Meine Schulzeit: «Hart arbeiten zahlt sich aus»
Schulblatt 26.09.2025
Fünf Fragen an Zoodirektor Severin Dressen
Welche Schulreise ist Ihnen speziell in Erinnerung geblieben und warum?
Eine Klassenfahrt nach Berlin. Ich bin in der rheinländischen Provinz in Aachen aufgewachsen, und dies war für mich der erste Besuch einer echten Weltstadt. Und dann auch noch einer Hauptstadt. Berlin wirkte riesig, unübersichtlich und geschichtsträchtig auf mich. Bis dahin kannte ich die deutsche Geschichte nur aus dem Schulunterricht. In Berlin wurde sie durch die vielen Zeitzeugnisse wie die Reste der Berliner Mauer plötzlich greifbar. Das hat mich beeindruckt. Zum Glück war aber auch ein Zoobesuch Teil des Reiseprogramms.
Welche Lehrperson werden Sie nie vergessen?
Nie vergessen werde ich meinen Biologielehrer, Herrn Schwemmer. Ein klasse Typ. Intelligent, fachlich stark, zeitgleich aber auch beissend ironisch und durchaus streng. Er hat viel gefordert, aber auch viel gefördert. Er hat meine Liebe zur Biologie mitgeprägt und mich in meinem Weg bestärkt.
«Wenn man das tut, was einem Spass macht und dies mit Menschen, die man mag, fällt vieles leichter. Das gilt nicht nur für die Schule, sondern auch für das Berufsleben. »
Severin Dressen, Direktor des Zoos Zürich
Welches war Ihr liebstes Fach und weshalb?
Mir haben alle Fächer Spass gemacht. Ich habe es immer schon geliebt, in neue Welten abzutauchen. Besonders spannend fand ich den Blick in unsere Vergangenheit in Geschichte, aber auch Chemie mochte ich, weil ich dadurch die Zusammensetzung der Welt besser verstanden habe. Auch die Logik der Musik hat es mir angetan. Vor allem die klassische Musik begleitet mich bis heute. Nur in Englisch war ich lange eine Niete – das hat sich aber durch meinen mehrjährigen Aufenthalt in England zum Glück inzwischen geändert.
Was haben Sie in der Schule fürs Leben gelernt?
Hart arbeiten – oder lernen im schulischen Kontext – zahlt sich aus. Und wenn man das tut, was einem Spass macht und dies mit Menschen, die man mag, fällt vieles leichter. Das gilt nicht nur für die Schule, sondern auch für das Berufsleben. Weil ich in meinem Traumberuf arbeite, kann ich den Stress, den dieser mitbringt, gut ertragen. Es ist ein grosses Privileg, einen so renommierten Zoo führen zu dürfen.
Was hat Ihnen in der Schule gar nicht gefallen?
Lehrer und Lehrerinnen, die keine Lust auf den Job hatten. Kinder spüren das sofort. Das nimmt ihnen jegliche Motivation und Begeisterung. Gerade die Schulzeit ist sehr prägend im Leben eines jungen Menschen. Wahrscheinlich deshalb empfinde ich dort Lustlosigkeit als besonders schwierig.
Severin Dressen (37) ist seit 2020 Direktor des Zoos Zürich. Zuvor war er als Kurator und später als stellvertretender Direktor im Zoo Wuppertal tätig. Er hat Biologie in Berlin und London studiert und an der Universität Oxford in Zoologie promoviert. Praktische Erfahrungen sammelte er als Tierpfleger und Kurator-Assistent in Zoos in Deutschland und Spanien. Auch engagierte er sich für Naturschutzprojekte in Argentinien.