Internetbasiertes Gesundheitsförderungsprogramm «feelok» erweitert: Cannabisprogramm füllt eine Lücke in der Prävention

Mit «Cannabis» erhält die internetbasierte Informationsplattform für Jugendliche, «feelok» (englisch feel ok, sich gut fühlen), jetzt ein neues Modul, das sich umfassend und auf die Bedürfnisse der Jugendlichen ausgerichtet dem Thema Cannabiskonsum widmet. Entwickelt wurde es von der Fachstelle Suchtprävention im Mittelschul- und Berufsbildungsamt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich.

Ziel des Cannabisprogramms ist unter anderem Abstinenz. Neben dem Cannabisstopp wird bei «kiffenden» Jugendlichen aber auch der risikoarme Konsum angestrebt. Eine Differenzierung der Ziele und ein damit verbundenes individualisiertes Vorgehen sind in Bezug auf Cannabis neu. Das Online-Programm «feelok», das der Suchtprävention und Gesundheitsförderung Jugendlicher dient und vor zwei Jahren gestartet wurde, erhält damit eine entscheidende Ergänzung. Die Schweiz ist bezüglich Cannabiskonsum in Europa absoluter Spitzenreiter. Aktuelle Studien zeigen, dass beinahe die Hälfte der Jugendlichen bereits Erfahrungen mit Cannabis hat. 6,5 Prozent konsumieren täglich Cannabis.

Was Präventionsfachleuten und Lehrkräften Sorgen bereitet, ist vor allem der häufige Konsum, der frühe Beginn schon im Alter von unter 15 Jahren sowie das «Kiffen» während der Schul- und Arbeitszeit. Aber auch auf politischer Ebene besteht Handlungsbedarf. So wird die Antwort auf die Frage nach der Straffreiheit des Cannabiskonsums seit vielen Jahren aufgeschoben, im März 2004 wird sie im Zusammenhang mit der Revision des Betäubungsmittelgesetzes erneut im Ständerat behandelt werden.

Das Cannabisprogramm von «feelok» bietet als modernes Lehrmittel konkrete Unterstützung für die Schule. Es wurde in erster Linie für die Arbeit im Unterricht der Berufsschulen und Gymnasien entwickelt. Neben dem Thema Cannabis finden Jugendliche unter der Adresse http://www.feelok.ch auf insgesamt 800 Seiten Informationen zu den Themenbereichen «Rauchen», «Stress», «Selbstvertrauen» und «Sexualität». Die Texte behandeln Fragen wie zum Beispiel: «Was kann ich tun, wenn ich mit dem Rauchen aufhören will? Macht Kiffen süchtig? Für welchen Beruf eigne ich mich? Was ist Safer Sex?». «feelok» wurde in Zusammenarbeit mit Fachleuten und Jugendlichen erstellt und basiert auf anerkannten psychologischen Modellen. Bewusst wurde eine jugendgerechte Sprache verwendet, der Inhalt, etwa im Cannabisprogramm, in Bilder umgesetzt und dadurch veranschaulicht.

Das Cannabisprogramm (http://www.feelok.ch/cannabis.htm) vermittelt Informationen auf der Grundlage des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstandes. Jugendliche können ihr Wissen mit einem Leiterspiel testen. Ähnlich dem Rauch- und Stressteil von «feelok» spricht es zudem Jugendliche in ihrer persönlichen Situation an, ohne zu moralisieren. Sie werden je nachdem, ob sie konsumieren oder nicht oder ob sie neugierig sind, individuell durch das Programm geführt und erhalten Rückmeldungen auf ihre konkrete Situation. Jugendliche mit und ohne Cannabiskonsumerfahrung haben unterschiedliche Erwartungen. Dies erfordert ein differenziertes Vorgehen. Da das Cannabisprogramm dieser Anforderung entspricht, füllt es eine Lücke im Präventionsangebot. Das Cannabisprogramm wurde wissenschaftlich evaluiert. Erste Ergebnisse einer Wirksamkeitsstudie mit über 600 Berufsschülerinnen und -schülern im Kanton Zürich zeigen, dass besonders die Jugendlichen, die neugierig auf Cannabis sind oder die bereits Erfahrungen haben, von der Arbeit mit «feelok» profitieren. Durch das thematisch breite Spektrum von «feelok» können aber auch Jugendliche, die gar kein Interesse am Thema «Kiffen» haben, mit diesem Programm arbeiten. Neben den Informationsseiten gibt es in «feelok» auch Diskussionsforen, psychologische Tests, Spiele, Links, Adressen von Fachstellen und vieles mehr. Durch die Zusammenarbeit mit http://www.tschau.ch, eine von Beratungsstellen bediente Internetseite, erhalten Jugendliche zudem Antworten von Fachleuten auf ihre persönlichen Fragen. Die Textdokumente und Rückmeldungen auf Testfragen lassen sich in Dokumentenform ausdrucken oder via E-Mail versenden.

«feelok» ist mit über 600 Besuchen pro Tag eine viel besuchte Webseite zur Prävention. Auch die Verweildauer liegt mit 10 bis 15 Minuten pro Besuch über dem Durchschnitt vergleichbarer Portale im Netz. Zur breiten Implementierung von «feelok» besteht eine Zusammenarbeit mit thematisch verwandten Projekten wie «Tschau» oder dem «Experiment Nichtrauchen», mit allen regionalen Suchtpräventionsstellen im Kanton und mit anderen zentralen Institutionen des Bildungswesens (zum Beispiel Netzwerk Schweiz «bildung + gesundheit» des Bundesamtes für Gesundheit, Pädagogische Hochschule Zürich).

Ab März werden alle Mittel- und Berufsschulen im Kanton über «feelok» informiert: Die Jugendlichen und die Lehrkräfte mit je einem unterschiedlichen Informationsflyer. Gleichzeitig werden die Jugendlichen in einer etwas anderen Weise auf «feelok» aufmerksam gemacht: Junge Männer können auf in Pissoirs platzierten Klebern, pisspoint genannt, verschiedene Botschaften lesen. Diese «pisspoints» verändern ihr Aussehen im Kontakt mit Urin. «Stehst du unter Druck?», fragt die spezielle Klebefolie beispielsweise beim Herantreten ans Pissoir. Die Antwort folgt dann beim Wasserlassen: «Infos zu Stress, Kiffen, Sex, etc. unter http://www.feelok.ch». Für Frauen wurde ein anderer Kanal gefunden: bedrucktes WC-Papier, auf dem unter anderem zu lesen ist: «Reiss mich ab. Nimm mich mit. Schau mich an: http://www.feelok.ch, Infos zu Liebe, Sex, Selbstvertrauen».

«feelok» kann von Jugendlichen selbständig benutzt werden. Damit möglichst viele Jugendliche von «feelok» profitieren können, steht den Lehrpersonen für die Arbeit im Schulunterricht ein Handbuch mit Arbeitsblättern zur Verfügung, die unter http://www.feelok.ch/unterlagen.htm kostenlos herunter geladen werden können. Viele regionale Suchtpräventionsstellen im Kanton Zürich und das «feelok»-Team veranstalten Workshops, um Lehr- und weitere Fachpersonen mit dem Programm vertraut zu machen. «feelok» ist einfach zu handhaben. Als Webprogramm kann es jederzeit von jedem am Internet angeschlossenen Computer kostenlos verwendet werden. Für «feelok» sind minimale Computerkenntnisse notwendig, weil das Programm sehr übersichtlich gestaltet ist.


Bilder zu dieser Mitteilung und weitere Informationen zum Thema «feelok»-WC

(Medienmitteilung der Bildungsdirektion)

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Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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