Safran & Kurkuma - verfälschte Gewürze auch im Kanton Zürich

Die Versuchung Safran und Kurkuma zu fälschen scheint aufgrund des hohen Preises und der begrenzten Verfügbarkeit gross. Die Kontrolle des Kantonalen Labors von je 10 Proben der beiden Gewürze deckte in mehreren Fällen minderwertige Ware auf.

Echter und unverfälschter Safran aus der Pflanze Crocus sativus ist sehr teuer. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Gewürz in mühseliger Handarbeit gewonnen werden muss. Im Einzelhandel werden Preise von teilweise weit über 10'000 Franken pro Kilogramm bezahlt. Als Konsequenz ist Safran ein lukratives Ziel für Produktverfälschungen durch unredliche Akteure entlang der Wertschöpfungskette. Neben der Zugabe von nicht aromatischen Blütenteilen des Safrankrokus oder von Fremdpflanzen vielfältigster Art werden auch Streckmittel wie Stärke, Kreide oder Gips eingesetzt. Insbesondere bei gemahlenem Safran ist so eine Manipulation von Auge nicht mehr erkennbar.

Kurkuma hingegen ist viel günstiger. Die Preise bewegen sich im Rahmen von 20 bis 100 Franken pro Kilogramm. Das dem Ingwer äusserlich ähnlich sehende, innen jedoch intensiv gelborange Rhizom der Pflanze Curcuma longa wird aufgrund dieser Farbe auch Gelbwurz genannt. Infolge der weltweit sehr grossen Nachfrage und dem nicht immer gesicherten Angebot – Wetterkapriolen beeinträchtigen im Hauptanbauland Indien die sichere Versorgung immer wieder – ist auch Kurkuma in gleicher Art und Weise wie Safran anfällig für Verfälschungen.

Falsifikationen mit Streckmitteln sind in der Regel gesundheitlich nicht problematisch. Das gilt aber nicht uneingeschränkt für oft zur Auffrischung des Aussehens eingesetzte verbotene Farbstoffe. In Abhängigkeit der eingesetzten Substanzen können diese die Konsumentinnen und Konsumenten nicht nur über den Wert des Produktes täuschen, sondern auch gesundheitsschädlich wirken. Die Kontrollen des Kantonalen Labors zielten daher stark auf diesen Aspekt ab.

So ergaben sich bei den 10 Proben Kurkuma zwar keine Hinweise auf eine Zugabe von unerlaubten oder gar giftigen Farbstoffen. Indes lag der Gehalt an Kurkumin – dem typischen, intensiv gelben natürlichen Farbstoff der Kurkuma-Pflanze – bei 2 Exemplaren mit 1.4 bzw. 1.7 % deutlich unter den Vorgaben der einschlägigen ISO-Handelsnorm von mindestens 2.0 %. Die Gewürze waren also entweder von schlechter Qualität oder mit Fremdmaterial gestreckt. Mit den zur Verfügung stehenden Methoden konnte die Art der Verunreinigung jedoch nicht eruiert werden. Die Proben wurden an die zuständigen Behörden für weitere Abklärungen bei den Lieferanten überwiesen.

Auch das Gewürz Safran darf nicht mit Farbstoffen geschönt werden. Bekannt ist die Zugabe von gelber Kurkuma oder auch direkt von Kurkumin, dem aus Kurkuma isolierten Farbstoff mit der Nummer E 100. So plump war aber keine der 10 Safranproben verfälscht. In einem Produkt wurden dagegen die Azofarbstoffe E 102, E 110 und E 122 nachgewiesen. Diese 3 Zusatzstoffe hätten wohl die mindere Qualität des Produkts kaschieren sollen. Die Täuschung war aber auch ansonsten schlecht gemacht. Im Vergleich zu echtem Safran wich die Farbe erheblich vom Original ab (siehe Foto). Die klar hellere Kolorierung unterscheidet sich deutlich vom sattroten Ton des echten Gewürzpulvers. Das hätte den Verkäufer bei der obligatorischen Selbstkontrolle seines Produkts zumindest stutzig machen sollen. Die weitere Abgabe der Ware wurde verboten.
 

Das Foto zeigt mit Farbstoffen verfälschter Safran und echten Safran.
Verfälschter heller Safran (rechts) neben echtem dunkelrotem Safran (links). Quelle: Kantonales Labor, Mirjam Widmer

Die Analysen wurden in unserem Labor mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie durchgeführt, was im Vergleich zur einschlägigen ISO-Handelsnorm für Safran eine aussagekräftigere Beurteilung erlaubt. Mit letzterer wird nur die sogenannte Färbekraft gemessen, welche einen Hinweis auf die Gesamtfarbe gibt. Safranfremde, färbende Verfälschungen können so aber nur schwer entdeckt werden. Die vom Kantonalen Labor angewendete Methode vermag hingegen die wertbestimmenden von den fremden Stoffen zu trennen und zu quantifizieren. So kommt man auch findigeren Fälschern auf die Spur.

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