Volksschule. Lehrmittel Religion und Kultur für die Primarstufe. Neuschaffung

Beschluss Bildungsrat
2009/15
Sitzungsdatum
28. Mai 2009

Ausgangslage

Rechtsgrundlagen

Gestützt auf § 2 Lehrmittelverordnung für die Volksschule (412.14) beschliesst der Bildungsrat auf Antrag der kantonalen Lehrmittelkommission (KLK) die Schaffung neuer Lehrmittel oder die Beteiligung an interkantonalen Projekten. Gemäss § 22 Volksschulgesetz hat die vom Bildungsrat bestellte KLK dafür zu sorgen, dass für die Volksschule geeignete, auf den Lehrplan ausgerichtete und praxistaugliche Lehrmittel zur Verfügung stehen.

Vorgeschichte

Der Bildungsrat beauftragte die KLK am 29. Juni 2007, ein neues Lehrmittel für die Primarstufe erarbeiten zu lassen. Als Grundlage für die Lehrmittelschaffung wurde in Ergänzung zum kantonalen Lehrplan Religion und Kultur das «Curriculum Religion und Kultur in der Volksschule» ausgearbeitet. Die Inhalte aus den Lehrplänen Religion und Kultur wurden fünf stufenübergreifenden Lernfeldern zugeordnet, deren Bearbeitung unter Berücksichtigung stufenspezifischer Anliegen und Arbeitsweisen geschehen soll. Mit Beschluss vom 26. Februar 2008 wurden interessierte Personen und Institutionen eingeladen, ein Grobkonzept für ein neues Lehrmittel Religion und Kultur Primarstufe einzureichen. Aufgrund einer Projektskizze beauftragte die KLK die Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH) und Prof. Kuno Schmid (FHNW, UNILU) am 30. September 2008, ein Feinkonzept zur Lehrmittelschaffung Religion und Kultur auf der Primarstufe auszuarbeiten.

Die Arbeiten am vorliegenden Feinkonzept begannen im Oktober 2008 und dauerten bis Ende Februar 2009. Das Feinkonzept wurde am 3. März 2009 der Kontaktgruppe Religionen zur Begutachtung vorgelegt. Am 31. März 2009 wurde es von der KLK einstimmig zuhanden des Bildungsrates gutgeheissen.

Der Vorstand der Interkantonalen Lehrmittelzentrale (ilz) wurde im März 2009 über das Zürcher Vorhaben informiert. Nach Genehmigung durch den Bildungsrat wird dem Vorstand der ilz ein Antrag um Aufnahme ins Sortiment gestellt.

Erwägungen

Allgemeine Zielsetzung

Das neue Lehrmittel basiert auf dem kantonalen Lehrplan für das Fach Religion und Kultur. In den verschiedenen Lehrwerkteilen soll das Profil des Faches mit seiner inhaltlichen Breite und methodischen Vielfalt greifbar werden.

Lehrplan

Der Lehrplan des Kantons Zürich schreibt die Ziele und Inhaltsbereiche für Religion und Kultur auf der Primarstufe vor. Übergeordnete Zielsetzung des Faches ist der Aufbau einer Kompetenz im Umgang mit religiösen Fragen und Traditionen.

Bei der Erarbeitung des Lehrmittels soll die Entwicklung des «Lehrplans 21» beachtet werden. Im Grundlagenpapier zum «Lehrplan 21» ist innerhalb des Fachbereichs «Natur, Mensch, Gesellschaft» der Bereich «Ethik, Religionen, Gemeinschaft» (mit Lebenskunde) vorgesehen, der jedoch noch nicht konkretisiert wurde. Nach Abschluss der laufenden Vernehmlassung zu den «Grundlagen für den Lehrplan 21» wird der Fachbereichslehrplan erarbeitet. Sobald dieser vorliegt, muss seine Kompatibilität mit den kantonalen Lehrplanvorgaben geprüft werden.

