Ergebnisse der Corona-Befragung

Die Corona-Pandemie hat die Gesellschaft und viele Unternehmen vor noch nie dagewesene Herausforderungen gestellt.

Junge am Fenster
Die Corona-Pandemie stellte Kinder- und Jugendheime vor grosse Herausforderungen

Alle waren gezwungen, sich in kürzester Zeit immer wieder auf neue Situationen einzustellen – was insbesondere zu Beginn zu einer Phase der Desorientierung geführt hat, auch bei den Kinder- und Jugendheimen im Kanton Zürich. Das AJB als Aufsichtsbehörde war bemüht, die Weisungen des BAG und der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich möglichst zeitnah auf die Situation der Kinder- und Jugendheime zu adaptieren, adressatengerecht zu kommunizieren und darüber hinaus für Fragen und Anliegen zur Verfügung zu stehen. Nach rund zwei Jahren Pandemiezeit zeichnete sich ab Frühjahr 2022 eine Entwicklung in Richtung Normalisierung ab und die Massnahmen des Bundes wurden nach und nach aufgehoben. 

Das AJB wollte seine Rolle während der Pandemiezeit kritisch reflektieren und durch Rückmeldungen aus den Kinder- und Jugendheimen aus der Krise lernen. Dazu wurde Forrer Lombriser & Partner AG mit einer Befragung der Kinder- und Jugendheime beauftragt. Diese Befragung fand zwischen Juni und September 2022 statt. 29 der angeschriebenen 56 Kinder- und Jugendheime beteiligten sich an der schriftlichen Befragung, mit sechs Kinder- und Jugendheimen wurde zusätzlich ein mündliches Vertiefungsinterview geführt. Das AJB bedankt sich an dieser Stelle bei allen herzlich, die sich Zeit genommen haben für die Umfrage. 

Forrer Lombriser & Partner haben die Ergebnisse aus den Fragebögen sowie aus den Interviews zu den Themenbereichen Dienstleistungsqualität und Kommunikation, Überprüfung der Schutzkonzepte, Abgeltung der Mehraufwände, Personalpool sowie ergänzende Unterstützung ausgewertet. Insgesamt wurden die Leistungen des AJB – unter Berücksichtigung der grossen Unsicherheit zu Beginn der Pandemie – als ansprechend bis gut beurteilt. Zu jedem der genannten Themenfelder gab es differenzierte kritische Rückmeldungen, die dem AJB wertvolle Hinweise für Verbesserungsmöglichkeiten liefern. Im Folgenden stellen wir die zusammengefassten Ergebnisse in Bezug auf die Themen dar:

Dienstleistungsqualität und Kommunikation

Die Dienstleistungsqualität des AJB wurde im Rahmen der schriftlichen Befragung als eher ungenügend beurteilt und in den Einzelbefragungen sehr unterschiedlich eingeschätzt. Insbesondere wurde kritisiert, dass die BAG-Informationen zu wenig auf die Situation der Kinder- und Jugendheime adaptiert wurden und die Informationen zeitverzögert eingetroffen sind, z. B. der ansonsten als hilfreich beurteilte Sondernewsletter. Andererseits wurde von einigen Umfrageteilnehmenden sehr geschätzt, dass das AJB Spielraum bei der individuellen Umsetzung der BAG-Richtlinien gewährt hat.

Überprüfung des Schutzkonzeptes

Die Überprüfung des Schutzkonzeptes und die damit verbundene Beratung bezüglich Massnahmen wurden als hilfreiche Absicherung empfunden.

Abgeltung von Mehraufwänden

Die Abgeltung von allfälligen pandemiebedingten Mehraufwänden wurde von den Kinder- und Jugendheimen geschätzt, jedoch wurde die entsprechende Kommunikation durch das AJB teilweise als unklar wahrgenommen.

Personalpool

Der Personalpool wurde kaum genutzt, da sich die befragten Kinder- und Jugendheime grösstenteils schneller mit ehemaligen Mitarbeitenden, eigenem Aushilfspotenzial und freiwilligen Helfenden aus dem eigenen Netzwerk organisieren konnten. Sie wollten vermeiden, dass die Kinder von Fremdpersonen betreut werden.

Ergänzende Unterstützung

Für weitere Krisensituationen wünschen sich die Kinder- und Jugendheime vom AJB, dass die zuständigen Mitarbeitenden proaktiv nachfragen, welche Unterstützung konkret benötigt wird, dass die Zuständigkeiten klar sind und die entsprechenden Personen gut erreichbar sind, dass vorausschauend geplant wird und dass das AJB seine Wertschätzung zum Ausdruck bringt. 

Das AJB hat aus diesen Rückmeldungen folgende zentralen Erkenntnisse gewonnen:

  1. Die Kinder- und Jugendheime blieben während der Corona-Pandemie trotz der grossen Unsicherheiten handlungsfähig und haben den Betrieb jederzeit sichergestellt.
  2. Die Kinder- und Jugendheime bewegten sich dabei unterschiedlich selbstständig in der Krise und hatten entsprechend unterschiedlich intensiven Unterstützungsbedarf.
  3. Durch proaktives und wiederholtes Nachfragen kann das AJB in allfälligen zukünftigen Krisensituationen rascher eruieren, wo die einzelnen Kinder- und Jugendheime stehen und welche Form von Support gefragt ist.
  4. Eine möglichst zeitnahe, klare und die Unterschiede berücksichtigende Kommunikation ist wichtig und hilfreich. Für die Übermittlung von Arbeitsanweisungen, Fristen und Ähnlichem ist ein Newsletter nicht der geeignete Kanal; solche Inhalte sind besser per Mailings direkt an die Adressaten zu richten.    

Kontakt

Amt für Jugend und Berufsberatung - Zentralbereich Ergänzende Hilfen zur Erziehung

Adresse

Dörflistrasse 120
8090 Zürich
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