Veloparkiersysteme im Überblick
Jedes Parkiersystem hat seine Vor- und Nachteile. Die richtige Wahl ist entscheidend.
Details
Freie Stellflächen
Nicht jedes Parkiersystem ist für alle Velotypen geeignet. Um wildes Parkieren zu vermeiden, kann eine freie Stellfläche vorgesehen werden – etwa für Cargovelos, Anhänger, aber auch Kindervelos oder Standardvelos mit Zubehör wie Körben, Taschen oder Kindersitzen. Wichtig ist dabei eine Möglichkeit zum Anschliessen, etwa über gross dimensionierte Ösen im Boden oder an der Wand.
Freie Stellflächen sind somit das einzige Parkiersystem, das grundsätzlich für alle Velotypen nutzbar ist. Sie können als markierte Parkfelder ausgebildet oder als zusammenhängende, unstrukturierte Fläche gestaltet werden. Für Standardvelos beträgt die Grösse 0.80 × 2.00 m. Parkfelder von 1.20 × 3.00 m Grösse eignen sich für alle Spezialvelos. Kleinere Modelle oder Anhänger können auf 0.80 × 1.40 m untergebracht werden.
Anlehnbügel
Jedes Velo, das zwischen die Anlehnbügel passt und eine geeignete Länge aufweist, kann in diesem Parkiersystem abgestellt und angeschlossen werden. Anlehnbügel eignen sich auch für Velos mit Anbauteilen wie Körben, Taschen oder Kindersitzen, sofern die Gesamtmasse innerhalb der verfügbaren Breite bleiben. Damit bieten sie nach der freien Stellfläche die zweithöchste Kompatibilität für unterschiedliche Velotypen. Die Bügelabstände sind so zu wählen, dass zwischen zwei abgestellten Velos kein weiteres Velo Platz findet. Als bewährtes Richtmass gilt 0.65 × 2.00 m pro Abstellplatz. Dieses System lässt sich allerdings mit freien Stellflächen kombinieren, indem die Abstände zwischen den Bügeln entsprechend vergrössert werden.
Höhenversetzte Parkiersysteme
Durch einen Höhenversatz der Vorderräder kann der Platzbedarf pro Abstellplatz reduziert und die Flächeneffizienz der Veloabstellanlage erhöht werden. Allerdings können damit auch Lenker aneinandergeraten oder durch Zubehör wie Kindersitze oder Körbe benachbarte Plätze blockiert werden. In solchen Fällen sinkt die Nutzungsqualität und freie Plätze bleiben ungenutzt. Der Mindestabstand beträgt für solche Parkiersysteme 45 cm, empfohlen sind aus den erwähnten Gründen 50 cm.
Es gilt zu beachten, dass das Abstellen und Anschliessen von Velos weniger komfortabel und zeitaufwändiger ist als bei Systemen ohne Höhenversatz. Für die Kurzzeitparkierung sind solche Parkiersysteme deshalb nur dort geeignet, wo hohe Dichte zwingend ist.
- Schieberinne mit Pedalhalter
Sie eignen sich grundsätzlich für alle Standardvelos und für die Langzeit- und Dauerparkierung. Sie brauchen etwas Übung und Geschick, um die Pedale richtig einzufädeln, deshalb sind sie für Kurzzeitparkierung nicht geeignet.
- Höhenversetzte Vorderradhalter mit Anschliessmöglichkeit
Sie halten das Vorderrad über die gesamte Höhe und verhindern das Umkippen durch sicheres Fixieren. Die Handhabung ist einfach, weshalb sie bedingt auch für die Kurzzeitparkierung geeignet sind. Für Velos mit grossen Lenkerkörben jedoch ungeeignet.
Doppelstockparker
Doppelstockparker bieten im Freien oder bei einer Raumhöhe von mindestens 2.75 m die höchste Kapazität und eignen sich besonders dort, wo diese auf anderem Weg nicht erreichbar ist. Die obere Etage ist jedoch wenig komfortabel und vor allem für schwere Velos wie E-Bikes nur bedingt nutzbar. Gasfederunterstützte Modelle verbessern die Handhabung und sind deshalb empfohlen. Zubehör wie Körbe, Taschen oder Kindersitze können die Nutzung zusätzlich erschweren. Es braucht daher ergänzend zu diesem Parkiersystem stets flexiblere, einfacher zugängliche Angebote.
Wandhalter und Aufhänger (mit Gasfederunterstützung)
Systeme mit Gasfederunterstützung und Anschliessmöglichkeit eignen sich für Langzeit- und Dauerparkierung. Sie lassen sich auch an sogenannten Velokarussells montieren. Velokarussells sind drehbare Trägerstrukturen, mit denen sich Velos platzsparend in Ecken oder schwer nutzbaren Bereichen abstellen lassen.
Sattelhalter
Halterungen, bei denen das Velo am Sattel abgestützt wird, eignen sich ausschliesslich für die Kurzzeitparkierung von Sportvelos oder leichten Standardvelos ohne schweres Zubehör. Für E-Bikes oder Velos mit Körben, Taschen oder Kindersitzen sind sie nicht nutzbar.
Mobile Parkiersysteme
Bei saisonal oder temporär hohem Bedarf (z. B. Freibad, Dorffest) kann das Angebot an Veloabstellplätzen mit mobilen Parkiersystemen erhöht werden. Dafür werden mobile Anlehnbügel empfohlen.
Ungeeignete Parkiersysteme
Einige Parkiersysteme gelten als nicht mehr zeitgemäss oder erfüllen wichtige Anforderungen an Sicherheit, Zugänglichkeit und Nutzerfreundlichkeit nicht. Sie sollten daher weder bei neu geplanten noch bei temporären Anlagen eingesetzt werden.
- Vorderradklammern für am Boden
Die Velos können nicht fixiert werden, kippen daher leicht um und nehmen dabei Schaden (verbogene Felgen oder beschädigte Bremsscheiben). Ausserdem weisen sie keine Anschliessmöglichkeit auf. Auch die mobile Variante dieses Systems ist nicht empfehlenswert.
- Vorderradklammern für Wandmontage
Sie bieten weder sicheren Halt noch eine Anschliessmöglichkeit. Auch Varianten mit zusätzlichem Haken zur vertikalen Aufhängung sind grundsätzlich eher ungeeignet.
- Lenkerhalter
Aufgrund stark variierender Lenkerbreiten ungeeignet; viele Velos passen nicht, Rennvelos gar nicht. Schalt- und Bremskabel, Hebel und Lichtleitungen können beschädigt werden.
- Wandhalter und Aufhänger ohne Gasfederunterstützung
Das Hochheben ist körperlich anspruchsvoll, insbesondere bei E-Bikes. Zudem fehlt in der Regel eine Möglichkeit zum sicheren Abschliessen.
Kontakt
Amt für Mobilität – Fachstelle Veloverkehr
Verwenden Sie die Akkordeon-Bedienelemente, um die Sichtbarkeit der jeweiligen Panels (unterhalb der Bedienelemente) umzuschalten.
Kommunikation Amt für Mobilität
Leiter Kommunikation: Manuel Fuchs