Kantonsschule Zürcher Unterland, Anpassung Lehrplan und Stundentafeln

Beschluss Bildungsrat
2010/34
Sitzungsdatum
6. Dezember 2010

Ausgangslage

Die Kantonsschule Zürcher Unterland ersucht mit Schreiben vom 29. September 2010 um die Bewilligung eines erneuerten Lehrplans und angepasster Stundentafeln auf Beginn des Schuljahres 2011/12.

In ihrem Antrag begründet die Schulleitung die Änderungen mit einem schulinternen Reformprojekt, ausgehend von der MAR-Teilrevision 2007 sowie weiteren in den letzten Jahren auf eidgenössischer und kantonaler Ebene erfolgten Entwicklungen im Bereich der Gymnasien (EVAMAR, HSGYM, SOL, «Aktueller Stand und Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich der gymnasialen Mittelschulen des Kantons Zürich»). Die Kantonsschule Zürcher Unterland nahm diese vielfältigen Entwicklungen zum Anlass, den Lehrplan grundlegend zu überarbeiten. Er ist das Resultat eines rund zweijährigen Reformprozesses. Noch offen bleibt die Ausarbeitung eines Pilotprojekts Immersiver Lehrgang Deutsch/Englisch mit integriertem Auslandaufenthalt.

Der neue Lehrplan

Die wichtigsten Ziele des neuen Lehrplans betreffen die Förderung von überfachlichen Kompetenzen, die Stärkung der Naturwissenschaften, die Erweiterung des bestehenden Wahlsystems durch neue Ergänzungsfächer sowie die Einführung des Fachs Englisch ab der 1. Klasse. Grössere Änderungen wurden auch bei den Fächern Latein und Geschichte vorgenommen.

Die Stärkung der Naturwissenschaften wird einerseits mit der Einführung des neuen interdisziplinär aufgebauten Fachs «Naturwissenschaften» mit je 2 Semesterstunden in der 1. Klasse der Unterstufe des Langgymnasiums erreicht, andrerseits mit der Erhöhung der Stundendotationen in den Fächern Chemie und Physik um rund je 1 Jahreslektion im 2. Semester der 4. Klasse. Die «Naturwissenschaftlichen Projekte» werden in der neuen Stundentafel nicht mehr separat aufgeführt, sondern in die Stundendotationen der Fächer Chemie und Physik integriert.

Die Zielsetzung der Förderung von überfachlichen Kompetenzen fand ihren Niederschlag in einem von der Schule entwickelten «Gesamtkonzept überfachliche Methodenkompetenzen», welches gewährleisten soll, dass alle Lernenden während ihrer gymnasialen Ausbildung grundlegende überfachliche Methodenkompetenzen in verschiedenen dafür geeigneten Unterrichtsgefässen («Lern- und Arbeitsmethoden», «Projektorientiertes Lernen», «Verstehen und Verfassen wissenschaftlicher Texte», «Informations- und Kommunikationstechnologien ICT») gezielt und systematisch erwerben. Das vorliegende Gesamtkonzept erfüllt alle Kriterien des Projekts SOL.

Für die Einführung der neuen Unterrichtsgefässe wurde das Fach Latein in der Unterstufe um insgesamt 2 Jahreslektionen reduziert. Die übrigen zusätzlichen Lektionen wurden durch Umlagerungen von Lektionen in den Stundentafeln und einer in einigen Semestern erhöhten Gesamtstundenzahl gewonnen.

Um den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, vermehrt eigene Schwerpunkte zu setzen, wurden die bisherigen Ergänzungsfächer Biologie, Chemie, Physik, Anwendungen der Mathematik und Geographie um die Fächer Philosophie, Sport und Wirtschaft und Recht ergänzt. Die von der Schule vorgelegten Konzepte der neuen drei Ergänzungsfächer sind sinnvoll und fügen sich adäquat in den Lehrplan ein. Gleiches gilt für die erwähnten Lehrplananpassungen in den Fächern Latein, Geschichte und ICT, wo, in Abstimmung mit den vielfältigen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen, bestimmte Bereiche des Stoffplans aktualisiert und neue Akzentuierungen gesetzt wurden.

Um angesichts der Einführung des «Frühenglisch» in den Primarschulen des Kantons Zürich die Kontinuität zu optimieren, führt der neue Lehrplan das Fach Englisch bereits in der 1. Klasse der Unterstufe mit je 3 Semesterlektionen statt wie bisher erst in der 2. Klasse. Entsprechend ist in diesem Fach die Stundendotation in späteren Semestern gekürzt.

Die beantragten Änderungen wurden sowohl vom Konvent als auch der Schulkommission gutgeheissen. Sie stehen im Einklang mit der MAR-Teilrevision und den oben erwähnten Reformprojekten.

Die eidgenössischen und kantonalen Vorgaben werden eingehalten und führen zu keinen Mehrkosten. Der Lektionenfaktor wird eingehalten. Der Antrag der Kantonsschule Zürcher Unterland auf Einführung des erneuerten Lehrplans und der angepassten Stundentafel auf Beginn des Schuljahres 2011/12 ist zu bewilligen.

Antrag

Auf Antrag der Bildungsdirektion beschliesst der Bildungsrat:

  • Die beantragten Lehrplan- und Stundentafeländerungen der Kantonsschule Zürcher Unterland werden auf Beginn des Schuljahres 2011/12 bewilligt.
  • Publikation des Bildungsratsbeschlusses in geeigneter Form im Schulblatt und im Internet.
  • Mitteilung an die Kantonsschule Zürcher Unterland, Herrn Prof. Jakob Hauser; den Präsidenten der Schulkommission, Herrn Nils Mehr; die Präsidentin der Präsidentenkonferenz Schulkommissionen Mittelschulen, Frau Dr. Susanne Stauber-Moser; den Präsidenten der Schulleiterkonferenz Mittelschulen, Herrn Prof. Dr. Peter Ritzmann; den Präsidenten der Lehrpersonenkonferenz Mittelschulen, Herrn Martin Lüscher, sowie das Mittelschul- und Berufsbildungsamt.

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