Einsparungen in der engeren Zentralverwaltung waren nachhaltig

Die freiwilligen Sparmassnahmen des Regierungsrats aus dem Krisenwinter vor zwei Jahren zeigen bis heute Wirkung: In der engeren Zentralverwaltung mit ihren 1400 Arbeitsplätzen konnten die damals erreichten Energieeinsparungen nicht nur gehalten, sondern sogar leicht gesteigert werden. Gleichzeitig bleibt die Energieeffizienz mit nachhaltigen Um- und Neubauten ein Schwerpunkt im kantonalen Immobilienmanagement.

Im Büro von Katrin Leuenberger brennt von den beiden Deckenlampen nur eine. Die andere wurde vor zwei Jahren abgeschaltet, als der Regierungsrat angesichts der drohenden Energiemangellage innerbetriebliche Sparmassnahmen wie die Reduktion der Beleuchtung beschloss. «Ich habe mich dran gewöhnt, die zweite Lampe fehlt mir nicht», erklärt die Amtschefin des Immobilienamts.

Kleine Veränderungen, grosse Wirkung

Im Winter 2022/2023 leitete Katrin Leuenberger die «Arbeitsgruppe Innerbetriebliches», die die rund 2000 Immobilien des Kantons Zürich innert kürzester Zeit auf eine mögliche Energieknappheit vorbereitete und gleichzeitig die regierungsrätlichen Einsparvorgaben umsetzte. «Damals war ich überrascht, wie stark sich die kleinen Veränderungen, die das Wohlbefinden der Mitarbeitenden kaum oder gar nicht beeinträchtigen, summierten», sagt Katrin Leuenberger. Massnahmen wie die Reduktion der Beleuchtung, energieeffizienteres Lüften und der Verzicht auf unnötigen Stromverbrauch bei elektronischen Geräten führten zu erheblichen Energieeinsparungen.

Das Eingangsportal zum Kaspar-Escher-Haus mit zwei Löwen aus Stein und dem Schriftzug Kantonale Verwaltung.
In den Gebäuden der engeren Zentralverwaltung des Kantons Zürich erwiesen sich die Energiesparmassnahmen als nachhaltig.

Im Oktober und November 2022 sank der Stromverbrauch alleine in der engeren Zentralverwaltung mit ihren rund 1400 Arbeitsplätzen pro Woche um etwa 5000 Kilowattstunden. Das entsprach rund 20 Prozent des Gesamtverbrauchs und übertraf die Erwartungen.
 

Auf einem Tisch liegen Steckerleisten und Strömmäuse sowie verschiedenes Werkzeug für die Installation.
Mit vermeintlich kleinen Massnahmen wie der Installation von "Strommäusen" und Steckerleisten mit Kippschalter können beachtliche Mengen an Energie gespart werden.

Nachhaltige Einsparungen

Die Bemühungen zum Energiesparen und zur Effizienzsteigerung wurden auch nach dem Krisenwinter fortgesetzt. In kantonalen Gebäuden werden weiterhin sogenannte «Strommäuse» installiert. Diese trennen mittels eines Kippschalters die Elektronik vom Netz und eliminieren so den Stand-by-Verbrauch. Ebenfalls im Gang ist die Umrüstung aller Leuchtmittel auf energieeffiziente LED-Technik.

Massnahmen wie reduzierte Beleuchtung oder angepasste Lüftungssysteme bleiben überall dort bestehen, wo sie niemanden beeinträchtigen. Zudem lässt sich vermuten, dass viele Mitarbeitende des Kantons die damaligen Empfehlungen – etwa beim Stosslüften, Treppensteigen oder zur optimalen Raumtemperatur – in ihrem Arbeitsalltag weiter beachten oder bereits verinnerlicht haben.

Denn in der engeren Zentralverwaltung haben sich die Sparanstrengungen als nachhaltig erwiesen. «Wir konnten in diesen Gebäuden die während der Energiemangellage erzielten Einsparungen im Folgewinter beibehalten und sogar noch leicht steigern», sagt Katrin Leuenberger. Die Amtschefin zeigt sich erfreut über diesen positiven Trend, betont jedoch, dass sich die Situation bei veränderten Rahmenbedingungen, zum Beispiel in einem sehr kalten Winter, schnell wieder ändern könne.
 

Die Grafik zeigt hintereinander Balken in verschiedenen Farben aus denen ersichtlich ist, dass der Stromverbrauch seit 2022 kontinuierlich sinkt.
Die im Krisenjahr 2022/2023 gemachten Einsparungen konnten in den Folgejahren nicht nur gehalten sondern sogar leicht gesteigert werden. Quelle: Grafik Amt für Immobilien

Herausforderung gemeistert, Schwachpunkte erkannt

Die Energiekrise vor zwei Jahren brachte laut Katrin Leuenberger nicht nur Herausforderungen, sondern auch wertvolle Erkenntnisse: «Obwohl wir noch einmal ungeschoren davonkamen, wurde deutlich, dass nicht alle zwingenden Prozesse krisenfest waren. Diese blinden Flecken konnten wir identifizieren und beheben, so dass wir nun für ähnliche Situationen besser gerüstet sind.»

Positiv in Erinnerung bleibt der Amtschefin des Immobilienamtes die direktionsübergreifende Kooperation: «Alle Beteiligten erkannten die Dringlichkeit der Lage und es entstand eine gute, effiziente Zusammenarbeit, bei der alle am gleichen Strick zogen.»
 

Auf dem Weg zu klimafreundlicheren Gebäuden

Die kantonale Verwaltung ging im Immobilienmanagement nicht erst während der Energiemangellage mit gutem Beispiel voran, sondern war bereits zuvor auf einem CO₂-Reduktionskurs. Fossile Heizsysteme werden ersetzt und der Kanton Zürich nutzt die Dächer seiner Gebäude, um Solarstrom zu erzeugen. 2023 produzierten diese Photovoltaikanlagen knapp 3400 Megawattstunden Strom, was etwa dem Jahresverbrauch von rund 750 Vierpersonenhaushalten entspricht.

In Verantwortung für kommende Generationen hat sich der Kanton Zürich in seiner Verfassung zu einer ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. «Die Nachhaltigkeit ist auch in der Immobilienstrategie verankert», erklärt Katrin Leuenberger, Amtschefin des Immobilienamts.

Der «Standard Nachhaltigkeit» des Kantons Zürich definiert klare Ziele für umwelt- und klimafreundliches Bauen bei Neubauten sowie Gesamtinstandsetzungen von kantonalen Gebäuden, von denen in naher Zukunft mehrere anstehen. Dabei stehen insbesondere Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, zur Ressourcenschonung und zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen im Mittelpunkt. Durch die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wird gleichzeitig die Resilienz gegenüber zukünftigen Versorgungsengpässen bei Strom und Gas gestärkt.