Evaluation des neu definierten Berufsauftrags
Die Evaluation des neu definierten Berufsauftrags (nBA) zeigt auf, wie dieser nach seiner Einführung in Zürcher Schulen und Gemeinden umgesetzt wurde. Lehrpersonen, Schulleitungen, Schulpräsidien und Schulverwaltungen wurden dazu befragt. Die Einschätzungen zeigen grosse Unterschiede.
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Einleitung
2017 wurde für Zürcher Lehrpersonen der nBA eingeführt. Dieser legt das jährliche Arbeitspensum einer Lehrperson in Form eines Jahresarbeitszeitmodells fest. Das Pensum leitet sich aus dem Beschäftigungsgrad und dem Ferienanspruch ab. Gegliedert ist die Jahresarbeitszeit neben dem Unterricht in die vier weiteren Bereiche: Schule, Zusammenarbeit, Weiterbildung und Klassenlehrperson. Lehrpersonen sollen mit dem nBA vor zeitlicher Überlastung geschützt werden und gleichzeitig ihre individuellen Stärken einbringen können. Durch die Festlegung der Arbeitszeit in gewissen Bereichen soll der nBA auch für mehr Transparenz sorgen und die Schulleitungen im Bereich der Personalführung stärken.
Ein Jahr nach der Einführung gab die Bildungsdirektion eine externe Evaluation in Auftrag um die Umsetzung des nBA in Schulen und Gemeinden in den ersten drei Jahren zu untersuchen. Das Büro Interface, das Kompetenzzentrum für public management (kpm) der Universität Bern und das Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie (IBB) der Pädagogischen Hochschule Zug führten die Evaluation durch.
Zentrale Ergebnisse
In der Evaluation zeigen sich grosse Unterschiede in den Einschätzungen sowohl zwischen den Akteursgruppen (Lehrpersonen, Schulleitungen, Schulpräsidien, Schulverwaltungen) als auch innerhalb dieser Gruppen. Lehrpersonen sind, über alle Bereiche betrachtet, dem nBA gegenüber generell kritischer eingestellt als andere befragte Gruppen.
Beurteilung des Konzepts
Die Ziele des nBA werden von allen Akteursgruppen grundsätzlich als bedeutsam eingeschätzt. Positiv werden vor allem das Jahresarbeitszeitmodell und die Zuweisung von Arbeitsstunden für verschiedene Aufgaben bewertet. Negativ werden die im nBA verfügbaren Stunden im Tätigkeitsbereich «Klassenlehrperson» beurteilt, da diese aus Sicht der Lehrpersonen nicht ausreichen. Kritisch stehen die Befragten auch der verpflichtenden Arbeitszeiterfassung gegenüber: Die Mehrheit der Lehrpersonen empfindet es als schwierig, die Tätigkeiten den vorgegebenen Bereichen zuzuordnen.
Beurteilung der Umsetzung
Der nBA wird in Schulen und Gemeinden sehr unterschiedlich umgesetzt. Weniger als die Hälfte der Schulleitungen verpflichtet die Lehrpersonen zur Erfassung ihrer Arbeitszeit gemäss den kantonalen Vorgaben. Die unterschiedliche Umsetzung fördert die Wahrnehmung unterschiedlicher Anstellungsbedingungen von Lehrpersonen. Mit der Personaleinsatzplanung der Schulleitungen sind Lehrpersonen grundsätzlich zufrieden.
Beurteilung der Wirkung
Zum Zeitpunkt der Befragung ist mindestens ein Drittel der Befragten dem nBA gegenüber negativer eingestellt als vor dessen Einführung. Die Mehrheit will am nBA festhalten, erachtet ihn jedoch als unausgereift und wünscht sich konzeptuelle Anpassungen. Wenige Schulen verknüpfen die Umsetzung des nBA mit den übergeordneten Entwicklungszielen der Schule.
Methodische Details
Methodik
Nach einer schriftlichen Kurzbefragung aller Schulleitungen zur Umsetzung des nBA wurden in der zweiten Phase vertiefende Fallstudien an 17 Schulen durchgeführt. In den Fallstudien wurden weitere Akteursgruppen, inklusive kommunal angestellte Fachpersonen wie beispielsweise Logopädinnen und Logopäden oder Therapeutinnen und Therapeuten einbezogen.
Weiter wurden in der dritten Phase schriftliche Breitenbefragungen mit Schulleitungen, Schulpräsidien, Schulverwaltungen und Lehrpersonen (inkl. Heilpädagoginnen und Heilpädagogen) durchgeführt. Zur Befragung eingeladen wurden alle Schulleitungen, Schulpräsidien und Schulverwaltungen sowie Lehrpersonen von 133 Volksschulen. Zwei Drittel der Schulleitungen und Schulverwaltungen sowie knapp die Hälfte der Schulpräsidien und Lehrpersonen haben sich an der Breitenbefragung beteiligt.
Impressum
Publikationsdatum
März 2022
Herausgeberin
Bildungsdirektion Kanton Zürich, Bildungsplanung
Schlagworte
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Bildungsplanung