Überprüfung der Grundkompetenzen - Vertiefungsanalysen 2016

Weshalb erreichen Schülerinnen und Schüler aus sozial benachteiligter Herkunft im Kanton Zürich die Grundkompetenzen weniger gut als der Schweizer Durchschnitt? Was sind die Faktoren, die zu diesem Ergebnis führen? Diesen Fragen gehen die vorliegenden Vertiefungsanalysen nach.

Einleitung

Im Jahr 2011 wurden von der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) erstmals nationale Bildungsziele festgelegt. Diese Bildungsziele halten fest, welche Grundkompetenzen die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Fachbereichen bis zum Ende des 4., 8. und 11. Schuljahres erreichen müssen. 

2016 wurden die Grundkompetenzen in Mathematik (11. Klasse HarmoS) überprüft. Der nationale Bericht zeigt, dass der Kanton Zürich im Vergleich zum Schweizer Mittel «durchschnittlich» abschneidet. Zudem erreichen Schülerinnen und Schüler mit weniger privilegierter sozialer Herkunft in geringerem Ausmass die Grundkompetenzen als dies im Schweizer Mittel der Fall ist.

Den Gründen hierfür gehen die Vertiefungsanalysen nach, welche die Bildungsplanung gemeinsam mit fünf anderen Kantonen (AG, FR, GL, SG, TG) beim Interfaculty Centre for Educational Research (ICER) in Auftrag gegeben hat. Im Folgenden werden die zentralen Ergebnisse aus diesen Analysen dargestellt.  

Grundkompetenzen in Mathematik

Die Grundkompetenzen in Mathematik werden von 59% der Schülerinnen und Schüler im Kanton Zürich erreicht. In der Gesamtschweiz beträgt der Anteil 62%.

Starke Polarisierung

Der Kanton Zürich weist eine grössere Polarisierung in der Zusammensetzung der Schülerschaft auf als andere Kantone.

Überdurchschnittlich viele Schülerinnen und Schüler stammen aus sozial privilegierten Verhältnissen. Gleichzeitig besteht eine Kumulation von Risikomerkmalen bei sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern. Sie erreichen die Grundkompetenzen seltener.

Weniger soziale Durchmischung

Die räumliche Segregation im Kanton Zürich ist grösser als im Schweizer Mittel: Die Schulen sind sozial weniger durchmischt.

Es gibt Schulen mit vielen sozial privilegierten Schülerinnen und Schülern; es gibt aber auch Schulen mit vielen Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Schulen, in denen sich Schülerinnen und Schüler aus sozial privilegierten und sozial benachteiligten Verhältnissen oder mit und ohne Migrationshintergrund die Waage halten, sind seltener. Aus der Forschung ist bekannt, dass sich durchmischte Klassen positiv auf den Lernerfolg von sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern auswirken.

Gliederung Sekundarstufe I

Die ausgeprägte Gliederung der Sekundarstufe I im Kanton Zürich trägt zu den grossen Herkunftseffekten bei. Verschiedene Studien zeigen, dass Übergänge zwischen den Bildungsstufen zusätzlich zur Verstärkung von sozialen Unterschieden beitragen. Dies ist besonders ausgeprägt in gegliederten Schulsystemen wie auf der Sekundarstufe I im Kanton Zürich.  

Eltern haben in Abhängigkeit ihrer sozialen Herkunft unterschiedlich viele Ressourcen, um ihre Kinder während der Schullaufbahn und beim Übergang zu unterstützen. So bestimmt der sozioökonomische Hintergrund der Schülerinnen und Schüler im Kanton Zürich zu grossen Teilen, in welchen Schultyp bzw. welche Abteilung der Sekundarschule sie übertreten. Der besuchte Schultyp wiederum beeinflusst, ob die Grundkompetenzen erreicht werden oder nicht.

Zusammenfassung Bericht: "Überprüfung der Grundkompetenzen (ÜGK): Ergebnisse aus den Vertiefungsanalysen für den Kanton Zürich"

Zusammenfassung Bericht: "Überprüfung der Grundkompetenzen (ÜGK): Ergebnisse aus den Vertiefungsanalysen für den Kanton Zürich"
Zusammenfassung Bericht: "Überprüfung der Grundkompetenzen (ÜGK): Ergebnisse aus den Vertiefungsanalysen für den Kanton Zürich"
Herausgeber/in
Bildungsdirektion Kanton Zürich, Bildungsplanung, Walcheplatz 2, 8090 Zürich
Publikationsdatum
Mai 2022
Autor/in
Ariane Basler, Viviane Zimmermann, Sybille Bayard

Methodische Details

Datengrundlage

EDK, ÜGK 2016 - Mathematik HarmoS 11

Methodik

Der Bericht basiert auf bivariaten und multivariaten Auswertungen der Daten der ÜGK-Erhebung 2016 (Konsortium ÜGK, 2019a; 2019). Diese nationale Erhebung überprüfte das Erreichen der Grundkompetenzen in Mathematik am Ende der obligatorischen Schulzeit (11. Schuljahr HarmoS). Die Stichprobe des Kantons Zürichs wurde über ein zweistufiges Ziehungsverfahren ermittelt, bei welchem zuerst die Schulen und dann die Schülerinnen und Schüler zufällig ausgewählt wurden. Die für den Kanton Zürich repräsentative Stichprobe umfasste 1'710 Schülerinnen und Schüler, die zum Zeitpunkt der Erhebung eine Sekundarschule (Abteilungen A, B oder C), ein Gymnasium, eine Handelsmittelschule oder eine Sonderklasse besucht haben.

Die Erhebung basierte auf standardisieren Leistungstests in Mathematik sowie auf einem Fragebogen zu individuellen, schulischen und familiären Aspekten. Diese sind zur Erklärung von Leistungsunterschieden wichtig. Die Erhebungen wurden computerbasiert und online durchgeführt.

Für den Bericht der vertiefenden Analysen des Kantons Zürich wurden die Schultypen getrennt betrachtet, um die Zusammensetzung der Schulen nach Merkmalen der sozialen Herkunft der Schülerinnen und Schüler besser zu verstehen. Es wurde untersucht, welche Schülerinnen und Schüler die Grundkompetenzen erreichen und wie die soziodemografische Zusammensetzung der Schulen mit dem Erreichen der Grundkompetenzen zusammenhängt.

Impressum

Herausgeberin

Bildungsdirektion Kanton Zürich, Bildungsplanung

Redaktion

Ariane Basler
Viviane Zimmermann
Sybille Bayard

Gestaltung

Roland Ryser, zeichenfabrik.ch

Kontakt

Bildungsplanung

Adresse

Walcheplatz 2
8090 Zürich
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