eZürich ICT-Cluster Dialog – Schlaues über Smart Cities

Katja Weber hält einen Vortrag am ICT-Cluster Dialog

Am 19. März 2019 fand die Frühlingsausgabe des eZürich ICT-Cluster Dialogs statt und griff Themen rund um Smart Cities und KI-Lösungen auf.

Stadtrat Daniel Leupi eröffnete die erste Veranstaltung des eZürich-Kooperationsnetzwerks in diesem Jahr. Hoch erfreut zeigte sich der Vorsteher des Finanzdepartements über den Erfolg der eben vergangenen Informatiktage, die heuer aus terminlichen Gründen in leicht abgespeckter Form als Intermezzo über die Bühne gingen, aber nichts desto trotz sehr viele Teilnehmende anlockte und begeisterte Reaktionen hervorbrachten. Das Thema «Digitalisierung» sei bei den Leuten angekommen, und die Vernetzung zwischen Schulen und Wirtschaft schreite weiter voran. Daniel Leupi wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass bei der laufenden Diskussion über Steuerreduktionen, die gewisse Ausfälle bei den Einnahmen mit sich bringen werden, nicht vergessen werden sollte, dass jedes Jahr 1000 Kinder in der Stadt zusätzlich zur Schule gehen. Die Finanzierung (nicht nur) dieses Wachstums müsse die Stadtregierung sicherstellen.

Diesen Schulkindern eine Perspektive und einen Einblick in die weite Welt der Informatik zu geben, ist ein Ziel der Informatiktage 2020, die erstmals während einer Woche vom 23. – 28. März 2020 stattfinden werden und so den teilnehmenden Betrieben mehr Flexibilität bei der Planung ermöglichen. Über 100 Schulklassen sollen so von den Angeboten profitieren können. Durch die Unterstützung der renommierten Kommunikationsagentur Ruf Lanz soll 2020 auch ein grösseres Publikum angesprochen werden. Anita Martinecz Fehér, Projektkoordinatorin eZürich, stellte noch weitere neue Formate vor, die zur intensiveren Vernetzung des Kooperationsnetzwerks auch über die Branche hinaus beitragen sollen. Dazu gehört ein regelmässiges informelles Treffen, an dem nebst dem Networking beim gemeinsamen Essen kurze Fachinputs geboten werden. Weiter ist vorgesehen, die Präsenz von eZürich in den sozialen Medien auszubauen.

Attraktiver Standort, schlaues Zürich

Die Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen stellte Markus Christen, Geschäftsführer der Digital Society Initiative der Universität Zürich, vor. Diese von der Kantonsregierung mitgetragene Initiative unterstützt die Zusammenarbeit der vier lokalen Hochschulen und soll dazu beitragen, dass der Standort Zürich seine Attraktivität nicht nur beibehält, sondern ausbauen und internationale Talente anlocken kann. Budgetiert sind aktuell 300 Mio. Franken – 192 Mio. Franken werden von den Hochschulen gestellt, 108 Mio. Franken würde der Kanton tragen. Markus Christen erachtet den Handlungsbedarf für den Wirtschafts- und Bildungsstandort Zürich als dringend. Um diesen weiterhin attraktiv zu gestalten, sind drei Programmpunkte vorgesehen: Ausbau des Forschungsclusters, ein Innovationsprogramm zur Verbesserung der Zusammenarbeit von Hochschulen mit dem privaten sowie öffentlichen Sektor und Bildungsförderung. Zurzeit liegt die Digitalisierungsinitiative beim Kantonsrat.

Die Dachstrategie, die Leitlinien und Schwerpunkte der Smart City Zürich präsentierte Andreas Németh, Direktor OIZ. Der Gastgeber der Veranstaltung machte klar, dass bei diesem Digitalisierungsvorhaben der Stadt Zürich der Mensch im Zentrum steht. Es gehe nicht um Technologie, sondern vielmehr um Chancengleichheit und die für Zürich typisch hohe Lebensqualität. Ziel ist es, dank der neuen Technologien, die Ressourcen zu schonen und Innovationen zu fördern. Als Instrumente dafür sind u.a. eine Innovationsbox vorgesehen, in der die rund 29'000 Mitarbeitenden der Stadtverwaltung Ideen einbringen können. Hoffnung setzt Andreas Németh auch in das Smart City Lab, in dem Spezialistinnen und Spezialisten aus den verschiedensten Disziplinen der Stadt Zürich zusammenarbeiten werden, um neue Dinge für die Stadt Zürich auszuprobieren.

