Frühzeitige Tilgung verhindert hohe Sanierungskosten

Wie eine kostspielige komplett-Sanierung (Bodenaustausch) verhindert werden kann und wie sich sorgfältiges Vorgehen auszahlt, zeigt die erfolgreiche Tilgung eines Knöterichbestands bei der Altlastensanierung einer Schiessanlage.

Die Tilgung eines Knöterich Bestandes im Jungstadium gelang bei der Altlastensanierung der Schiessanlage Saumholz (Pfäffikon, ZH). Nach dem auf einer Fläche von ungefähr zwei Hektaren 30 bis 50 cm an stark belastetem Oberboden abgetragen wurde, wurde für die Rekultivierung schwach belasteter Boden des Typs Kat. II verwendet. Das eingebaute Erdmaterial stammte aus verschiedenen Baustellen im Siedlungsgebiet und wies entsprechend eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für biologische Belastungen mit Samen und Rhizomen von Neophyten auf. Da der offene Boden von Rekultivierungen generell ein guter Nährboden für unerwünschte Pflanzen ist, muss im ersten Bewirtschaftungsjahr besonders gut auf Neophyten geachtet werden.

Dank systematischer und fachkundiger Kontrollen von Christine Meyer, der Projektleiterin der Sanierung von FRIEDLIPARTNER AG, wurden die Neophyten in einem sehr frühen Stadium entdeckt. Christine Meyer hat bereits viel Erfahrung in der Knöterich Bekämpfung gesammelt und entdeckte die ersten Japan Knöteriche Mitte Mai 2020, als sie erst 5- 15 cm hoch waren.

Spriessende Japanknöterich Jungpflanzen. Eine der Pflanzen hat grünliche Blätter, die andere eher rötliche.
Japanknöterich Jungpflanzen (ca. 5-15cm hoch) Quelle: Baudirektion Kanton Zürich

Da die Jungpflanzen in diesem frühen Stadium noch sehr fragil sind, wären die Knöteriche beim Ausgraben vermutlich abgerissen. Deshalb wurden die Standorte markiert und der Bewirtschafter wurde informiert, dass die Pflanzen nicht zurückgeschnitten werden dürfen.

Ungefähr 3 Wochen später, haben die Pflanzen eine Höhe von 20- 40 cm erreicht und waren genug stabil um sie auszugraben. Dennoch reissen die einzelnen Pflanzenteile bei trockenem Boden sehr leicht vom Ursprungsrhizom ab, weshalb die Bekämpfung immer unter feuchten Bedingungen erfolgen sollte. Am 09.06.2020 war der Boden feucht und die Pflanzen genug stabil, sodass Christine die Knöteriche an einem Stück ausgraben konnte.

Bei der Bekämpfung ist ein vorsichtiges Ausgraben und Herausnehmen entscheidend, damit die Pflanzen nicht abbrechen und Rhizome im Boden zurückbleiben. Da beim Knöterich bereits einzelne Pflanzenteile auch Jahre später noch auskeimen können, ist höchste Vorsicht geboten.

Vorgehen:

Vorteile:

  • Zuerst wird der Boden rund um die Pflanze mit einer kleinen Schaufel gelockert.
  • Dann wird die Pflanze vorsichtig mit den Händen herausgehoben, wobei darauf geachtet wird, dass kein Trieb abreisst. Mit etwas Fingerspitzengefühl ertastet man das Ursprungsrhizom und löst den Boden rundum ab.
  • Wenn kein Widerstand mehr zu spüren ist, kann die Pflanze samt Rhizom langsam raus gehoben werden.
  • Sobald die Pflanze und das Rhizom entfernt wurden, muss das Rhizom genau auf Bruchstellen untersucht werden. Falls eine entdeckt wird, unbedingt im Loch prüfen und den Rest des Rhizoms ebenfalls entfernen.
  • Mit einem kleinen Loch und bei feuchtem Boden können Wurzeln bis 30 cm Tiefe recht gut entfernt werden. Falls das Rhizom weiter in die Tiefe reicht, muss das Loch nach unten erweitert werden. Ist beim Ausheben der Pflanze aus Versehen nicht die ganze Wurzel mitgekommen, lohnt es sich, bevor man weiter gräbt, den Trieb mit einer Wäscheklammer zu markieren, damit die Spur nach unten nicht verloren geht.
  • Das herausgenommene Material wird direkt in Abfallsäcke verpackt und in der Kehrichtverbrennungsanlage entsorgt.

Diese aufwändige und sorgfältige Knöterich Bekämpfung nimmt laut Christines Erfahrungen zwischen 30 Minuten und einer Stunde pro Exemplar in Anspruch.

Ausgegrabene Knöteriche auf einem Abfallsack. Das Rhizom ist sichtbar. Ausserdem ist ein Loch im Boden, welches durch das Ausgraben entstanden ist erkennbar.
Ausgegrabener Knöterich und durch das Ausgraben entstandene Loch Quelle: Baudirektion Kanton Zürich

Nach der ersten Bekämpfung wurde der Vorgang noch zweimal wiederholt in einem Abstand von je einer Woche, wobei insgesamt 8 Knöteriche entfernt wurden. Nach den drei Bekämpfungsdaten, gab es mehrere Nachkontrollen. Bis zur Übergabe der Schiessanlage an den Besitzer am 27. September 2022, mehr als 2 Jahre nach der Bekämpfung, gab es keine erneuten Knöterich Austreiber. Dies stellt für den äusserst hartnäckigen Japan Knöterich ein Erfolg dar und zeigt, dass sich die zeitintensive und sorgfältige Arbeit definitiv gelohnt hat.

Fazit:

Eine kostspielige komplett-Sanierung (Bodenaustausch) kann durch frühzeitige Erkennung und sehr sorgfältige Bekämpfung mit mehreren Nachkontrollen verhindert werden.

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