Volksschule. Englischlehrmittel First Choice. Ergänzungen
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Ausgangslage
Rechtsgrundlagen
Gestützt auf § 2 Lehrmittelverordnung für die Volksschule (412.14) beschliesst der Bildungsrat auf Antrag der kantonalen Lehrmittelkommission (KLK) die Schaffung neuer Lehrmittel oder die Beteiligung an interkantonalen Projekten. Gemäss § 22 Volksschulgesetz (412.100) entscheidet der Bildungsrat, welche Lehrmittel in der Volksschule obligatorisch verwendet werden.
Vorgeschichte
Am 14. März 2003 beschloss der Bildungsrat, Englisch ab dem Schuljahr 2004/2005 als obligatorischen Unterrichtsgegenstand in den 2. und 3. Klassen der Primarstufe einzuführen. In den ersten beiden Lernjahren begegnen die Schülerinnen und Schüler der englischen Sprache auf vielfältige Weise. Sprachbegegnung anhand von Reimen, Liedern, Bildergeschichten und Spielen sowie handlungs- und themenorientierter Unterricht gehören zum Englischunterricht auf der Unterstufe.
First Choice, das Englischlehrmittel für die 2. und 3. Primarklasse, wurde vom Lehrmittelverlag Zürich und in Zusammenarbeit mit der Interkantonalen Lehrmittelzentrale ilz entwickelt. Es besteht aus zehn Modulen und wird seit dem Schuljahr 2004/2005 als »provisorisch-obligatorisches» Lehrmittel eingesetzt. Das Lehrmittel First Choice wird gegenwärtig von zwei Kantonen (Zürich und Schaffhausen) verwendet (Stand Juni 2010).
Am 17. Juli 2006 entschied der Bildungsrat, dass ab Schuljahr 2007/08 in der Primarschule neue Zeugnisse eingesetzt werden. Auf der Unterstufe werden in Englisch seither die Leistungen in den Teilbereichen Hörverstehen und Sprechen auf einer vierstufigen Skala (sehr gut, gut, genügend, ungenügend) ohne Benotung abgebildet. Das ursprüngliche Konzept von First Choice, welches den Lehrpersonen erlaubte, aus den zehn angebotenen Modulen fünf zur Bearbeitung mit den Schülerinnen und Schülern auszuwählen, führte in der Praxis zu Problemen (z. B. Übertritt Mittelstufe, Schulwechsel). Die am 23. Juni 2008 vom Bildungsrat genehmigte mehrjährige Lehrmittelplanung im Kanton Zürich sieht deshalb eine einheitliche Empfehlung zum Status und Einsatz der Module von First Choice vor. Zur Erhöhung der Verbindlichkeit behielten ab dem Schuljahr 2008/2009 nur noch sechs Module den Status »provisorisch-obligatorisch». Vier Module wurden auf den Status »zugelassen» zurückgestuft.
Schuljahr | Modul | Status |
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2. Klasse |
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provisorisch-obligatorisch1bisher |
|
zugelassen2neu | |
3. Klasse |
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provisorisch-obligatorisch1bisher |
|
zugelassen2neu |
1 bisher 2 neu
Da mit der Schaffung der Ergänzungsmaterialien auf die im Synodalgutachten 2009 beantragten Forderungen eingegangen wird und sich die Lehrpersonen für den Unterricht mit den provisorisch-obligatorischen Modulen vorbereitet haben, wird der aktuelle Status der Module beibehalten.
Ausserdem hat die Einführung der integrativen Förderung sprachdidaktische Auswirkungen auf den Englischunterricht. Die Auswertung verschiedener Rückmeldungen zu First Choice (Synodalgutachten 2009; Umfrage zum integrativen Unterricht 2009; Round Table 2009 mit Vertretungen der Praxis, Fachdidaktik und des Lehrmittelverlags Zürich) zeigten auf, dass ein kindgerechtes Einstiegsmodul für den Frühenglischunterricht, Lernkontrollen, binnendifferenzierte Übungen sowie Planungshilfen mit Angaben zu Minimalzielen und Zeitangaben gewünscht sind.
Kurzfristige Massnahmen zur punktuellen Verbesserung (z. B. Entwicklung von Flashcards, Poster mit Kopiervorlagen, Folien sowie Reduktion auf sechs »provisorisch-obligatorische» Module) wurden bereits umgesetzt. Damit das Lehrmittel First Choice die aktuellen Anforderungen an den Englischunterricht und die Wünsche der Lehrerschaft aus dem Synodalgutachten sowie dem Round Table erfüllen kann, wird die Entwicklung der folgenden zusätzlichen Lehrwerkteile beantragt:
- Kindgerechtes Einstiegsmodul für den Frühenglischunterricht
- Planungshilfen
- Binnendifferenzierte Übungen
- Assessment Pack
Zur Einleitung der notwendigen Massnahmen gab das Volksschulamt ein Feinkonzept in Auftrag. Die kantonale Lehrmittelkommission stimmte diesem am 7. Dezember 2010 einstimmig zu.
Erwägungen
Allgemeine Zielsetzungen
Kindgerechtes Einstiegsmodul für den Frühenglischunterricht
Das Einstiegsmodul ermöglicht einen altersgerechten Einstieg in die erste Fremdsprache. Das Ziel des Einstiegsmoduls ist, die Kinder mit elementaren sprachlichen Elementen und kommunikativen Situationen vertraut zu machen. Gleichzeitig bereitet das Einstiegsmodul auf die Arbeit mit den anderen Modulen vor. Hierzu wird ein einfaches Schülerheft entwickelt, das zwischen den Sommer- und den Herbstferien (ca. 6 Wochen, 12 Lektionen) bearbeitet
werden kann. Ein kurzer, gedruckter Lehrerkommentar in deutscher Sprache mit eingelegter CD, welche Hörmaterialien und Spielvorlagen enthält, begleitet dieses Modul. Die Anzahl der gemäss Bildungsratsbeschluss vom 23. Juni 2008 festgelegten »provisorisch-obligatorischen» Module bleibt bestehen. Das neue Einstiegsmodul ist als Ergänzung zum Modul «One world, many people» zu sehen und erhält ebenfalls den Status »provisorisch-obligatorisch».
