mittelstufe eingesetzt. Dadurch wird die Menge der zu prüfenden Software überschaubar. Neu konzipierte Lehrmittel werden ohnehin nicht um ein kluges Ineinandergreifen von Printmedium und e-Content kommen.

Die Berücksichtigung von e-Content in den Lehrmitteln wird im Rahmen des Projektes «Lehrmittelpolitik des Kantons Zürich» im Teilprojekt 4 (Qualitätssicherung in Entwicklung und Beschaffung) aufgegriffen (BRB 6/2009). Die oben geschilderten Anliegen sollen darin berücksichtigt werden. Es soll der Steuergruppe des oben genannten Projektes der Vorschlag unterbreitet werden, dass bei einer neuen Zusammensetzung der kantonalen Gremien eine Fachperson aus dem Bereich «Medien und ICT» Einsitz nehmen müsste.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass im «Teilprojekt 2; e-Content» das kantonale Vorgehen auf die sprachregionalen und gesamtschweizerischen Entwicklungen abgestimmt wird. Indem der Kanton Zürich in den neu zu schaffenden Gremien Einsitz nimmt, kann er diese Entwicklungen mitbestimmen. Die Aufgaben der Arbeitsgruppen sollen nach Möglichkeit mit einem in diese Richtung zielenden Auftrag ergänzt werden. Nach der Einsetzung der Arbeitsgruppen bzw. Kommissionen gilt es, die Strukturen für eine Bewertung des e-Contents aufzubauen. Die strukturierte Zusammenarbeit zwischen der Fachstelle «Bildung und ICT», des VSA und dem Lehrmittelverlag soll zeitgleich aufgebaut werden. 

Beschluss

Auf Antrag der Bildungsdirektion beschliesst der Bildungsrat:

  • Der Bericht des Institutes für Bildungsevaluation der Universität Zürich (IBE) zur «Umfrage zum Stand der Integration von Medien und ICT in der Zürcher Volksschule»; vom Dezember 2010 wird zur Kenntnis genommen.
  • Das Volksschulamt wird beauftragt, bis im Frühjahr 2012 eine Musterlösung eines Medien- und ICT-Konzeptes zu erarbeiten und dem Bildungsrat vorzulegen. Das Schulfeld ist in geeigneter Weise in die Arbeiten einzubeziehen.
  • Das Volksschulamt wird beauftragt, dem Bildungsrat bis im Sommer 2012 einen Bericht zum Teilprojekt 2 vorzulegen.
  • Publikation des Bildungsratsbeschlusses und des Berichts des Instituts für Bildungsevaluation in geeigneter Form im Schulblatt und im Internet.

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