Volksschule. Mittel- und Oberstufe Lehrmittel zur Informatik und Medienerziehung für die Mittel- und Oberstufe. Neuschaffung

Beschluss Bildungsrat
2006 / 27
Sitzungsdatum
4. September 2006

Ausgangslage

Es soll ein neues Lehrmittel für die fächerübergreifenden Unterrichtsgegenstände Informatik und Medienerziehung für die Mittel- und Oberstufe geschaffen werden. Das Bedürfnis für ein neues Lehrmittel ist abgeklärt und gegeben. Aus der Vernehmlassung der Bildungsplanung zum Generalisierungskonzept für Informatik geht deutlich hervor, dass die Schulen ein Gesamtkonzept für die Primar- und die Oberstufe fordern, welches die Schnittstelle zwischen diesen Stufen klärt. Zudem hat sich die Wirkung der bestehenden Ideensammlungen zur Informatikintegration erschöpft. Mittlerweile steht den Lehrpersonen eine grosse Zahl von erprobten Unterrichtsprojekten auch auf dem Internet zur Verfügung. Was hingegen fehlt, ist ein Lehrmittel für die Schülerinnen und Schüler, das mit hoher Verbindlichkeit aufzeigt, welche minimalen Kompetenzen die Schule im Bereich Medien und ICT (Information and Communications Technology) vermitteln soll. Die im Sortiment des Lehrmittelverlags des Kantons Zürich (LMV ZH) aufgeführten Lehrmittel sind teilweise nicht mehr aktuell. Das zurzeit im Kanton Zürich zugelassene Lehrmittel «Bausteine zur Informatik» wird seit 1999 auf der Oberstufe der Volksschule im Kanton Zürich verwendet. Es ist mittlerweile vergriffen, eine Neuauflage ist nicht vorgesehen, da die in den Bausteinen enthaltenen Anleitungen veraltet sind und auf das Internet nur am Rande eingegangen wird. Eine Aktualisierung wäre zu aufwändig. Das Lehrmittel «Bits 4 Kids» vermittelt kein konzeptionelles Wissen, es ist auf AppleWorks ausgerichtet und veraltet. Mit der Neuschaffung eines Lehrmittels «Medien und ICT» für die Mittel- und Oberstufe wird dem dringenden Wunsch nach einem aktuellen Lehrwerk Rechnung getragen.
Im Auftrag der kantonalen Lehrmittelkommission (KLK) hat ein Autorenteam der Pädagogischen Hochschule (PHZH) ein Konzept für ein neues Lehrmittel verfasst. Die KLK hat an ihrer Sitzung am 1. September 2005 das Grobkonzept und an ihrer Sitzung vom 10. April 2006 das Feinkonzept einstimmig genehmigt. Der Vorstand der interkantonalen Lehrmittelzentrale (ilz) hat an seiner Sitzung vom 9. Juni 2006 einstimmig beschlossen, das Projekt in die ilz aufzunehmen. Experten und Expertinnen aus anderen ilz-Kantonen werden beigezogen.

2.Erwägungen

Bezug zum Lehrplan

Im Lehrplan sind Informatik und Medienerziehung als so genannte fächerübergreifende Unterrichtsgegenstände aufgeführt. Die technische und gesellschaftliche Entwicklung legt es nahe, sie im Lehrmittel in einem Bereich «Medien und ICT» bzw. Medienbildung zusammenzufassen. Da Medienbildung nicht als eigenes Fach, sondern integriert in die bestehenden Fächer unterrichtet wird, besteht die Gefahr, dass ihre zentralen Ziele neben den Fachzielen zu kurz kommen. Das neue Lehrmittel soll die Lehrpersonen darin unterstützen, diese Ziele tatsächlich in ihrem Unterricht zu erreichen. Ohne das Konzept der integrierten Informatik aufzugeben, sollen die Ziele einer zeitgemässen Medienbildung als solche im Vordergrund stehen.

Konzept

Das Lehrmittel ist auf die systematische Förderung von Medienkompetenz ausgerichtet. Es orientiert sich an Standards und bietet ein verbindliches Kernprogramm, das alle Schülerinnen und Schüler absolvieren sollen. Es berücksichtigt, dass die Schülerinnen und Schüler heute vielfältige ausserschulische Erfahrungen und Kenntnisse mit Medien und ICT mitbringen. Den unterschiedlichen Kenntnissen der Schülerinnen und Schüler wird Rechnung getragen (Binnendifferenzierung). Das Lehrmittel berücksichtigt die unterschiedlichen Ansprüche der Schülerinnen und Schüler und beachtet Aspekte einer gleichwertigen Förderung von Mädchen und Jungen. Die Einheiten des Lehrmittels sollen das Grundsätzliche und das Gemeinsame verschiedener Computerplattformen betonen und mit verschiedenen Programmen umsetzbar sein.

