Kantonsschule Limmattal; Ergänzungsfach Informatik, Aufwertung der Naturwissenschaften

Beschluss Bildungsrat
2008/21
Sitzungsdatum
23. Juni 2008

Ausgangslage

Die Kantonsschule Limmattal ersucht auf Beginn des Schuljahres 2008/09 um die Einführung des Ergänzungsfachs Informatik sowie um die Genehmigung einer neuen Stundentafel mit erhöhtem Anteil der naturwissenschaftlichen Fächer.

Bundesrat und die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) haben am 27. Juni 2007 bzw. am 14. Juni 2007 eine Teilrevision der Verordnung des Bundesrates / des Reglements der EDK über die Anerkennung von gymnasialen Maturitätsausweisen (MAR) vom 16. Januar / 15. Februar 1995 beschlossen. Diese Änderungen sind per 1. August 2007 in Kraft getreten.

Mit Beschluss vom 25. Februar 2008 verzichtete der Bildungsrat auf die Möglichkeit, Philosophie in den Katalog der Grundlagenfächer aufzunehmen. Die Anpassung der kantonalen Reglemente an die MAR-Teilrevision vollzog der Bildungsrat mit Beschluss vom 26. Mai 2008. Die wichtigsten Neuerungen durch die MAR-Teilrevision betreffen die Stärkung der naturwissenschaftlichen Fächer und Veränderungen der Geistes- und Sozialwissenschaften. Der Stellenwert der Maturitätsarbeit wird erhöht. Die naturwissenschaftlichen Fächer Biologie, Chemie und Physik werden künftig als Einzelfächer, mit je einer Note, bewertet. Der Unterrichtsanteil der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer erhöht sich von heute 20- 30% auf 25-35%. Zusätzlich wird Informatik, das bisher kein eigenes Unterrichtsfach war, neu in den Katalog der Ergänzungsfächer aufgenommen.

Ergänzungsfach Informatik

Mit Eingabe vom 23. April 2008 beantragt die Kantonsschule Limmattal die Aufnahme von Informatik in den Katalog der Ergänzungsfächer. Die Einführung von Informatik als Ergänzungsfach erfordert auch einen entsprechenden Lehrplan. Gestützt auf Art. 8 des MAR unterrichten die Maturitätsschulen nach Lehrplänen, die sich auf den gesamtschweizerischen Rahmenlehrplan (RLP) der EDK von 1994 abstützen. Als Folge der MAR-Teilrevision wurde mit Beschluss der EDK vom 12. Juni 2008 ein Rahmenlehrplan Informatik in den RLP aufgenommen, auf welchen sich künftig die Lehrpläne der Maturitätsschulen abstützen müssen. Er geht aus von den Richtzielen Informatik, umfassend Grundkenntnisse, Grundfertigkeiten und Grundhaltungen, wie sie im Kapitel «Kompetenzen in den Bereichen der persönlichen Lern- und Arbeitstechniken, der Wissensbeschaffung und der Informationstechnologien» des RLP enthalten sind. Die Kantonsschule Limmattal sieht in der Stundentafel im letzten Schuljahr drei Wochenlektionen - wie für andere Ergänzungsfächer auch - für das Ergänzungsfach Informatik vor. In Anlehnung an den Rahmenlehrplan soll der Lehrplan für das Ergänzungsfach der Kantonsschule Limmattal die Lernenden zur Analyse und Modellierung von Problemstellungen sowie zum Entwurf von Algorithmen befähigen. Sie sollen damit erfahren, was automatisch machbar ist und welche Ressourcen dazu notwendig sind. Grundlagen sollen vermittelt werden in Algorithmik, Programmieren, Theoretischer Informatik und Kommunikation. Gefördert werden soll gemäss den Richtzielen u.a. auch team- und projektorientiertes Arbeiten und die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Informatik im Alltag. Unter den Lerninhalten werden detaillierte Themen aufgelistet, zum Beispiel «Datenspeicherung und digitaler Datenverkehr; Methoden und Gefahren». Da die Kantonsschule Limmattal als erste Zürcher Mittelschule das Ergänzungsfach Informatik und den entsprechenden Lehrplan beantragt, kommt der geplanten Einführung Pilotcharakter zu. Aus diesem Grund ist auf Beginn des Frühlingssemesters 2010 zuhanden des Bildungsrates eine Evaluation unter Beizug der Fachstelle Informatik des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes vorzunehmen. Die Evaluation umfasst die während der zweijährigen Pilotphase gesammelten Erfahrungen mit dem Ergänzungsfach Informatik bzw. mit dem Lehrplan der Kantonsschule Limmattal.

Aufwertung der Naturwissenschaften

Die Kantonsschule Limmattal beantragt mit Eingabe vom 21. April 2008 eine Änderung der Stundentafel auf Beginn des Schuljahres 2008/09. Damit will sie der Stärkung der Naturwissenschaften im Rahmen der MAR-Teilrevision Rechnung tragen. Der naturwissenschaftliche Unterricht wird in den Fächern Physik, Biologie und Chemie um je eine halbe Jahresstunde, von 6 auf 6,5 Jahresstunden, erhöht. Eine zusätzliche halbe Jahresstunde Naturwissenschaften wird auch für das mit dem Sanierungsprogramm 2004 (San04) eingeführte, aber bisher nicht in der Stundentafel verankerte Gefäss «Unterricht als Vorlesung» beantragt. Mit der Anpassung der Stundentafel wird auch erreicht, dass alle naturwissenschaftlichen Fächer bis ein Semester vor der Matur dauern und die Schule für diese Fächer wieder eine Phase mit Praktika einschalten können. Insgesamt erhöht sich mit den beantragten Änderungen die Zahl der Jahreslektionen von 129 auf 132. Die damit verbundenen jährlichen Mehrkosten von Fr. 100'000 sind im Kontrakt 2008 enthalten bzw. werden in den Folgejahren in den Kontrakt der Kantonsschule Limmattal aufgenommen.

Antrag

Auf Antrag der Bildungsdirektion beschliesst der Bildungsrat:

  • Der Kantonsschule Limmattal wird für die Schuljahre 2008/09 und 2009/10 bewilligt, das Ergänzungsfach Informatik im Rahmen eines Pilotprojektes in allen Profilen zu führen.
  • Das Ergänzungsfach Informatik ist im Sinne der Erwägungen zu evaluieren.
  • Der Lehrplan und die Stundentafel der Kantonsschule Limmattal werden genehmigt.
  • Mitteilung an die Kantonsschule Limmattal, Herrn Prof. Max Ziegler, Rektor; den Präsidenten der Schulkommission, Herrn Gaudenz Buchli; den Präsidenten der Präsidentenkonferenz Schulkommissionen, Herrn Peter Weiss; den Präsidenten der Schulleiterkonferenz Mittelschulen, Herrn Felix Angst; den Präsidenten der Lehrpersonenkonferenz Mittelschulen, Herrn Prof. Markus Späth, sowie das Mittelschul- und Berufsbildungsamt.

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