Feierlichkeiten des Kantons zum 650-Jahr-Jubiläum «Zürich eidgenössisch»
Medienmitteilung 19.06.2001
Vor 650 Jahren hat der Kanton Zürich einen Bund mit den eidgenössischen Orten Uri, Schwyz, Unterwalden und Luzern geschlossen. Aus diesem Anlass hat der Kanton Zürich eine Reihe attraktiver Veranstaltungen organisiert. Als Geschenk an die Bevölkerung gedacht sind die sieben Gratis-Live-Konzerte mit Spitzen-Interpreten auf der Limmatbühne. Die Konzerte werden auf die Lautsprecheranlage rund um den Limmatraum übertragen und finden bei jeder Witterung statt. Das zweite Geschenk des Kantons für die Bevölkerung: Die Windspiele von Yvan LOZZI Pestalozzi, die auf der Stahlturmkonstruktion hoch über der Limmat schweben, bilden für die Vorbeigehenden ein immer wieder wechselndes, faszinierendes Bild. Die Windskulptur symbolisiert den Kanton Zürich mit seinen zwölf Bezirken, die permanent in Bewegung sind.
Höhepunkt ist das Züri Fäscht 2001 am Wochenende vom Freitag, 6. Juli bis Sonntag, 8. Juli. Die 650-Jahr-Feier fällt nicht zufällig mit dem Züri Fäscht zusammen. Das Züri Fäscht verdankt seine Entstehung der Feier »600 Jahre Kanton Zürich in der Eidgenossenschaft” im Jahre 1951. Damals wurde nach den Krisen- und Kriegsjahren erstmals wieder ein grosses Volksfest durchgeführt. Am Freitag Nachmittag des 6. Juli findet der offizielle Festakt für geladene Gäste in der Halle des Hauptbahnhofs Zürich statt. Neben Ansprachen auf drei Staats-Ebenen – von Bundespräsident Moritz Leuenberger, Regierungspräsident Markus Notter und von Stadtpräsident Josef Estermann – wird ein Begleitprogramm präsentiert, das das Publikum auf eine Zeitreise Zürichs mitnimmt, die ins Jahr 1351 zurückführt. Diesen Programmteil gestaltet die Musikhochschule Zürich unter Direktor Daniel Fueter. Anschliessend begeben sich die Gäste auf einen Umzug übers Central und das Limmatquai auf die Höhe zwischen Rathaus und Wasserkirche.
Auf einer Plattform in der Limmat, die für die Stahlturmkonstruktion der zwölf Windspiele von Yvan LOZZI Pestalozzi gebaut wird, konzertiert das Zürcher Kammerorchester zusammen mit der Solistin Noemi Nadelmann am Eröffnungstag des Züri Fäschts für die Gäste und die Zürcher Bevölkerung (17.30 bis 18.15 Uhr).
Die Gäste ziehen anschliessend weiter an den Bürkliplatz, wo sie die Schiffe MS Helvetia und MS Linth besteigen. Nach einer Rundfahrt mit Aperitif und Bankett an Bord kehren die Schiffe ins untere Seebecken zurück um das Feuerwerk um 22.30 Uhr (Wiederholung am Samstag, 7. Juli, um die selbe Zeit) zu besichtigen.
Der Kanton Zürich offeriert der Bevölkerung auf der Limmatbühne weitere Gratis-Live-Konzerte. Anschliessend an die offizielle Eröffnungsaufführung konzertiert das Zürcher Kammerorchester zusammen mit der Solistin Noemi am Züri Fäscht-Samstag und -Sonntag (7./8. Juli) von 17 bis 17.30 Uhr auf der Plattform. Am Donnerstag, 12. Juli spielt ein Spitzenorchester populäre Klassik (19.30 bis 21 Uhr). Am Donnerstag, 19.Juli (19.30 bis 21 Uhr) tritt die »First Lady” der Schweizer Country Music, Suzanne Klee, mit ihrer Band auf. Am Donnerstag, 26. Juli (19.30 bis 21 Uhr) ist das Orchestra Aligato mit FeMale Funk Project und Filterlos angesagt, - die einzigartige Symbiose von Blasorchester, Mundartrockband und Gesang ist ein spezielles Erlebnis. Am Mittwoch, 1. August (17 bis 18.30 Uhr) kommen mit The Sixties die grössten Hits der Beat Generation auf die Limmatbühne. Die Konzerte werden mit Lautsprecher rund um den Limmatraum übertragen und finden bei jeder Witterung statt.
