«Das Motto für die Kinder lautet Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen»
Schulblatt 11.05.2020
Sandro Chiandussi, Leiter Hausdienst & Technik im Schulhaus Hirschengraben in Zürich, freut sich auf die schrittweise Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts an den obligatorischen Schulen. Dann sieht er endlich «seine» Kinder wieder. Diese finden ein gründlich gereinigtes Schulhaus vor sowie genügend Material fürs Händewaschen.
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«Die Papier- und Seifenspender sind aufgefüllt», erzählt Chiandussi wenige Tage vor der Wiedereröffnung bei einem Rundgang durch das denkmalgeschützte Schulhaus. «Denn das Motto für die Kinder von der Unter- bis zur Oberstufe lautet Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen.» In jedem der rund 35 Schulzimmer hat es ein Brünneli mit kaltem Wasser. Wie die Lehrpersonen dann in den Zimmern das Händewaschen oder das Einhalten gewisser Abstandsregeln organisieren, ist ihnen überlassen.
Chiandussi kann sich gut vorstellen, dass am Tag der Wiedereröffnung noch die eine oder andere der rund 50 Lehrpersonen mit einem Wunsch an ihn herantritt. «Vielleicht möchte jemand Klebeband für eine Bodenmarkierung oder eventuell müssen einige Pulte verschoben werden.» Chiandussi und sein Team stehen für derartige Aufgaben abrufbereit. «Flexibilität ist in unserem Beruf das A und O.»
Fest eingeplant neben der täglichen Abendreinigung ist hingegen eine zusätzliche Reinigungsrunde nach der 12-Uhr-Pause. Gereinigt werden müssen dann Geländer, Liftknöpfe, Lichtschalter, Tür- und Fenstergriffe. Auch die WCs werden häufiger geputzt. «Es ist jedoch klar, wenn 300 Schülerinnen und Schüler im Schulhaus sind, kann man nicht allen sofort hinterherreinigen.» Aber dies sei ja auch nicht zwingend nötig, da Kinder nicht als Treiber der Corona-Pandemie gelten. Dies sind eher die Erwachsenen. Deshalb gibt Chiandussi auch den Lehrpersonen ein Reinigungsmittel ab, falls diese noch zusätzlich etwas reinigen möchten.
Er selbst muss für die Unterhaltsreinigung keine speziellen Reinigungsmittel verwenden. Auch das Tragen von Schutzmasken ist für Reinigungsmitarbeitende nicht «nicht zwingend nötig», wie er aus einem Merkblatt zitiert. Weil das Reinigungspersonal jedoch auch Flächen reinigt, die von vielen Personen berührt werden, und unter Umständen auch infektiösen Abfall entsorgt, «kann es in Einzelfällen sinnvoll sein, mit Gesichtsmasken zu arbeiten».
«Die Arbeit geht nie aus»
Ob mit oder ohne Gesichtsmaske – die Arbeit geht Chiandussi nie aus. In einem 125-jährigen denkmalgeschützten Haus muss nämlich ständig etwas renoviert oder saniert werden. Diese Arbeiten dürfen jedoch den regulären Schulbetrieb nicht stören. Da seit dem 16. März nur noch einige wenige Kinder im Hort waren, konnten in den letzten acht Wochen problemlos diverse Unterhalts- und Umgebungsarbeiten ausgeführt werden.
In der prunkvollen Aula beispielsweise mussten die Fenster ausgewechselt werden. Noch wird das Gerüst für letzte Arbeiten benötigt. Am 11. Mai ist es natürlich weg. Die Aula steht ab dann wieder zur Verfügung. «In diesem Raum ist unter normalen Umständen immer viel los», erzählt Chiandussi. Die Schule nutzt ihn unter anderem für Proben, Literaturwettbewerbe und Theateraufführungen.
Die Aula mit ihren vielen Holzschnitzereien ist auch ausserhalb der Schule bekannt und beliebt und wird deshalb an Externe vermietet – für Hochzeiten, Geburtstagspartys, Geschäftsessen, Tangoabende oder Bläserserenaden. Derzeit sind natürlich alle Events abgesagt. «Vielleicht geht es ja ab dem 8. Juni mit der externen Vermietung wieder los», sagt Chiandussi. Dann müsste er wieder die Infrastruktur vorbereiten und während des Anlasses schauen, dass nichts passiert.
Diese Anlässe finden oft samstags statt. Dadurch entstehen für das Hausdienstteam zahlreiche Überstunden. Einige davon wollte Chiandussi im Frühling auf einer sorgfältig geplanten Motorradtour durch Italien mit Abstechern nach Österreich, Slowenien und Kroatien abbauen. Das Coronavirus durchkreuzte jedoch seine Pläne. Auch im Sommer wird wohl nichts aus der Tour werden: Dann steht nämlich die Sanierung der Kanalisation an.
«Meine Arbeit in einem der schönsten Schulhäuser ist wirklich äusserst abwechslungsreich», schwärmt Chiandussi. «Man muss den Unterhalt mögen und die Kinder und gerne Kontakte pflegen zu den unterschiedlichsten Leuten. Dann ist man hier am richtigen Ort.»
Text: Marianne Koller, Fotos: Marion Nitsch
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