Volksschule. Sekundarstufe I. Deutschlehrmittel «Sprachwelt Deutsch». Überarbeitung

Beschluss Bildungsrat
2009/31
Sitzungsdatum
7. Dezember 2009

Ausgangslage

Rechtsgrundlagen

Gestützt auf § 2 Lehrmittelverordnung für die Volksschule (412.14) beschliesst der Bildungsrat auf Antrag der kantonalen Lehrmittelkommission (KLK) die Schaffung neuer Lehrmittel oder die Beteiligung an interkantonalen Projekten. Gemäss § 22 Volksschulgesetz (412.100) beschliesst der Bildungsrat, welche Lehrmittel in der Volksschule obligatorisch verwendet werden. Gemäss § 59 Volksschulgesetz nimmt die Lehrerschaft zu wichtigen schulischen Fragen Stellung, unter anderem zur Einführung und Änderung von obligatorischen Lehrmitteln.

2.Vorgeschichte

Das vom Lehrmittelverlag des Kantons Zürich und von der Schulverlag plus AG im Jahr 2003 herausgegebene Deutschlehrmittel «Sprachwelt Deutsch» wird seit Beginn des Schuljahres 2004/05 auf der Sekundarstufe I im Kanton Zürich als provisorisch-obligatorisches Lehrmittel eingesetzt. Die Pädagogische Hochschule Zürich hat im Auftrag des Volksschulamtes für die Lehrpersonen obligatorische Einführungskurse im Kanton Zürich durchgeführt. Das mit dem Label der interkantonalen Lehrmittelzentrale (ilz) versehene Lehrmittel wurde im Jahr 2004 mit dem Worlddidac Award ausgezeichnet.

Die Lehrpersonenkonferenz der Schulsynode des Kantons Zürich hat das Lehrmittel begutachtet und wünscht in ihren Begutachtungsthesen eine Überarbeitung. Die Schulverlag plus AG plant die Weiterentwicklung von «Sprachwelt Deutsch» aufgrund der Rückmeldungen aus dem Schulfeld im Kanton Bern und dem aktuellen Fachdiskurs im Bereich «Deutsche Sprache». Die KLK stellt fest, dass das Lehrmittel nach wie vor den Vorgaben des Lehrplans entspricht und seine fachdidaktische Ausrichtung immer noch aktuell ist. Den Wünschen nach übersichtlicheren Planungsinstrumenten und vertieften Beurteilungsinstrumenten soll aber Rechnung getragen werden. Auf der Grundlage der Synodalthesen hat sich die Kommission an ihrer Sitzung vom 27. Oktober 2009 einstimmig für die Überarbeitung und die Beibehaltung des Status «provisorisch-obligatorisch» des Lehrmittels ausgesprochen und stellt dem Bildungsrat entsprechend Antrag.

Erwägungen

Allgemeine Zielsetzungen

Ziel der Überarbeitung ist die Herausgabe eines lehrplankompatiblen, inhaltlich und methodisch aktuellen und an die Primarstufe anschliessenden, einfach handhabbaren Lehrmittels.

  • Lehrplan: Das Lehrmittel entspricht den Lehrplanvorgaben des Kantons Zürich. Bei der Überarbeitung des Lehrmittels sollen so weit möglich ebenfalls die Erkenntnisse aus den Arbeiten am künftigen Deutschschweizer Lehrplan (Lehrplan 21) einfliessen.
  • Handhabbarkeit: Da «Sprachwelt Deutsch» ein umfangreiches und teilweise – aufgrund seines modularen Aufbaus – nicht genügend übersichtliches Lehrmittel ist, wird es bezüglich Aufbau und Layout so überarbeitet und ergänzt, dass es einfacher handhabbar ist und die Lehrpersonen somit bei der selbstständigen Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung ihres Unterrichts längerfristig optimal unterstützt.
  • Anschluss an die Primarstufe: Als Anschlusslehrmittel an das neue provisorischobligatorische ilz-Deutschlehrmittel «Sprachland» (Hg. 2009 und 2010) für die Mittelstufe werden in der Neuausgabe von «Sprachwelt Deutsch» die aktuellen Instrumente und Materialien aus «Sprachland» berücksichtigt. Damit soll die Kontinuität in der Verwendung der Lehrmittel für das Fach Deutsch zwischen Primar- und Sekundarstufe I erreicht werden.