Didaktische Ausrichtung

Die didaktische Umsetzung im Lehrmittel erfolgt anhand folgender Schwerpunkte:

  • Pluralität: Der Unterricht geht davon aus, dass Menschen unterschiedliche Auffassungen, Deutungen und Überzeugungen haben.
  • Relevanz und Kontextualität: Religiöse Traditionen sind in ihrer Bedeutung in der Lebenswelt der Kinder und in der Gesellschaft zu betrachten.
  • Neutralität und Gleichwertigkeit: Das Fach «Religion und Kultur» wird auf der Basis der Gleichwertigkeit der grossen Religionen unterrichtet.
  • Berücksichtigung von Erfahrungen und Sozialisation: Erfahrungen und Entwicklung der Schülerinnen und Schüler sind zu berücksichtigen.
  • Respekt und Offenheit: Grundlage und Ziel des Unterrichts ist eine Haltung des Respekts, der Nachdenklichkeit und der Offenheit.

Inhalt

Für die Unter- und Mittelstufe sind je sechs Themenfelder vorgesehen. Zu jedem Themenfeld werden bestimmte Leitfragen formuliert, die mit Unterrichtsprojekten in verschiedenen Varianten (Binnendifferenzierung) bearbeitet werden können. Die Zuordnung der Inhalte des
Lehrmittels orientiert sich an den stufenübergreifenden Lernfeldern gemäss «Curriculum Religion und Kultur in der Volksschule». Der im Curriculum dargestellte stufenspezifische Aufbau wird im Lehrmittel sichtbar und gewährleistet den Anschluss an die Sekundarstufe I. Auf der Primarstufe werden Grundlagen geschaffen, die auf der Sekundarstufe erweitert und im Horizont der Weltreligionen vertiefend und differenzierend behandelt werden können.

Lehrwerkteile

Lehrwerkteile pro Jahrgangsstufe (Band 1 und 2):

  • Schülerinnen- und Schülerbuch (80-120 Seiten, gebunden, Format 26x19.5, mehrweg) Das farbig illustrierte Schülerinnen- und Schülerbuch enthält Materialien zu den sechs Themenfeldern. Das Buch bietet mit Texten und Bildern verschiedene Zugangsweisen.
  • Didaktische Wegleitung für Lehrpersonen (max. 120 Seiten, broschiert, A4) Die didaktische Wegleitung bietet elementare Einführungen ins Fachwissen und in die exemplarischen Arbeitsweisen für die Lehrpersonen.
  • Klassenmaterialien (max. 80 Seiten, Ordner, A4) In Ergänzung zum Schülerinnen- und Schülerbuch wird ein Ordner mit Materialien (Texte, Bilder, Aufgabenblätter als Kopiervorlagen) zuhanden der Lehrpersonen erstellt. Die Materialien werden auch in elektronischer Form zugänglich sein, als CD-ROM oder auf einer Website.
  • Lehrwerkteil Unterstufe: 
    • Posterserie Für die Unterstufe wird eine Serie von Postern produziert, auf welchen elementares Grundwissen und Grundbegriffe zu den Religionen veranschaulicht werden.

Projektorganisation

Die administrative Leitung und Projektkoordination liegt bei der Projektleitung Religion und Kultur des Volksschulamtes. Dieser steht ein Projektleitungsteam zur Seite, in dem das Lehrmittelsekretariat, der Lehrmittelverlag und die inhaltliche Projektleitung vertreten sind. Die inhaltliche Projektleitung haben Dr. Matthias Pfeiffer (PHZH) und Prof. Kuno Schmid (FHNW, UNILU) inne.

