Mit neuem Holographielabor an der Spitze der Forschung

Für den Neubau des Holographielabors des Physik-Institutes an der Universität Zürich-Irchel bewilligte der Regierungsrat einen Kredit von 2,98 Millionen Franken. Das experimentelle Forschungslabor wird freistehend, am Rande des Bauentwicklungsgebietes auf dem Universitätsareal, errichtet. Für die Forschungsarbeit müssen erschütterungsfreie Arbeitsräume zur Verfügung stehen, die vor magnetischen Wechselfeldern abgeschirmt sind. Mit einer neu entwickelten «Elektronen-Punktquelle» werden Struktur und Funktionen biologischer Moleküle untersucht. Das Verfahren wurde von Prof. Dr. Hans-Werner Fink, Professor für Experimentalphysik an der Universität Zürich, entwickelt.

Den Anstoss für das vorliegende Bauvorhaben lieferte die Neuberufung des Physikers Prof. Dr. Hans-Werner Fink an die Universität Zürich. Prof. Fink beschäftigt sich mit der Struktur biologischer Moleküle und mit der Verwendung der Elektronenholografie. Dabei geht es um die Abbildung und Manipulation von Biomolekülen mit Hilfe eines holografischen Mikroskops. Erschütterungen, übertragen über den Baugrund, und magnetische Wechselfelder stören diese Forschungsmethode im Besonderen. Es gilt daher, die äusseren Störfaktoren so gering als möglich zu halten. Standortabklärungen und Schwingungsmessungen zeigten, dass sich die verlangten Anforderungen nicht innerhalb der bestehenden Universitätsgebäude erfüllen lassen. Der Regierungsrat hat darum beschlossen, ein von den bestehenden Gebäuden völlig abgelöstes, freistehendes und antimagnetisches experimentelles Forschungslaboratorium für die Elektronen-Holografie zu errichten.
Das von Prof. Hans-Werner Fink entwickelte «Elektronen-Punktquelle»-Verfahren ist sehr zukunftsträchtig, weil instabile Moleküle, die bisher nicht untersucht werden konnten, nun erforscht und manipuliert werden können. Vergleichbar mit der Erfindung des Rasterelektronenmikroskops wird auch die «Elektronen-Punktquelle» das Verständnis biologischer Systeme in ungeahntem Ausmass beschleunigen. Mit dieser Methode konnte vor kurzem gezeigt werden, dass DNS-Moleküle die Eigenschaft haben, elektrischen Strom zu leiten. Damit könnten völlig neue elektronische, molekulare Bauteile oder eines Tages sogar organische Computer-Chips entwickelt werden.

Da im Richtplan für die Universität Zürich-Irchel – Bericht des Regierungsrates vom 9.01.1969 – keine Kleinbauten vorgesehen sind, ist das neue Labor am Rand des eigentlichen Bauetwicklungsgebietes, östlich des Physik-Institutes, geplant. Damit sind zukünftige Ausbauetappen der Universität nicht beeinträchtigt, gleichzeitig konnten Erschliessung und Betrieb noch rationell gelöst werden.
Der einfache, eingeschossige und kompakte Baukörper in leichter Holzkonstruktion nimmt bewusst keinen Bezug auf die bestehenden Bauten. Der experimentelle Gebäudeinhalt soll äusserlich ablesbar sein und auf den provisorischen Charakter (der Bau wird auf einen zeitlichen Horizont von rund 20 Jahren ausgelegt werden) eingehen.

Bei diesem ungewöhnlichen Bau musste zudem auf die Materialwahl aller Installationen geachtet werden, da magnetische Felder die Genauigkeit der Messresultate stark verschlechtern, die Messungen zum Teil gar verunmöglichen. Dies bedeutet extreme Anforderungen hinsichtlich Schwingungen und elektromagnetischer Felder. So kann beispielsweise kein Eisen für die Armierung verwendet werden, sondern es wird Stahl eingesetzt. Sodann ist ein Spezialfundament erforderlich, das aus einer Bodenplatte aus Beton besteht, wobei die empfindlichen Forschungsgeräte auf schwingungsfreien Einzelfundamenten gelagert sind.

Hinweis

Diese Meldung ist vor 2018 erschienen. Gegenüber der ursprünglichen Fassung sind alle Bilder, Links und Downloads entfernt worden. Dies beim Wechsel zum neuen kantonalen Webauftritt 2020.
Bei Fragen zu dieser Meldung wenden Sie sich bitte an den unten aufgeführten Kontakt.

Für diese Meldung zuständig: