Die demografische Entwicklung stellt die Zürcher Wirtschaft vor Herausforderungen
Die sich öffnende Arbeitsmarktschere und das abnehmende Verhältnis zwischen Erwerbs- und Gesamtbevölkerung haben starke Auswirkungen auf die Zürcher Wirtschaft. Verschiedene Szenarien zeigen, dass selbst eine hohe Zuwanderung den Effekt der Alterung kaum verhindern kann.
Fehlende Arbeitskräfte: Szenarien und Implikationen für die Wirtschaft
Die Schweizer Bevölkerung wird älter: Der Grund dafür sind die steigende Lebenserwartung und die sinkende Geburtenrate. Auch der Kanton Zürich ist von der Alterung betroffen, wenn auch etwas weniger stark als die Gesamtschweiz. Das liegt daran, dass der Zürich als attraktiver Standort eine junge Arbeitsbevölkerung aus dem In- und Ausland anzieht. Doch auch hier öffnet sich in den nächsten Jahren die Arbeitsmarktschere, da mehr Erwerbstätige in Pension gehen, als dass Jüngere in den Arbeitsmarkt nachrücken. Zwar dürfte die Zahl der Einwohner im Kanton Zürich weiter steigen, aber der Anteil der Personen im erwerbsfähigenfähigen Alter wird kleiner. Die Zuwanderung kann, so zeigen verschiedene Szenarien in der Studie, die Alterung der Gesamtbevölkerung zwar mindern, aber nicht verhindern. Die künftig fehlenden Arbeitskräfte stellen die Zürcher Wirtschaft vor grosse Herausforderungen.
Die wichtigsten Szenarien in Kürze
Unser Video zeigt die wichtigsten Szenarien und Herausforderungen für die Wirtschaft auf.

Arbeitsmarktschere öffnet sich
In den nächsten Jahren werden mehr Personen den Arbeitsmarkt altershalber verlassen, als jüngere nachrücken. Im Jahr 2029 werden im Kanton Zürich 16 % mehr Menschen 65-jährig als 20-jährig sein – noch bis vor 20 Jahren war dieses Verhältnis umgekehrt. Danach dürfte sich die Schere auf dem Arbeitsmarkt wieder schliessen, aber nur für eine kurze Zeit. In den 2040er Jahren ist mit einer noch grösseren Lücke zwischen altersbedingten Ein- und Austritten in den Arbeitsmarkt zu rechnen, da die Geburtenrate in den letzten Jahren stark gesunken ist.

Anteil der Erwerbs- an der Gesamtbevölkerung sinkt
Für den Arbeitsmarkt ist die Entwicklung der gesamten (potenziellen) Erwerbsbevölkerung im Alter zwischen 20- und 64 Jahren relevant und welchen Anteil sie an der Gesamtbevölkerung ausmacht. Dieses Verhältnis der Erwerbsbevölkerung zur Gesamtbevölkerung kann mit einer Badewanne dargestellt werden: Die Grösse der Badewanne bildet die Gesamtbevölkerung ab, das Wasser die Erwerbsbevölkerung. Je stärker die Badewanne gefüllt ist, desto mehr Personen sind anteilsmässig im erwerbsfähigen Alter. Wie verschiedene Szenarien für den Kanton Zürich zeigen, dürfte die Erwerbsbevölkerung in den nächsten Jahren in absoluten Zahlen weiter zunehmen, jedoch sinkt ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. Das führt dazu, dass ein immer kleinerer Teil der Bevölkerung die Produkte und Dienstleistungen erarbeitet, während ein immer grösserer Teil nicht im Arbeitsmarkt tätig ist. Dies dürfte die Wirtschaftsdynamik bremsen.

Zuwanderung kann Alterung kaum kompensieren
Die verschiedenen Szenarien zeigen, dass die Zuwanderung den Effekt der Alterung zwar mindern, aber nicht verhindern kann. Würde die Geburtenrate auf dem heutigen Stand bleiben, müsste die jährliche Zuwanderung doppelt so hoch sein wie im Durchschnitt der letzten 10 Jahren, damit der Anteil der Erwerbsbevölkerung stabil bleiben würde. Doch auch in den Nachbarländern nimmt das potenzielle Angebot an Arbeitskräften ab, da deren Bevölkerung noch stärker schrumpfen wird als in der Schweiz. Umgekehrt würden sich die demografischen Herausforderungen am Arbeitsmarkt ganz ohne Zuwanderung nochmals markant verschärfen.
Der Arbeitskräftemangel dürfte somit zunehmen und die Wirtschaftsdynamik nachlassen. Es gibt aber auch Lösungsansätze: Eine bessere Ausschöpfung des Arbeitskräftepotenzials und eine steigende Produktivität aufgrund des technologischen Fortschritts könnten die Auswirkungen der Alterung auf die Wirtschaft verringern.
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Amt für Wirtschaft – Fachstelle Wirtschaftspolitik