Die für viele noch abstrakte Idee der Smart City will Stadtentwicklerin Katja Weber mit einem Festival greifbarer machen. Mit dem Smart City Festival sollen nicht die üblichen 20 Prozent angesprochen werden, die sich ohnehin für ICT-Themen interessieren, sondern die breite Bevölkerung, die so gut wie keine Vorstellung davon hat, was konkret unter dem Schlagwort Smart City zu verstehen ist. Für Katja Weber steht die Frage «Was bedeutet ›schlaue’ Stadt?» im Zentrum und natürlich der Mensch.

Eine ernüchternde Bilanz, wo künstliche Intelligenz (KI) tatsächlich steht, hat Lukas Sieber von der Stiftung Mindfire gezogen. Zwischen dem, was KI-Systeme heute und unser Gehirn können, klafft eine grosse Kluft. Darum hat sich Mindfire die Entschlüsselung des «brain codes» vorgenommen – kein einfaches Unterfangen. Bereits die Definition des Begriffs «Intelligenz» erweist sich als tückisch. Was ist überhaupt darunter zu verstehen? Lukas Sieber erklärt weiter, dass die meisten aktuellen KI-Forschungsansätze die Leistung in den Vordergrund stellen, was zu sehr beschränkten Einsatzmöglichkeiten führt. Mindfire verfolgt einen neuartigen Ansatz und setzt zur Dechiffrierung des Hirn-Codes auf offene, interdisziplinäre Zusammenarbeit durch weltweite, systematische Vernetzung von Talenten und Wissenschaftlern.

Fast so schwierig wie den «brain code» zu knacken, ist es, das Schweizer Bildungswesen zu verändern, erklärt Vanessa Foser. Doch die AI Business School möchten gerade das machen und dafür sorgen, dass die Schweiz in punkto KI ganz vorne in der Weltliga mitspielen kann. Die neu gegründete AI Business School will denn auch zum besseren Verständnis von KI und deren praktischen Einsatzmöglichkeiten beitragen. Sie möchte die Menschen fit machen, für das bevorstehende KI Zeitalter.

Den Wandel der Arbeitswelt am Beispiel des erfolgreichen Konzepts des Impact Hub zeigte Christoph Birkholz auf. Es gibt bereits drei Standorte allein in Zürich, in deren Zentrum die Vernetzung von «Macherinnen und Machern» steht. Dabei handelt es sich oft um so genannte «corporate refugees», Menschen, die aus dem gängigen Unternehmensumfeld geflohen sind, um mit Leidenschaft, Innovationsfreude und vor allem Willen ihre Projekte mit Gleichgesinnten zu realisieren. Über 1500 Vollzeitstellen sind aus Projekten hervorgegangen, die ihren Ursprung in einem Zürcher Impact Hub gehabt haben. Der Impact Hub als Organisation orientiert sich an den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen der UNO, dabei geht er aus von der Frage «Warum?». Sie steht am Anfang sämtlicher Ideen und Projekte der weltweit über 16'000 Unternehmer, Kreativen und Techies in über 100 Städten, die dem globalen Impact-Hub-Netzwerk angehören. Am 17. Mai lädt der Impact Hub im Kraftwerk Zürich zur Jubiläumsparty ein. Alle sind herzlich eingeladen.

Mit «Virtual Energy Hero» der ZHAW und dem Clever Smart Meter des Start-ups Clemap wurden zwei innovative Projekte vorgestellt, die sich auf unterschiedliche Weise dem Thema des Energiesparens annähern.

In der zweiten Hälfte des ICT-Cluster-Meetings wurden verschiedene Themen vertieft und in kleineren Gruppen intensiv diskutiert. Besonders das Thema «Frauen in der IT» beschäftigte viele Teilnehmende, die über mögliche Ansätze zur Verbesserung der «Frauenquote» diskutierten und dabei die gelungenen Veranstaltungen im Rahmen der letzten Informatiktage erwähnten, die viele positive Reaktionen nach sich zogen. In den Gesprächen wurde auch klar, dass weiterhin grosser Aufklärungsbedarf bei den Berufsbildern der IT besteht.

Zum Schluss fasste Bruno Sauter, Amtschef AWA Kanton Zürich, pointiert die verschiedenen Inputs des Tages zusammen und mahnte, dass bei der Steuerreform stabile Verhältnisse einen grösseren Wert haben als vereinzelte Goodies für ein paar wenige. Beeindruckt zeigte er sich von den 1500 neue Stellen dank der Impact-Hub-Community und freut sich – wie wohl alle Anwesenden – auf die Kraftwerk-Party vom 17. Mai.

Nach diesem inspirierenden und intensiven Nachmittag gönnten sich die Teilnehmenden einen Apéro und diskutierten frisch gestärkt munter weiter.
 

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