200 Jahre moderner Kanton Zürich

Vor genau 200 Jahren, am 25. April 1803, hielt der Regierungsrat im Zürcher Rathaus seine erste Sitzung ab. 1803 gilt als Geburtsjahr der modernen kantonalen Verwaltung. Aus diesem Anlass hat der Regierungsrat Vertreter aus allen Bereichen der Politik, der Verwaltung, der Gerichte, der Bezirke und den Gemeinden des Kantons zu einer Jubiläumsfeier ins Zürcher Rathaus eingeladen.

Im Mittelpunkt der Feier vom 25. April 2003 standen Ansprachen von Regierungspräsident Prof. Ernst Buschor, von Staatsarchivar Dr. Otto Sigg, vom Dietiker Stadtpräsidenten Hans Bohnenblust und von Kantonsratspräsident Thomas Dähler. Studierende der Hochschule für Musik und Theater Zürich umrahmten die Ansprachen mit Musik und Texten aus der Zeit um 1803.

Die Jubiläumsfeier erinnert an die Veränderungen, die das Jahr 1803 für den Kanton und die Schweiz mit sich brachten. Die danach erlassene Mediationsakte Napoleons bedeutete das Ende des 1798 entstandenen helvetischen Einheitsstaates. Die Schweiz wurde zu einer Verbindung von 19 gleichberechtigten Kantonen. Das Staatsgebiet des Kantons Zürich erhielt 1803 seine heutige Form. Erstmals gehörten auch katholische Gemeinden – Dietikon und Rheinau – dazu.

Das Jahr 1803 bildet einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte des Kantons Zürich: Erstmals gab es von der Stadt unabhängige kantonale Behörden. Der Kanton wurde zu einem einheitlichen Rechtsgebiet mit einer eigenen Verwaltung. Eine erste Kantonsverfassung im modernen Sinn trat in Kraft. Obergericht, Kleiner Rat und Grosser Rat wurden als voneinander unabhängige Gewalten begriffen. Zum ersten Mal wurden die kantonalen Gesetze in einer laufenden Sammlung veröffentlicht. Der auf der Grundlage der Mediationsverfassung neu gewählte Vorläufer des heutigen Regierungsrates, der «verfassungsmässige Kleine Rat» von 25 Mitgliedern, versammelte sich erstmals am 25. April 1803 im Rathaus.

Das Staatsarchiv des Kantons Zürich wirft in seiner Publikation zum Jubiläum «200 Jahre moderner Kanton Zürich» unter dem Titel «Actum 1803» einen Blick zurück auf das Jahr 1803. Als Grundlage dient das Protokoll der damaligen Kantonsregierung, des «verfassungsmässigen kleinen Rates». Ausgehend von der Leitfrage, was die Zürcher Regierung vor zweihundert Jahren beschäftigte, werden einzelne Traktanden zum Anlass genommen, Geschichten zu erzählen. Beispielsweise die Geschichte vom Amtmann Spöndli, der in den neuen Kanton Thurgau reist, um die Zürcher Besitzungen zu übernehmen, die Geschichte der Brandgeschädigten von Gutenswil oder diejenige des Pfarrersohns Georg Hartmann, der im Zuchthaus Station machen muss. Die Publikation wurde an der Jubiläumsfeier vorgestellt und ist im Buchhandel erhältlich. Ebenfalls rechtzeitig zum Jubiläum wurde die Dissertation «Die Zürcher Kantonsregierung seit 1803» von Stefan G. Schmid abgeschlossen und im Rathaus präsentiert.

Publikationen:

  • «Actum 1803», Geschichten aus dem Zürcher Regierungsprotokoll zum kantonalen Neubeginn vor 200 Jahren. Herausgeber: Staatsarchiv des Kantons Zürich, Chronos Verlag, Zürich, ISBN 3-0340-0633-0
  • «Die Zürcher Kantonsregierung seit 1803», Abdruck der Dissertation von Stefan G. Schmid, vorgelegt an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich, Schulthess Juristische Medien AG, Zürich · Basel · Genf ISBN 3 7255 4590 1

Hinweis auf eine Ausstellung im Zusammenhang mit der Mediationsakte von 1803:

«1803 bis 1848 – von Napoleon zum Bundesstaat», Ausstellung zur Entwicklung im Münzwesen in einer interessanten Epoche: der «Münzwirrwarr» – einige Kantone griffen gar auf die Gegenstempelung der fremden Münzen zurück – war fast grösser als vor 1798.

Münzkabinett der Stadt Winterthur, Villa Bühler, Lindstrasse 8, Winterthur, Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr, Eintritt frei (bis 7. März 2004)

(Mitteilung der Staatskanzlei)

Hinweis

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