Die Lage für Zürcher Schulabgänger und ihre beruflichen Möglichkeiten bleibt angespannt
Medienmitteilung 11.12.2003
Immer mehr Jugendliche stehen im Kanton Zürich beim Abschluss der obligatorischen Schulzeit oder einer Zwischenlösung noch ohne Anschlusslösung da. Gemessen an der Gesamtzahl der rund 12'630 Schulabgänge waren es diesen Sommer 8,2 Prozent (Vorjahresquote: 7,3 Prozent). Bis Ende Oktober hat jedoch ein Teil dieser Jugendlichen eine Lehrstelle gefunden oder eines der neuen Brückenangebote angenommen.
Die von der Bildungsplanung beim Abschluss der obligatorischen Schulzeit erhobenen Daten zur Schul- und Berufswahl* ergaben Ende Juni 2003 folgenden Stand: Rund 58 Prozent der 12'630 Jugendlichen hatten zum Erhebungszeitpunkt einen beruflichen Ausbildungsplatz (Lehrstelle, Anlehrstelle) in Aussicht und fast 8 Prozent waren an einer Mittelschule eingeschrieben, während 22 Prozent ein zusätzliches (10.) Schuljahr oder eine praktische Zwischenlösung ins Auge fassten. Restliche 4 Prozent wählten eine andere Lösung (zum Beispiel Internat, Sprachaufenthalt) und über 8 Prozent waren damals noch ohne Anschlusslösung.
Bei den beruflichen Laufbahnlösungen war die erneuerte Ausbildung zur Kauffrau beziehungsweise zum Kaufmann die meistgewählte Berufslehre. Im Vergleich zur bisherigen kaufmännischen Lehre und zur Bürolehre sind gegenüber dem Vorjahr jedoch weniger Lehrverträge registriert worden (-101 beziehungsweise -6,1 Prozent). Zurückgegangen sind auch die Lehrverhältnisse für Informatikerinnen und Informatiker (-69; -23 Prozent) sowie für Verkäuferinnen und Verkäufer (-75; -19 Prozent). Auf der anderen Seite sind in Dutzenden von Berufen mehr Ausbildungsverträge zustande gekommen als vorletzten Sommer. Mehr Lehrverträge wurden beispielsweise für angehende Detailhandelsangestellte (+40; +19 Prozent), für medizinische Praxisassistentinnen (+28; +26 Prozent) sowie für Köchinnen und Köche (+21; +10 Prozent) ausgestellt. Grosses Interesse weckte auf Anhieb auch der neue Beruf «Fachangestellte/r Gesundheit».
Besonderes Augenmerk des Bulletins gilt der Situation der Jugendlichen ohne Anschlusslösung. Obwohl ein Teil dieser Schulabgängerinnen und Schulabgänger während der Sommerferien noch eine Lehrstelle finden oder ein Brückenangebot annehmen konnte, wie das Mittelschul- und Berufsbildungsamt eruiert hat**, ist die Zahl von über 1000 Jugendlichen (8,2 Prozent), die zum Erhebungszeitpunkt noch keine Anschlusslösung gefunden hatten, ein Indiz für die angespannte Lage auf dem Lehrstellenmarkt. Verschärft wurde die Situation diesen Sommer durch die Zunahme der Schulabgänge um 500 beziehungsweise 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Da die Ausbildungschancen in erster Linie vom besuchten Schultyp abhängen, wie aus der Analyse der Berufswahlerhebung hervorgeht, sind Schülerinnen und Schüler aus anforderungstieferen Schultypen beim Übertritt in die nach-obligatorischen Ausbildungen zum Teil markant benachteiligt. Sind sie zudem ausländischer Herkunft, verschlechtern sich ihre Ausbildungsoptionen noch zusätzlich. So wurde eruiert, dass die Anteile von Jugendlichen ohne Anschlusslösung im Falle schweizerischer Herkunft zwischen 2,1 Prozent (Sekundarschule A oder E) und 14,6 Prozent (Sekundarschule C und Sonderklassen) schwanken, während sie bei jenen ausländischer Herkunft zwischen 6,9 und
23,8 Prozent streuen. Auch innerhalb der ausländischen Schülerschaft differieren diese Anteile je nach Nationalität: Am schlechtesten standen die Ausbildungschancen für Jugendliche aus Mazedonien (Anteil ohne Anschlusslösung: 23,5 Prozent), Serbien-Montenegro (21,0 Prozent) und Afrika (19,8 Prozent).
Im Kanton Zürich werden auch nächstes Jahr wiederum über 12'400 Jugendliche in nachobligatorische Ausbildungen eintreten. Es sind daher unvermindert grosse Anstrengungen zur Bereitstellung von genügend Lehrstellen zu erbringen.
*Die Ergebnisse sind im Mitteilungsblatt SCHULSTATISTIK 2/2003 publiziert. Die Broschüre kann beim Sekretariat der Bildungsplanung/Bildungsstatistik, Bildungsdirektion, Walchestrasse 21, 8090 Zürich bezogen werden (unter Telefon 043 259 53 78 oder per E-Mail bista@bi.zh.ch).
** Schlussbericht zur Kampagne «Mehr Lehrstellen 2003» des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes, Bildungsdirektion des Kantons Zürich
(Medienmitteilung der Bildungsdirektion)
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Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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