Planungshilfen
Zuhanden der Lehrpersonen werden Planungshilfen mit Jahresplanungen und Minimalzielen entwickelt. Die dort beschriebenen Lernziele bilden die Eckpfeiler für die Inhalte des Assessment Pack. Die Planungshilfen sind auf der First-Choice-Website kostenlos als Download erhältlich und werden in den Nachdruck des bestehenden allgemeinen Kommentars (General Guidance) integriert.
Binnendifferenzierte Übungen
Damit den verschiedenen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler Rechnung getragen und ein binnendifferenzierter Unterricht ermöglicht werden kann, werden bereits bestehende Inhalte, Aktivitäten und Übungen der »provisorisch-obligatorischen» Module zielgerichtet angepasst und ergänzt. Die binnendifferenzierten Übungen erscheinen auf einer CD-ROM.
Assessment Pack:
Das Assessment Pack führt die Lehrpersonen in die formative und summative Beurteilung ein, welche die Grundlage für die zeugniskonforme Beurteilung der Englischkompetenzen der Lernenden auf der Unterstufe ist. Für die »provisorisch-obligatorischen» Module werden stufengerechte Materialien für die Beurteilung der kommunikativen Teilkompetenzen entwickelt, wobei Hören und Sprechen eine besondere Bedeutung zukommt. Die Aufgabenstellungen lehnen sich eng an die im Unterricht aufgebauten Kompetenzen und die methodisch-didaktische Ausrichtung des Lehrmittels an und orientieren sich an den Niveaudeskriptoren des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachenlernen und am Lehrplan Englisch Primarstufe der EDK-Ost. Im Hinblick auf den Stufenübertritt wird ein summativer Abschlusstest für das Ende der 3. Klasse erarbeitet, um das Erreichen des Niveaus A1.1 in den Kompetenzen Hörverstehen, Sprechen und Lesen gemäss Lehrplan Englisch Primarstufe zu überprüfen. Das Assessment Pack erscheint als Broschüre (Lehrerkommentar) mit einer integrierten CD-ROM mit Hörtexten und Aufgabenblättern.
Damit First Choice weiterhin in verschiedenen Kantonen mit Englisch als 1. Fremdsprache eingesetzt werden kann, sollen die Ergänzungsmaterialien so gestaltet sein, dass diese bei Beginn des Englischunterrichts sowohl ab der 2. als auch ab der 3. Klasse verwendet werden können.
Projektorganisation
Funktion | ||
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Auftraggeber | Bildungsrat des Kantons ZH | |
Auftragnehmer | Lehrmittelverlag des Kantons ZH | |
Projektleitungsteam | VSA ZH Lehrmittelsekretariat (1) Lehrmittelverlag des Kantons ZH (1) Geschäftsstelle ilz (1) Autorenteam (2) | |
Autorinnen |
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Praxistests | 5-10 Lehrpersonen | |
Expertenteam | 2 Expertinnen / Experten |
Zeitplan
Das Einstiegsmodul mit Lehrerkommentar für den Frühenglischunterricht und die Planungshilfen erscheinen im Juni 2011, die binnendifferenzierten Übungen und das Assessment Pack im November 2011.
Finanzierung
Der Lehrmittelverlag Zürich finanziert die Entwicklung der Zusatzmaterialien.
Status des Lehrmittels
Das kindgerechte Einstiegsmodul für den Frühenglischunterricht erhält im Kanton Zürich den Status »provisorisch-obligatorisch». Alle anderen Ergänzungsmaterialien erhalten den Status »zugelassen».
Öffentlichkeitsarbeit
Das Volksschulamt sorgt in Zusammenarbeit mit dem kantonalen Lehrmittelverlag für die rechtzeitige und umfassende Information der Schulen.
Antrag
Auf Antrag der Bildungsdirektion beschliesst der Bildungsrat:
- Für das Lehrmittel First Choice für die Primarstufe werden auf der Grundlage des vorliegenden Feinkonzeptes Ergänzungsmaterialien entwickelt.
- Das Einstiegsmodul für den Frühenglischunterricht erhält den Status »provisorischobligatorisch».
- Die übrigen Ergänzungsmaterialien zu First Choice erhalten den Status »zugelassen».
- Publikation in geeigneter Form im Schulblatt und im Internet.
- Mitteilung an die Mitglieder der kantonalen Lehrmittelkommission, die interkantonale Lehrmittelzentrale, die Pädagogische Hochschule Zürich (3), die Schulpflegen des Kantons Zürich, den Verband Zürcher Schulpräsidentinnen und -präsidenten, den Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Zürich, den Vorstand der Lehrpersonenkonferenz, die Schulsynode des Kantons Zürich, das Schul- und Sportdepartement der Stadt Zürich, das Departement Schule und Sport Winterthur, den Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband z.H. der Stufenorganisationen, den VPOD, Sektion Lehrberufe, den Verband Zürcher Privatschulen, die Schweizer Schulen im Ausland, die Bildungsdirektion: Generalsekretariat, Abt. Finanzen, Bildungsplanung, Lehrmittelverlag Zürich, Mittelschul- und Berufsbildungsamt, Volksschulamt.