Lernstandserhebung in den 3. Klassen der Volksschule im Kanton Zürich
Medienmitteilung 24.06.2008
Im Jahr 2003 wurde bei 2000 Kindern erhoben, welches Vorwissen sie im Lesen und im Rechnen zu Beginn der 1. Klasse mitbringen. Drei Jahre danach, am Ende der 3. Klasse, wurden die gleichen Kinder erneut befragt. So kann gezeigt werden, wie viel Schülerinnen und Schüler in den ersten drei Schuljahren gelernt haben und was sie am Ende der 3. Klasse können. Rund 90 Prozent der Drittklässlerinnen und -klässler erreichen die Lehrplanziele der 3. Klasse, rund 10 Prozent erreichen sie nicht. Die vorliegende Studie mache deutlich, wie bedeutsam die Qualität des Unterrichts ist, sagte Bildungsdirektorin Regine Aeppli an einer Medienkonferenz. Sie betonte, dass Unterrichtsentwicklung in den nächsten Jahren im Zentrum stehen soll.
Lernstand in Deutsch und Mathematik
88 Prozent der Kinder erreichen in Deutsch die Ziele des Lehrplans für die 3. Klasse. 12 Prozent der Kinder erreichen die Lernziele in Deutsch am Ende der 3. Klasse nicht bzw. nur unvollständig. Diese Kinder haben seit der 1. Klasse im Fach Deutsch zwar dazugelernt, jedoch gemessen an den Lehrplanzielen für die 3. Klasse nicht genug. 93 Prozent der Kinder erreichen in Mathematik die Lehrplanziele der 3. Klasse. 7 Prozent der Kinder erreichen die Lernziele nicht bzw. nicht vollständig.
Leistungsunterschiede in der 1. und 3. Klasse
Innerhalb der jeweiligen Schulklasse gleichen sich die Leistungen der Schülerinnen und Schüler zunehmend an. Im Vergleich der Schulklassen nehmen die Leistungsunterschiede aber deutlich zu: Es gibt Klassen die ausgezeichnete Lernfortschritte ausweisen können, und andere, deren Lernfortschritt nicht ausreichend ist. Das heisst, es gelingt Lehrpersonen in unterschiedlichem Masse, ihren Schülerinnen und Schülern Wissen und Können in Deutsch und Mathematik zu vermitteln.
Soziale und kulturelle Herkunft
Kinder aus sozial benachteiligten Elternhäusern weisen bereits zu Beginn der 1. Klasse schlechtere Lernvoraussetzungen auf als Kinder aus gut gestellten Familien. Am Ende der 3. Klasse ist das Bild unverändert. Eine wichtige Rolle spielen die Kenntnisse der Schulsprache. Besonders für Kinder, die weder zu Hause noch in der Freizeit Deutsch sprechen, ist es schwierig, die Lernziele in diesem Fach zu erfüllen.
Nächste Schritte
Die Resultate der Lernstandserhebung sind für die Bildungsdirektion Anlass, die Qualität der Zürcher Volksschule laufend zu überprüfen. Massnahmen will der Bildungsrat gegen Ende 2008 beschliessen. Eine erste Wertung nahm Bildungsdirektorin Regine Aeppli heute bereits vor. Die Untersuchung zeige, dass eine konsequente Förderung besonders von Kindern aus fremdsprachigen Familien schon vor der Primarstufe nötig ist. Bildungsdirektorin Regine Aeppli unterstrich die Bedeutung der Qualität des Unterrichts: «Die Unterrichtsentwicklung muss in den nächsten Jahren im Zentrum stehen.»
Zur Studie liegen die folgenden Berichte vor:
- Zusammenfassende Broschüre: www.bi.zh.ch Downloads & Publikationen Schulleistungsstudien: «Lernstandserhebung in den 3. Primarschulklassen, Kurzfassung»
- Wissenschaftlicher Bericht: Urs Moser, Judith Hollenweger (Hrsg.): Drei Jahre danach. Lesen, Wortschatz, Mathematik und soziale Kompetenzen am Ende der 3. Klasse. Oberentfelden: Sauerländer Verlage AG, 400 Seiten. ISBN 978-3-0345-0236-8, CHF 34.–. Erhältlich im Buchhandel oder direkt beim Verlag (www.sauerlaender.ch).
(Medienmitteilung der Bildungsdirektion)
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