Grünflächen sollen auch in heissen und trockenen Sommern durch Verdunstung kühlen können. Zum Beispiel dank innovativer Bewässerungssysteme, die Regenwasser vor Ort speichern, statt es abzuleiten. Durch intelligente Messung der Bodenfeuchte kann Regenwasser bei Bedarf automatisch zur Bewässerung eingesetzt werden.
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Wirkung
Viele Massnahmen gegen die Hitze im Siedlungsraum nutzen Grünflächen.
Dazu gehören:
- Bäume pflanzen
- Grünflächen anlegen
- Dächer und Fassaden begrünen
Diese grünen Infrastrukturen entfalten ihre kühlende Wirkung unter anderem durch Verdunstung und benötigen deswegen besonders an heissen Tagen viel Wasser. Durch den Klimawandel werden die Sommer wärmer und trockener. Deshalb wird die Bewässerung in Zukunft noch wichtiger. Studien weisen darauf hin, dass mit der Bewässerung städtischer Grünräume sogar zusätzliche Kühleffekte erzielt werden können.
Die Bewässerung ist besonders wichtig, wenn Pflanzen auf künstlichem Boden wachsen. Das ist zum Beispiel bei Dachbegrünungen, Fassadenbegrünungen oder über Tiefgaragen der Fall. Für die Bewässerung sollte nicht wertvolles Trinkwasser, sondern Regenwasser verwenden werden. Dieses Regenwasser kann man von Dächern, Strassen und Wegen sammeln.
Beschreibung
Innovative Bewässerungssysteme können unterschiedlich ausgestaltet werden. Die Bewässerungssysteme unterscheiden sich insbesondere durch die Art der Speicherung des Regenwassers für die spätere Nutzung.
Speicherung in Zisternen
Um Regenwasser für die Bewässerung zu speichern, kann es in unterirdische Zisternen eingeleitet werden.
Damit das Wasser genutzt werden kann, muss es je nach Herkunft vorher behandelt werden.
- Regenwasser von Strassen ist oft verschmutzt. Es muss durch Sedimentations- oder Filterschächte geleitet werden.
- Regenwasser von Dächern ist meist sauberer und braucht weniger Behandlung.
Das Wasser in der Zisterne kann für Bewässerungssysteme genutzt werden. Diese Systeme haben Sensoren, die die Feuchtigkeit des Bodens messen. So wird weniger Trinkwasser verschwendet. Ausserdem wird die Arbeit einfacher.
- Wenn die Zisterne tiefer liegt, wird das Wasser mit Pumpen bewegt.
- Wenn die Zisterne höher liegt, fliesst das Wasser durch die Schwerkraft.
Die Pflanzen können dadurch trotz Wassermangel gut wachsen und ihre Funktion der Verdunstungskühlung wahrnehmen.
Innovative Bewässerungssysteme können bei Starkniederschlägen auch als Retentionsvolumen eingesetzt werden. Wenn viel Regen erwartet wird, leiten diese Systeme automatisch Wasser aus der Zisterne in eine Versickerungsanlage. So bleibt Platz für neues Regenwasser. Dadurch wird der Abfluss in der Stadt geregelt und die Spitzen im Wasserausfluss werden verringert (siehe «Synergien»).
Speicherung durch Ein- und Anstau
Alternativ zur Speicherung in Zisternen kann Regenwasser durch Ein- resp. Anstau auch direkt auf Dächern oder in sogenannten Baumrigolen gespeichert werden. Das Regenwasser wird dabei direkt in geeignetem Substrat (welches möglichst viel Wasser aufnehmen kann) und/oder in einem darunterliegenden Retentionsvolumen zurückgehalten. Dabei können Retentionsvolumina auch zusätzlich mit eingeleiteten Regenwasser, das bspw. auf Dächern gesammelt wird, gespiesen werden.
Es gibt intelligente Systeme, die ein bevorstehendes Niederschlagsereignis erwarten und das Retentionsvolumen (bspw. eines begrünten Dachs) proaktiv entleeren, so dass mehr Volumen für die Retention von Starkniederschlägen zur Verfügung steht. Damit können auch diese Systeme dazu beitragen, dass Abflussspitzen der Siedlungsentwässerung gedämpft werden und Regenwasser verdunstet wird, anstatt in die Kanalisation zu gelangen (vgl. «Synergien»).
Synergien
Einsparung von Trinkwasser
Durch intelligente Bewässerungslösungen mit Regenwasser kann wertvolles Trinkwasser eingespart werden, das sonst zur Bewässerung verwendet worden wäre. Trotzdem sollte für die Bepflanzung trockenheits- und standortangepasste Begrünung gewählt werden, die weniger Bewässerung benötigt.
Reduktion von Oberflächenabfluss
Indem Regenwasser vor Ort zurückgehalten wird, werden die Abflussspitzen gedämpft und die Risiken im Zusammenhang mit Starkniederschlägen im Siedlungsraum reduziert. Dies ist insofern von zentraler Bedeutung, weil durch den Klimawandel mit noch intensiveren Starkniederschlägen zu rechnen ist.
Zielkonflikte und Lösungsideen
Hohe Kosten
Vor allem nachträglich installierte Bewässerungssysteme sind mit hohen Kosten verbunden. Bei Dach- und Fassadenbegrünungen müssen innovative Bewässerungssysteme deswegen möglichst frühzeitig mitgedacht werden.
Schadstoffeinträge
Wasser aus dem Strassenraum sollte nicht direkt zur Bewässerung verwendet werden. Es kann aber vorgängig aufbereitet werden, z.B. durch Flockung, biologische Verfahren, UV-Desinfektion oder Membranverfahren.
Retention vs. Nutzung
Die Siedlungsentwässerung hat ein Interesse an möglichst leeren Retentionsvolumina zur Aufnahme von Starkniederschlägen. Zur Bewässerung in Trockenperioden soll hingegen möglichst viel Wasser gespeichert werden. Ein Lösungsansatz sind dynamisch regulierte Retentionsvolumen (bspw. Zisternen oder Einstaudächer), die bei bevorstehenden Niederschlägen Wasser der Versickerung zuführen und so zusätzliches Volumen für die Retention der Niederschläge bereitstellen.
Weiterführende Informationen
Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.
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