Im Herbst 2001 finden in Uster, Zürich und Winterthur verschiedene Aufführungen eines Theaterprogramms unter dem Titel »Ein Hort, dahin ich immer fliehen möge” statt, das in Koproduktion des Theaterforums Zürich und des Sommertheaters Schaffhausen entstanden ist.
650 Jahre Zusammenleben
Den Auftakt zu den 650-Jahr-Feierlichkeiten machte die Ausstellung »Zürich 650 Jahre eidgenössisch” in der Zentralbibliothek Zürich. Die freie Reichsstadt Zürich brauchte nach dem Bündnis von 1351 mit den vier Waldstätten viel Zeit, ihren Platz in einer Eidgenossenschaft zu finden, die sich nur allmählich entwickelte – dabei ging es nicht immer einträchtig zu. Davon etwas zu vermitteln ist die Absicht der Ausstellung im Zürcher Predigerchor, die von Staatsarchiv und Zentralbibliothek Zürich gemeinsam gestaltet worden ist. Die meisten Gegenstände sind Eigentum der Veranstalter, einige kostbare Leihgaben stammen aus dem Staatsarchiv Nidwalden – nämlich der Bundesbrief von 1351 – und aus dem Landesmuseum.
Im Begleitband zur Ausstellung »Zürich 650 Jahre eidgenössisch” finden sich interessante Beiträge zu historischen Schwerpunkten oder Prozessen, die – zum Teil überraschend – bisher wenig beachtete Themen beleuchten. Sehr vergnüglich zu lesen ist der Artikel von Martin Leonhard über »Ideologie und Zusammenleben – Zürich und die Eidgenossenschaft in der Frühen Neuzeit.” Anhand der ausführlich dokumentierten Geschichte eines Wirtshausstreites in Brunnen von 1602/3 gewinnt der Historiker Erkenntnisse über die damalige Streitkultur, wie sie unter Eidgenossen einerseits und zwischen Protestanten und Katholiken anderseits üblich waren. Verbale Beleidigungen hatten damals eine viel grössere Bedeutung als heute. Die Ehre galt seit dem Mittelalter bis in die frühe Neuzeit weit mehr als heute. Deren Verletzung mit Worten war vergleichbar mit einer Körperverletzung. Der Wirtshausstreit begann, weil zwei Zürcher den Urner Landboten und seinen Weggefährten auf dem Weg nach Brunnen mit »Wo wand ir hin, ir Schysseren” begrüssten. Verbreitet war, dass man sich als »Ketzer Buoben” beschimpfte oder dem Gegner Sodomie (Geschlechtsverkehr mit Tieren) vorwarf.
Nicht nur die Umwälzungen im 16. Jahrhundert sondern auch andere Epochen in der Zürcher Geschichte finden ausführlich Platz im reich illustrierten Werk. Die Ausstellung und der Begleitband illustrieren auf mannigfache Art den schweizerischen Alltag und lassen durchaus auch Rückschlüsse auf die Gegenwart zu. (bis 4. August, Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Sonntag 10 bis 16 Uhr)
Zur 650-Jahr-Feier erscheinen vier Publikationen:
- Alfred Cattani, Zürich 650 Jahre eidgenössisch, Begleitband zur Ausstellung von ZB und Staatsarchiv im Predigerchor
- Kenneth Angst, Die Schweiz und Zürich – Zürich und die Schweiz, ein kritisches und selbstkritisches Sachbuch skizziert Aufgaben und Perspektiven des Kantons Zürich in der Eidgenossenschaft
- Blick zurück, Erinnerungen an das grosse Zürcher Fest 2001, ein Fotoband von Karl Hofer mit Texten von Wilfried Maurer (Herausgabe Herbst 2001)
- 23. Heft »Das kleine Forum in der Stadelhoferpassage”, Siedlungsentwicklung im Kanton Zürich, Ein Rückblick auf 50 Jahre Raumplanung
Hinweis
Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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