Projektorganisation

Funktion Person
Projektleitungsteam
  • Brigitte Ernst, Projektleitung RK, Abt. Päd.
  • Gisela Polloni, Lehrmittelsekretariat
  • Iris Wiederkehr, Lehrmittelverlag
  • Matthias Pfeiffer, PHZH
  • Kuno Schmid, FHNW, UNILU
Projektleitung Inhalt 
  • Matthias Pfeiffer, PHZH
  • Kuno Schmid, FHNW, UNILU
Autorenteam Grund-/Unterstufe
  • Christine Schaufelberger, PHZH
  • 2 Lehrpersonen der Grundstufe und Unterstufe
Autorenteam Mittelstufe 
  • Michael Zangger, PHZH
  • 2 Lehrpersonen der Mittelstufe
Expertinnen und Experten
  • Fachpersonen der Religionswissenschaft,
    Theologie/Religionspädagogik, Judaistik,
    Islamwissenschaft, Indologie, Fachdidaktik MU
  • Mitglieder der Kontaktgruppe Religionen
Praxiserprobung 
  • Pro Jahrgangsstufe: je 6 Primarlehrpersonen pro Themenfeld

Zeitplan

Die Herausgabe der Lehrwerkteile für die Unterstufe ist für das Schuljahr 2012/13 vorgesehen, diejenigen für die Mittelstufe im Folgejahr.

Status des Lehrmittels

Im Kanton Zürich wird das neue Lehrmittel für Religion und Kultur als obligatorisch bzw. als provisorisch-obligatorisch erklärt.

Einführung des Lehrmittels

Das neue Lehrmittel soll nach Erscheinen Bestandteil der laufenden obligatorischen Weiterbildungskurse zur Qualifizierung für das Fach Religion und Kultur sein. Nach Möglichkeit sollen bereits während des Erarbeitungsprozesses einzelne Manuskriptteile in den Kursen verwendet werden können. Zusätzlich sollen ab 2012 freiwillige Einführungskurse zum Konzept, zum Aufbau und zum Einsatz des Lehrmittels stattfinden. Das Volksschulamt beauftragt die PHZH mit der Ausarbeitung eines Kurskonzepts.

Antrag

Auf Antrag der Bildungsdirektion beschliesst der Bildungsrat:

  • Dem vorliegenden Konzept zur Schaffung eines Lehrmittels für das Fach Religion und Kultur auf der Primarstufe und dessen Produktion durch den Lehrmittelverlag des Kantons Zürich wird zugestimmt.
  • Das Lehrmittel Religion und Kultur Primarstufe erhält den Status provisorischobligatorisch.
  • Das VSA beauftragt die PHZH im Hinblick auf die Einführung des Lehrmittels mit der Ausarbeitung eines Kurskonzepts.
  • Publikation in geeigneter Form im Schulblatt und im Internet.
  • Mitteilung an die inhaltlichen Projektverantwortlichen Dr. Matthias Pfeiffer und Prof. Kuno Schmid, die Pädagogische Hochschule Zürich (PHZH) (5), die Mitglieder der Kontaktgruppe Religionen (17), die Mitglieder der Kontaktgruppe Schulfeld (15), die Schulpflegen (222), den Verband Zürcher Schulpräsidentinnen und –präsidenten (VZS), das Schul- und Sportdepartement der Stadt Zürich, das Departement Schule und Sport Winterthur, die Lehrpersonen-Konferenz der Volksschulen des Kantons Zürich (LKV), den Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband (ZLV) z.Hd. der Stufenorganisationen, den Schweizerischen Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) z.Hd. der Sektion Lehrberufe, den Verein Sekundarlehrpersonen des Kantons Zürich (SekZH), den Mittelschullehrerverband (MVZ), die Schulleiterkonferenz der Mittelschulen (SLK), die Finanzkontrolle des Kantons Zürich, den Verband zürcherischer Privatschulen (VzP), die Konferenz lehrplanorientierter Sonderschulen (KLS), die Vereinigung der Leiterinnen und Leiter Zürcher Schulheime (VLZS), die Interkantonale Lehrmittelzentrale (ilz), die kantonale Lehrmittelkommission (10), die Direktion der Justiz und des Innern: Gemeindeamt, Abt. Gemeindefinanzen, die Bildungsdirektion: Generalsekretariat, Abt. Finanzen, Bildungsplanung, Lehrmittelverlag Zürich, Mittelschul- und Berufsbildungsamt, Volksschulamt.

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