Lehrstellensituation: Angebot und Nachfrage sind grösser geworden

Der Wirtschaftsaufschwung hat auch in diesem Jahr wieder zu einem grösseren Angebot an Lehrstellen geführt. Dies ist willkommen, da im Sommer nochmals 300 Jugendliche mehr die Schule oder ein Brückenangebot verlassen. Unverändert schwierig bleibt die Lage für Schulabgängerinnen und Schulabgänger mit weniger gutem Schulsack: 2900 suchten Ende März noch eine Lehrstelle, eine Anlehrstelle oder eine andere Anschlusslösung. Das Ziel «Kein Schulabschluss ohne Anschluss» ist erreichbar, aber es braucht noch weitere Anstrengungen.

Gut 500 Lehrverträge mehr im letzten Jahr, über 600 Lehrstellen mehr im Lehrstellennachweis in diesem Jahr: die gute Konjunktur stärkt die Bereitschaft der Unternehmen, Lernende auszubilden. Diese erfreuliche Entwicklung lässt einen neuen Höchststand von gegen 11'000 Lehrverträgen für Lehrbeginn 2007 erwarten. Sie zeigt, welche Bedeutung die Berufsbildung für die privaten und öffentlichen Unternehmen hat. Und sie kommt zur rechten Zeit, da die Anzahl der Jugendlichen, die im Sommer die Schule, eine schulische Zwischenlösung oder ein Motivationssemester verlassen werden, nochmals um rund 300 auf 14’200 zugenommen hat.

Erhebungen der kantonalen Bildungsstatistik haben ergeben, dass auf Ende März über 80 Prozent dieser Schulabgängerinnen und Schulabgänger eine Anschlusslösung gefunden hatten. Die Situation hat sich gegenüber dem Vorjahr praktisch nicht verändert: Den Übertritt in die Berufsbildung haben bis Ende März gut 52 Prozent geschafft, eine Zwischenlösung fanden 18 Prozent; weitere Schulabgängerinnen und Schulabgänger gehen an eine Mittelschule oder haben eine andere Anschlusslösung. Fast jede und jeder Fünfte hat noch keine definitive Lösung gefunden und ist noch am Suchen. Wie hoch der Anteil Jugendlicher ohne Anschlusslösung ist, hängt vom besuchten Schultyp ab. Besonders betroffen sind Jugendliche aus Schulstufen mit einfacheren Anforderungen, aus Zwischenlösungen und Motivationssemestern. Alles in allem waren gegen 2900 Jugendliche Ende März noch am Suchen.

Noch weitere Lehrstellen mit einfacheren Anforderungen benötigt

Die Probleme, die diese Jugendlichen beim Übertritt von der Schule in eine weiterführende Ausbildung antreffen, sind mit mehr Lehrstellen und neuen Berufen allein keinesfalls zu beheben. Massnahmen zur Verbesserung der Lage sind durch Reformen in der Schule, der Berufsberatung und der Elternbildung eingeleitet; sie benötigen jedoch längere Zeit, um Wirkung zu erzeugen. Bei der Mehrzahl der Jugendlichen ohne Anschlusslösung fehlen noch die Voraussetzungen, um eine Lehre erfolgreich beginnen zu können. Für sie gibt es differenzierte Brückenangebote, in welchen sie ihre schulischen, sprachlichen und sozialen Kompetenzen weiter entwickeln und sich für die nächste Bewerbungsrunde fit machen können.

Wer aber über das Rüstzeug für eine Lehre verfügt, sollte eine Lehrstelle antreten können. Aktuell weist der Lehrstellennachweis LENA für den Kanton Zürich noch gut 1000 offene Lehrstellen nach. Dazu kommen noch weitere Lehrstellen, die nicht im LENA aus-geschrieben werden. Aus Schulen und Berufsberatungsstellen wird darauf hingewiesen, dass besonders Lehrstellen für zweijährige Berufslehren, die zu einem eidgenössischen Berufsattest führen, gesucht sind. Solche Ausbildungen gibt es zum Beispiel im Detailhandel, im Autogewerbe, im Gastgewerbe und der Hauswirtschaft.

Zusätzliche Lehrstellenförderung durch Speranza-Networker

Das von Nationalrat Otto Ineichen initiierte und vom Bund unterstützte Projekt Speranza 2000 hat sich für 2007 zum Ziel gesetzt, durch sogenannte Networker weitere Unternehmen zu motivieren, Lehrstellen für die zweijährige Grundbildung anzubieten. Der Einsatz dieser Networker ist auch in verschiedenen Regionen des Kantons Zürich vorbereitet. Er verstärkt die bereits laufenden Anstrengungen der Lehrstellenförderung durch Verbände, Berufsbildungsforen und Berufsberatungsstellen.

Unterstützung durch die Berufsberatung: für Jugendliche und Betriebe

Jugendliche werden bei der Suche nach einer Lehrstelle oder einer anderen Anschlusslösung durch die Berufsberatung intensiv unterstützt. Bei Schwierigkeiten bei der Lehrstellensuche werden Alternativen evaluiert und die Befähigung zur Suche gestärkt. Dies kann vom Training von Bewerbungsgesprächen bis zur Begleitung durch eine Mentorin oder einen Mentor gehen. Die Berufsberatungsstellen verfügen mit dem Angebot zur intensiven Begleitung «SOS-Starthilfe» über ein taugliches Instrument, das bis in den Herbst hinein wirksam eingesetzt wird. Einzelne Berufsberatungsstellen, so zum Beispiel das Laufbahnzentrum der Stadt Zürich, engagieren sich auch in der Vermittlung von Jugendlichen an Betriebe. Damit verbinden sie die klare Aussage: Es gibt noch viele geeignete Bewerberinnen und Bewerber für eine Lehrstelle!

Aktualisierte Meldungen zur Lehrstellensituation sind im Internet unter der folgenden Adresse verfügbar: www.bista.zh.ch/bb/berufsbildung.htm (SOS Erhebung, Offene Lehrstellen, Lehrverträge)

(Medienmitteilung der Bildungsdirektion)

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Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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