Inhalt

Im Zentrum steht die Förderung einer erweiterten Medienkompetenz als Grundlage für das Leben in einer Mediengesellschaft. Inhaltlich orientiert sich das Lehrmittel am Lehrplan Informatik und an den daraus abgeleiteten Stufenzielen, wie sie in der Broschüre «Erfolgreich unterrichten mit Medien und ICT» der Bildungsdirektion aufgeführt sind. Um die verschiedenen Themen zu bündeln, sind sie nach drei Kriterien geordnet, die zugleich die Hauptthemenbereiche bilden: Konzepte, Methoden und Verhalten. Jeder Bereich umfasst sechs Themen, die unter einem stufenspezifischen Aspekt sowohl auf der Mittelstufe als auch auf der Oberstufe aufgegriffen werden. Je nach Stufe ändert der Schwerpunkt der Betrachtung. So ist die Kontinuität von Stufe zu Stufe gewährleistet. Für die Wahl der Themen (im Feinkonzept aufgeführt) innerhalb der drei Hauptthemenbereiche gelten folgende Kriterien: Das Thema soll relevant und exemplarisch sein, in der Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler vorkommen und in verschiedenen Fächern und Kontexten, auch ausserschulisch, bedeutungsvoll und anwendbar sein.

Äussere Form

Basierend auf einem durchgehenden Konzept umfasst das Lehrmittel für die Mittel- und Oberstufe je ein Schülerbuch und pro Stufe einen Kommentar für die Lehrperson. Inhalte mit kurzem Verfallsdatum können ins Internet ausgelagert werden. Die KLK entscheidet separat über die Erstellung und den Unterhalt einer begleitenden Internetplattform.

Schülerbuch

A4, farbig. Der Lehrmittelverlag bestimmt die Form des Einbands.
Umfang: pro Einheit ca. 4 Seiten, 18 Einheiten pro Band = ca. 72 Seiten
plus Glossar und Index = ca. 100 Seiten pro Band

Kommentar für Lehrpersonen

broschiert, A4, schwarzweiss
Umfang: ca. 2 Seiten pro Einheit = ca. 40 Seiten pro Kommentar

Projektorganisation

Projektleitung

Urs Ingold (PHZH)

Autoren und Autorinnen

  • Dr. Daniel Ammann (PHZH)
  • Sonja Bäriswyl (PHZH),
  • lic. phil. Flurin Senn (PHZH)
  • Silvie Spiess (PHZH)

Expertengruppe

  • Peter Bucher (Bildungsplanung BI)
  • Dr. Thomas Hermann (PHZH)
  • Roy Kisseleff (Praxisexperte Mittelstufe)
  • Christoph Brühlmann (Praxisexperte Oberstufe)
  • Beatrice Straub (Kt. SG)
  • Urs Utzinger (Kt. LU)
  • Hanspeter Füllemann (Kt. TG)

Zeitplan

Die Entwicklung des Lehrmittels verläuft in fünf Phasen:

  1. Konzeption: Mai bis August 2006
  2. Schreiben: September bis Dezember 2006
  3. Überarbeiten: Januar bis März 2007
  4. Schlussredaktion: April bis Juni 2007
  5. Abgabetermin für das vollständige Manuskript an das Lehrmittelsekretariat zu Handen der KLK ist der 30. Juni 2007, die Herausgabe ist auf Frühling 2008 geplant.
  6. Produktion: Juli bis Ende 2007

Finanzielles

Aufgrund des vorliegenden Konzeptes wird für die Gesamtkosten der Betrag von Fr. 800'000.- brutto berechnet. Kosten für die Entwicklung: Fr. 390'260.- brutto Kosten für die Produktion: Fr. 400'000.- brutto Der Betrag wird in die Globalbudgets eingestellt.

Status des Lehrmittels

Das neue Lehrmittel wird für die Mittel- und Oberstufe als provisorisch-obligatorisch erklärt.

Einführung des Lehrmittels

Das Volksschulamt beauftragt die PHZH mit der Ausarbeitung eines Einfüh-rungskonzeptes, das dem Bildungsrat vorgelegt wird

Antrag

Auf Antrag der Bildungsdirektion beschliesst der Bildungsrat:

  • Der Bildungsrat stimmt im Sinne der Erwägungen der Schaffung des Lehrmittels «Medien und ICT» für die Mittel- und Oberstufe und dessen Produktion durch den Lehrmittelverlag des Kantons Zürich zu.
  • Das neue Lehrmittel wird für die Mittel- und Oberstufe als provisorisch-obligatorisch erklärt.
  • Das Volksschulamt beauftragt die PHZH mit der Ausarbeitung eines Einführungskonzeptes, das dem Bildungsrat vorgelegt wird.
  • Publikation in geeigneter Form im Schulblatt und im Internet.
  • Mitteilung an die Schulsynode, die Lehrpersonalkonferenz der Volksschule, die interkantonale Lehrmittelzentrale, die Pädagogische Hochschule Zürich (5), den Verband Zürcher Schulpräsidentinnen und -präsidenten, die Vereinigung der Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Zürich, den Verein SekZH, den Zürcher Lehrerinnen- und Lehrerverband z.H. der Stufenorganisationen, das Schul- und Sportdepartement der Stadt Zürich, das Departement Schule und Sport Winterthur, den VPOD, Sektion Lehrberufe, den Mittelschullehrerverband, den Verband Zürcher Privatschulen, die kantonale Lehrmittelkommission (10), Generalsekretariat, Bildungsplanung, Lehrmittelverlag, Mittelschul- und Berufsbildungsamt, Volksschulamt.

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