Projekt «Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)»: Schulen und Kanton engagieren sich gemeinsamErste Beurteilung der externen Evaluation

«Qualität in multikulturellen Schulen (QUIMS)» ist ein Projekt der Bildungsdirektion des Kantons Zürich. Es verfolgt das Ziel, in Schulen mit hohen Anteilen an Kindern aus anderssprachigen und bildungsfernen Familien die Schulqualität zu erhalten und zu verbessern. Gesamthaft beteiligen sich zur Zeit 14 Schulen aus Zürich, Winterthur und einigen Agglomerationsstädten des Kantons am Projekt. Die Schulen entwickeln eigene lokale Projekte, führen diese durch und werten sie aus. Diese betreffen die Lern- und Leistungsförderung, die Lernbeurteilung und Förderplanung, ausserschulische Lernanregungen, insbesondere aber die Sprachförderung und den Einbezug der Eltern in die Schule. Die Projekte werden so ausgerichtet, dass längerfristig ein positiver Einfluss auf das Leistungsniveau und die Bildungschancen aller Kinder in diesen Schulen erreicht werden kann. Die Bildungsdirektion unterstützt diese Schulen durch Beratung und durch finanzielle Beiträge von maximal Fr. 70 000 pro Schule und Jahr. Das Projekt läuft im Auftrag des Bildungsrats vorläufig von 1999 bis 2001. Für diese Zeit hat der Regierungsrat einen Kredit von Fr. 2,5 Millionen bewilligt.

Im Auftrag der Bildungsdirektion wird das Projekt durch das «Institut für Politikstudien Interface», Luzern, evaluiert. Ein Zwischenbericht liegt nun vor. Dieser beruht auf Gesprächen mit Kindern, Eltern, Lehrpersonen und der Projektleitung sowie auf einer schriftlichen Befragung von beteiligten Lehrpersonen. Der Zwischenbericht beurteilt die Anlage, die Organisation und den bisherigen Verlauf des Projekts. Der Schlussbericht, der auf Ende 2001 vorgesehen ist, wird Hinweise darauf geben, welche der in den Schulen angelaufenen pädagogischen Projekte eine nachhaltige Wirkung versprechen.

Der Zwischenbericht kommt zu folgenden Ergebnissen:

  • Die schulischen Hauptprobleme orten die Lehrpersonen vor allem in den grossen Unterschieden im Leistungsniveau, in der Sprachkompetenz und im Lern- und Arbeitstempo der Kinder und nicht in den kulturellen Hintergründen.
  • Das QUIMS-Projekt trifft in seiner Konzeption und inhaltlichen Ausrichtung die Problemsituationen in den Schulen und ermöglicht der jeweiligen Schulsituation angepasste Lösungswege. Die beteiligten Lehrpersonen stehen dem Projekt mehrheitlich positiv gegenüber.
  • Die beteiligten Schulen wählten für ihre eigenen Entwicklungsprojekte vor allem die Module «Verstärkung der Sprachförderung» und «Einbezug und Mitwirkung der Eltern» aus. Diese lokalen Projekte stehen zur Zeit noch am Anfang, und es wird entscheidend sein, dass sie genügend Kontinuität und Verankerung erreichen, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.
  • Die Motivation der Schulen für eine Teilnahme am Projekt QUIMS liegt einerseits im Bedürfnis der Lehrpersonen, das pädagogische und didaktische Repertoire zu erweitern, anderseits in der zusätzlichen Unterstützung durch Finanzmittel und zeitliche Entlastung für Entwicklungsarbeiten. Befürchtungen und ablehnende Skepsis in Teilen der Kollegien betreffen eine aus dem Projekt sich ergebende Mehrbelastung.
  • Die angewandten Verfahren der Schulentwicklung werden positiv beurteilt. Die schulhausinternen Organisationsformen (Projektleitung, Steuergruppen, Arbeitsgruppen), die lokale Erarbeitung von schulhausbezogenen Projekten im Team sowie die Zusammenarbeit mit der kantonalen Schulbegleitung und externen Fachleuten werden als nützliche und unterstützende Arbeitsformen eingestuft. Gleichzeitig werden diese als inhaltlich anspruchsvoll und zeitlich intensiv erlebt.


Das Volksschulamt zieht aus dieser Beurteilung folgende Schlüsse:

  • Es ist den beteiligten Schulen und der kantonalen Projektleitung gelungen, eine tragfähige gemeinsame Basis für pädagogische Entwicklungsarbeiten zu schaffen. Die eingeleiteten Projekte in den jetzt beteiligten Schulen sind weiterzuführen, und das kantonale Projekt ist für weitere stark betroffene Schulen ab 2002 zu öffnen.
  • Bei der Weiterführung der lokalen Projekte ist darauf zu achten, dass diese sich schwerpunktmässig und kontinuierlich auf die Lernbedingungen der Kinder im Unterricht und im nahen Unterrichtsumfeld beziehen. Punktuelle Aktionen versprechen wenig Wirksamkeit.
  • Nach einer Entwicklungsphase mit «Pionierschulen» sollen nun erste erprobte Teilprogramme, wie zum Beispiel «Sprachförderung im Teamteaching» oder eine «Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule mit Unterstützung von Kulturvermittler/innen», so standardisiert werden, dass neu zum Projekt stossende Schulen sie mit wenig Aufwand übernehmen und einführen können.
  • Die Schulen sollen weiterhin Angebote der Weiterbildung und Vernetzung nützen können, die ihnen Know-how über Schulentwicklung und wirksame pädagogische Massnahmen in einem multikulturellen Umfeld vermitteln.
  • Die Belastung der beteiligten Lehrpersonen muss reduziert werden. Mittel dazu sind die bestehenden Möglichkeiten der gezielten Freistellung vom Unterricht für Steuer- und Arbeitsgruppen, aber auch eine gute und effiziente Arbeitsteilung und Arbeitsweise in den Schulen.


Der Zwischenbericht der externen Evaluation ist unter http://www.quims.ch zu finden.

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Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
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