Überarbeitungspunkte

Grundsätzlich bleibt die modulare Struktur von «Sprachwelt Deutsch» erhalten. Es werden alle Komponenten (Sachbuch, Werkbuch, Trainingsmaterialien, Lehrerkommentar) überarbeitet und besser verlinkt. Neu werden Planungsinstrumente für die einzelnen Schuljahre und ergänzende Beurteilungsinstrumente geschaffen.

Sachbuch:

Die Texte im Sachbuch werden bezüglich Aktualität überprüft und allenfalls ersetzt. Das Prinzip der Doppelseite wird grundsätzlich beibehalten. Die Grammatikteile im Sachbuch und im Werkbuch werden feiner aufeinander abgestimmt.

Werkbuch:

Die Handlungsanweisungen und Beispiele des Werkbuchs werden benutzerfreundlicher formuliert und gestaltet, was besonders den schwächeren Schülerinnen und Schülern entgegenkommen soll. Der Grammatikteil des Werkbuchs wird gekürzt und sprachlich vereinfacht. Die Grammatikteile des Sachbuchs und des Werkbuchs werden inhaltlich aufeinander abgestimmt.

Trainingsmaterialien:

Die Trainingsmaterialien werden qualitativ und quantitativ erweitert. Das Angebot enthält eine breitere Palette an Schwierigkeitsgraden. Es sollen auch anspruchsvollere Aufgaben angeboten werden. Die Schwierigkeitsgrade werden neu ausgewiesen.

Lehrerkommentar (Begleitset und Problemstellungen):

Im Kommentar werden bei den Unterrichtsvorschlägen zu den Sachbuchkapiteln konkretere Angaben zum Einbezug des Werkbuchs gemacht. Es werden Vorschläge gemacht, welche Unterrichtssituationen (aus der Arbeit mit dem Sachbuch) sich besonders dazu eignen, Arbeitstechniken aus dem Werkbuch einzuführen. Der Kommentar wird gezielter zu einem eigentlichen «roten Faden» für die Unterrichtsvorbereitung und -durchführung weiter entwickelt. Im Begleitset und in den Problemstellungen werden Differenzierungsangebote ausgewiesen. Die Problemstellungen und Aufträge zum Sachbuch werden sprachlich vereinfacht und mit Hinweisen für den Umgang mit schwächeren Schülerinnen und Schülern ergänzt. Es sollen aber auch anspruchsvollere (sowohl inhaltliche wie sprachliche) Problemstellungen entstehen, die eine Differenzierung nach oben ermöglichen.

Planungsinstrumente:

Die Lehrpersonen werden durch ausgeführte und grafisch optimierte Planungen für die einzelnen Schuljahre geleitet. Neu werden Feinplanungen für die Schuljahre direkt im Lehrmittel und eine tabellarische Übersicht über die eingesetzten Arbeitstechniken angeboten.

Beurteilungsinstrumente:

Das Lehrmittel enthält ein Beurteilungssystem, das in der überarbeiteten Fassung neu mit Beobachtungshinweisen für Lehrpersonen (z.B. mit Kompetenzbeschreibungen) ergänzt wird. Zusätzlich werden Beobachtungsinstrumente für die Lehrpersonen und Schüler und Schülerinnen zur Beschreibung der Kompetenzerwartungen in den verschiedenen Sprachbereichen wie Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben angeboten.

Projektorganisation

Bei der Projektorganisation wird berücksichtigt, dass das Lehrmittel nicht neu geschaffen sondern überarbeitet wird, und dass es sich um ein interkantonales Projekt handelt.

