Klimadialog vor Ort 2025

Der Klimadialog vor Ort 2025 fand am 3. Juni im Glattal statt. Die Teilnehmenden konnten zwischen fünf Exkursionen wählen und kamen anschliessend zum gemeinsamen Apéro Riche in Dübendorf zusammen.

Rückblick

Berichte aus den Exkursionen

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Wie können innerhalb kürzester Zeit flexible Büroräumlichkeiten geschaffen werden – grösstenteils mit wiederverwendeten Materialien? Wie lässt sich beim Bauen mit neuen digitalen Fertigungstechniken und innovativen Materialien der Verbrauch an Energie und Ressourcen minimieren? Wie kann überschüssige erneuerbare Energie für die Herstellung von CO2-armen Treibstoffen wie Wasserstoff oder Methan verwendet werden, zum Beispiel für den Langstrecken- und Lastverkehr?  

Der Besuch bei NEST in Dübendorf, der Forschungs- und Entwicklungsplattform von Empa und Eawag, verschaffte den rund 40 Teilnehmenden einen Blick in die Zukunft des Bauens. Enrico Marchesi, Innovationsmanager von NEST, führte die Exkursionsteilnehmenden durch die Anlage – und er berichtete darüber, wie bei NEST Partner aus Industrie, Forschung und öffentlicher Hand in gemeinsamen Projekten auf die oben erwähnten und viele weitere Fragen nach marktreifen Antworten suchen.

Gleichzeitig erhebt NEST wertvolle Daten, zum Beispiel für die Energieplanung oder die Abwasseraufbereitung im Städtebau.

Lange war es nicht möglich, Mischabbruch – also der Mix aller auf einer Abbruch-Baustelle vorhandenen mineralischen und organischen Stoffe – zu recyceln. Das Material kam daher auf Deponien und wurde dort gelagert. Das geschieht zwar auch heute noch oft – doch inzwischen gibt es eine Alternative: Das moderne, 2021 eröffnete Aufbereitungszentrum für Bauabfälle der Eberhard Unternehmungen (EbiMIK) in Oberglatt kann Mischabbruch werterhaltend und vollständig im Kreislauf halten.

Wie das funktioniert und wie EbiMIK damit mithilft, die grosse Krise der Ressourcenknappheit zu bewältigen, erfuhren die Exkursionsteilnehmenden von Patrik Van der Haegen, dem Leiter Entwicklung der Eberhard Unternehmungen. Nach seiner einleitenden Kurzpräsentation führte er die Teilnehmenden durch die Anlage. Der Rundgang begann beim Vorsortieren des Mischabbruchmaterials durch einen riesigen, vollelektrischen Bagger. Anschliessend ging es zum (staubigen) Herzstück der Anlage, wo vollautomatisierte intelligente Roboter die verschiedenen Materialien des Mischabbruchs mit 12'000 Picks pro Stunde sortieren und von Fehlern lernen können.

Nach einem Besuch im Baustoffprüflabor EbiLAB und einem Blick ins gefüllte Rohstofflager blieb noch Zeit für eine angeregte Diskussion.

Der Huebhof in Zürich Schwamendingen ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, den seit 2023 die Pachtgemeinschaft Huebhof GmbH nach der Idee der Solidarischen Landwirtschaft bewirtschaftet. Viele Flächen des Huebhofs befinden sich in Hanglage. Diese Lage ist eine Herausforderung, da die zunehmenden Extremniederschläge ihre Bewirtschaftung erschweren. Bei einer Führung stellte Bettina Wolfgramm, Umweltingenieurin und Mitgründerin des Huebhofs, den Teilnehmenden die neu angelegten Wiesengräben vor. Sie sind Teil eines innovativen Systems, das an der Schnittstelle von Landwirtschaft und Siedlungsentwässerung liegt und auf Wasserretention sowie den Umgang mit Starkniederschlägen ausgerichtet ist. 

Pünktlich zum Start unserer Exkursion durch die Siedlung Glattpark und den angrenzenden Opfikerpark bricht die Sonne durch die Wolken und macht die sommerliche Hitze spürbar. Ideale Bedingungen, um die Vorteile des Schwammstadt-Prinzips zu erleben.

Patricia Meier, die Leiterin der Abteilung Bau und Infrastruktur der Gemeinde Opfikon, führt die Gruppe zuerst in den Schatten einer grossen Weide. Sie ist eine von vielen Bäumen, die entlang der Entwässerungsgräben gepflanzt wurden. Diese Gräben durchziehen das gesamte Areal und leiten das Regenwasser der umliegenden Dächer in einen künstlich angelegten See. Bei Starkregen dient der See als Wasserspeicher. Kinder in Badehosen plantschen am Ufer. Denn dank des eingebauten Schilfgürtels ist die Wasserqualität so gut, dass hier gebadet werden kann. Das Beispiel zeigt, dass Schwammstadt-Massnahmen nicht nur zur Klimaanpassung beitragen, sondern auch die Lebensqualität erhöhen.

Auf dem Weg zum See fällt uns auf, wie wichtig ausreichend Wurzelraum für die Entwicklung gesunder Bäume ist: Wo genug Platz vorhanden ist, wachsen sie majestätisch. Dort hingegen, wo die Planer zu wenig Raum berücksichtigt hatten, sind die Bäume auch nach 20 Jahren noch unscheinbar – ein Defizit, das sich im Nachhinein kaum mehr korrigieren lässt.

Doch nicht alles muss von Anfang an perfekt sein – manchmal entstehen gute Lösungen im Dialog mit der Bevölkerung. So wurden auf Wunsch der Anwohnenden 150 neue Bäume auf der grossen Spielwiese im Opfikerpark gepflanzt. Finanziert wurden sie über Baumpatenschaften.

Die Glatt wurde im Zwicky-Areal und im Gebiet Altried in den letzten Jahren revitalisiert. Die beiden vormals kanalisierten und begradigten Abschnitte sind nun ein vielfältiger, artenreicher Lebensraum. Dank des Projekts #hallowasser entstanden dabei auch attraktive Zugänge zum Wasser.

Die AWEL-Projektleiter Robert Kriewitz, Benjamin Leimgruber und Matthias Wick erklärten den Exkursionsteilnehmenden die jeweiligen Projekte und gingen auch darauf ein, wie der Klimawandel bei der Planung von Revitalisierungen einfliesst. Anschliessend zeigten Mario Stabile von der Stadt Dübendorf, Andreas Frei von der Gossweiler Ingenieure AG und AWEL-Projektleiterin Sonja Angelone beim nahen Sagentobelbach, wie die Gemeinden mit dem Programm «Vielfältige Zürcher Gewässer» mit einfachen Massnahmen die Biodiversität an ihren Bächen fördern können.  

Gemeinsamer Abschluss in Dübendorf

Im Anschluss an die Exkursionen kamen alle Teilnehmendenin in Dübendorf  im Restaurant Saal/La Stazione zusammen. Dort begrüsste zunächst Stadtpräsident André Ingold die Teilnehmenden. Anschliessend berichteten Regierungspräsident Martin Neukom, Regierungsrätin Jacqueline Fehr, Thomas Ziltener (Co-Präsident VZGV), Theo Meier (Präsident VZS) und Benjamin Buser (econcept) aus den Exkursionen. Danach hatten die Teilnehmenden beim Apéro Riche die Möglichkeit, sich auszutauschen, zu vernetzen – und zu stärken.

Kontakt

Baudirektion / Direktion der Justiz und des Innern – Projektteam Klimadialog

E-Mail

klimadialog@zh.ch