Projektorganisation

Funktion  
Auftraggeber  Bildungsrat des Kantons ZH, vertreten durch die KLK Erziehungsdirektion des Kantons BE vertreten durch die kantonale Lehrplan- und Lehrmittelkommission.
Auftragnehmer  Verlagsgemeinschaft bestehend aus der Schulverlag plus AG und dem Lehrmittelverlag des Kantons ZH
Interkantonales Projektleitungsteam  VSA ZH Lehrmittelsekretariat (1) Lehrplan- und Lehrmittelkommission des Kantons BE (1) Geschäftsstelle ilz (1) Schulverlag plus AG (1) Lehrmittelverlag des Kantons ZH (1)
Operative Projektleitung  Schulverlag plus AG
Inhaltliche Projektleitung  Therese Grossmann (Co-Autorin des Lehrmittels)
Organisatorische Projektleitung  Lukas Wertenschlag, Schulverlag plus AG
Autoren / Autorinnen 
  • Ann Peyer (PH Zürich)
  • Nicole Eberhard (Lehrperson Kt. ZH), Barbara
  • Zoppi (Lehrperson Kt. ZH)
  • Thomas Zimmermann (Lehrperson Kt. ZH)
  • Christine Jaussi (Lehrperson Kt. BE)
  • Esther Feller (Lehrperson Kt. BE)
Erprobungsteam  Lehrpersonen aus den Kantonen BE und ZH
Wissenschaftliche Begleitung  Ann Peyer (PHZH, Co-Autorin des Lehrmittels)
Integrierte schulische Förderung  Eine heilpädagogische Fachperson wird für die Klärung der Fragen um die integrierte schulische Förderung (ISF) beigezogen. Zudem werden in der Entwicklung der Materialien Klassen mit ISF gesucht.

Das Autorenteam bereitet Unterrichtsvorschläge und Materialien vor. Lehrpersonen der Sekundarstufe I aus den Kantonen Bern und Zürich setzen als Erprobende die Vorschläge des Autorenteams in ihrem Unterricht um und bringen ihre Hinweise und ergänzenden Materialien aus der Praxis in die Überarbeitung ein. Es werden zwei getrennt arbeitende Teams eingesetzt: eines für die Überarbeitung und Optimierung der Trainingsmaterialien, eines für die übrigen Lehrmittelteile wie Sachbuch, Werkbuch und Lehrerkommentar.

Zeitplan

Das überarbeitete Lehrmittel erscheint im Juni 2012. Die einzelnen Kapitel werden der KLK zur Drucklegung gemäss Feinkonzept vorgelegt.

Finanzierung

Die Schulverlag plus AG und der Lehrmittelverlag des Kantons Zürich finanzieren die Lehrmittelüberarbeitung gemäss vertraglichen Vereinbarungen.

Status des Lehrmittels

Das Lehrmittel behält im Kanton Zürich den Status «provisorisch-obligatorisch» bis nach Vorliegen der überarbeiteten Fassung.

Weiterbildungskurse

Das Volksschulamt klärt ab, ob und welche Art von Weiterbildungskursen für die optimale Verankerung des Lehrmittels im Kanton Zürich sinnvoll sind.

Antrag

Auf Antrag der Bildungsdirektion beschliesst der Bildungsrat:

  • Das Lehrmittel «Sprachwelt Deutsch» für die Sekundarstufe I wird auf der Grundlage des vorliegenden Feinkonzeptes überarbeitet.
  • Das Lehrmittel behält den Status «provisorisch-obligatorisch» bis die überarbeitete Fassung vorliegt.
  • Publikation in geeigneter Form im Schulblatt und im Internet.
  • Mitteilung an die Mitglieder der kantonalen Lehrmittelkommission, die Schulverlag plus AG, die interkantonale Lehrmittelzentrale, die Pädagogische Hochschule Zürich (3), die Schulpflegen des Kantons Zürich, den Verband Zürcher Schulpräsidentinnen und - präsidenten, den Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Zürich, den Vorstand der Lehrpersonenkonferenz, die Schulsynode des Kantons Zürich, das Schulund Sportdepartement der Stadt Zürich, das Departement Schule und Sport Winterthur, den Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband z.H. der Stufenorganisationen, den VPOD, Sektion Lehrberufe, den Verein SekZH, den Verband Zürcher Privatschulen, die Schweizer Schulen im Ausland, die Bildungsdirektion: Generalsekretariat, Abt. Finanzen, Bildungsplanung, Lehrmittelverlag Zürich, Mittelschul- und Berufsbildungsamt, Volksschulamt.

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