biz Newsletter Mai 2023

Erfahren Sie in dieser Ausgabe was Eltern im biz fragen – Teil 2: Schnuppern, Eignungstests für die Lehrstellensuche, Künstliche Intelligenz im Recruiting, Was soll ich studieren?, Brückenangebote nach der obligatorischen Schulzeit.

Was Eltern im biz fragen – Teil 2: Schnuppern

Das Schnuppern ist für Schülerinnen und Schüler oft der erste direkte Kontakt mit der Berufs- und Arbeitswelt. Dieser Schritt ist deshalb bei Jugendlichen wie ihren Eltern mit Unsicherheiten und Unklarheiten verbunden. Wir geben Antworten auf die häufigsten Fragen von Eltern.

Im biz finden Jugendliche und Eltern Antworten auf Fragen zur Berufswahl. Quelle: AJB

Unser Sohn will nicht schnuppern gehen, was sollen wir machen?

Versuchen Sie herauszufinden, woran das liegt. Häufig sind die Gründe auch für den Jugendlichen diffus und er reagiert darauf mit einer Vermeidungsstrategie oder einer abwehrenden Haltung. Fragen Sie Ihren Sohn konkret:

  • Fühlst du dich unsicher im Umgang mit unbekannten Erwachsenen?
  • Hast du Respekt vor einer fremden Umgebung?
  • Hast du Angst, dass du den Schnuppertag / die Schnupperlehre nicht schaffst?

Versuchen Sie, im familiären Umfeld oder in Ihrem Bekanntenkreis einen möglichst unkomplizierten Schnuppertag zu organisieren. So fühlt sich Ihr Sohn weniger auf dem Prüfstand und er gewinnt durch ein unverbindliches Über-die-Schulter-Schauen einen Eindruck vom Betrieb.

Ist Ihr Sohn blockiert, weil er keine Ahnung hat, was ihn interessiert? In diesem Fall empfiehlt sich ein Gespräch mit der zuständigen Berufsberatungsperson. Sie spürt zusammen mit Ihrem Sohn seine Interessen und Neigungen auf und ordnet sie den entsprechenden Berufsfeldern zu. Meistens gehen die Jugendlichen nach einem solchen Gespräch in zwei oder drei Berufsfeldern schnuppern und merken danach, was ihnen zusagt und was nicht.

Sollte unsere Tochter im Beruf geschnuppert haben, bevor sie sich für eine Lehrstelle bewirbt?

Ja, unbedingt. Beim Schnuppern sieht Ihre Tochter, ob ihr der Beruf tatsächlich gefällt. Ausserdem wirkt es für den Lehrbetrieb nicht sehr glaubwürdig, wenn sich Ihre Tochter für eine Lehrstelle bewirbt, den entsprechenden Beruf vorher aber nicht kennengelernt hat.

Ideal ist natürlich, wenn Ihre Tochter die Schnupperlehre erfolgreich absolviert hat und der Betrieb noch Lernende sucht. Es ist aber kein Problem, wenn sie sich bei Lehrbetrieben bewirbt, wo sie nicht geschnuppert hat.

In wie vielen Lehrbetrieben sollte unser Sohn schnuppern?

Wenn sich Ihr Sohn für einen Beruf entschieden respektive einen Favoriten ausgemacht hat, ist es von Vorteil, wenn er mindestens zwei Schnupperlehren absolviert.

Was sollen wir tun, wenn unsere Tochter lauter Absagen für Schnupperlehren erhält?

Das ist ein Thema, das einige Jugendliche betrifft. Versuchen Sie Ihrer Tochter folgende Tipps weiterzugeben:

  • Bleib hartnäckig. Schreibe oder telefoniere möglichst unbekümmert vielen verschiedenen Betrieben.
  • Besuche das Berufswahl-Portal. Dort findest du Betriebe, die du zum Schnuppern anfragen kannst. Einige Betriebe schreiben auf dem Berufswahl-Portal konkrete Schnuppertermine aus, für die du dich direkt anmelden kannst.
  • Frage bei Verwandten, Bekannten, Nachbarn, deinem Sporttrainer etc. nach, ob du bei ihnen einen Schnuppertag machen kannst. Oft sind die Erfolgschancen grösser, wenn dich die Personen bereits kennen.
  • Bereite deine Bewerbungsunterlagen vor, bevor du mit einem Betrieb Kontakt aufnimmst. Denn es ist an vielen Orten üblich, dass du deinen Lebenslauf und die Zeugnisse einreichen musst.

Unser Sohn ist schüchtern. Wie schafft er es, irgendwo zu schnuppern?

Schüchternheit macht den Einstieg schwieriger, aber sie entbindet die Jugendlichen nicht von dem Schnuppern. Ihr Sohn erhält Unterstützung z. B. im Modul Berufliche Orientierung in der Schule. Dort kann er ein Telefongespräch üben und fragen, ob jemand beim richtigen Anruf neben ihm sitzt und Sicherheit gibt.

Eignungstests für die Lehrstellensuche

Auf dem Weg zur Lehrstelle zählen die Bewerbungsunterlagen und das Verhalten beim Vorstellungsgespräch oder in einer Schnupperlehre – aber nicht nur. Viele Betriebe verlangen bei der Bewerbung auf eine Lehrstelle einen Eignungstest. Ihre Aussagekraft wird zwar teilweise hinterfragt, doch den meisten Schülerinnen und Schülern bleiben sie nicht erspart. Dies sollten die Jugendlichen über die Eignungstests wissen.

Eine Jugendliche steht in der Infothek vor einer PC-Station.
Jugendliche können sich in den biz oder im LBZ kostenlos auf den Multicheck vorbereiten. Quelle: AJB

Welche Eignungstests gibt es?

Es gibt unterschiedliche Tests von verschiedenen Anbietern.

  • Berufsneutrale Eignungsabklärung
    Der Basic Check und der Berufs-Check sind berufsneutrale Eignungsabklärungen. Den Basic Check gibt es in den Versionen Standard (EFZ-Berufe) und Praxis (EBA-Berufe).
  • Eignungstests für Berufsfelder
    Der Multicheck ermittelt die Eignung für eine spezifische Ausbildung. Er deckt mit seinen sieben Berufsfeldern einen grossen Teil der Lehrberufe ab.

Einige Betriebe akzeptieren sowohl den Basic Check als auch den Multicheck. Andere Betriebe verlangen ausdrücklich den Multicheck.

  • Eignungstests für einzelne Berufe
    Mit diesen Eignungstests können die Jugendlichen auch ihre berufsbezogenen Fähigkeiten prüfen. Sie werden von Berufsverbänden durchgeführt.
  • Betriebsinterne Eignungstests
    Manche Betriebe führen selbstentwickelte Tests durch. Schnuppern Jugendliche beispielsweise als Zeichner/in, müssen sie womöglich auch Aufgaben in technischem Zeichnen und Mathematik lösen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Eignungstest?

Da die Eignungstests den Schulstoff der 2. Oberstufe voraussetzen, ist eine Anmeldung ab Ende der 2. Sek sinnvoll. Vor einem Eignungstest sollte die Schülerin oder der Schüler die eigenen Berufswünsche und das Berufsziel kennen.

Ob die einzelnen Ausbildungsbetriebe einen Eignungstest verlangen, hängt von der jeweiligen Firma ab. Dementsprechend sollte die Schülerin oder der Schüler zuerst abklären, ob ein solcher Eignungstest erforderlich ist und falls ja, welcher.

Was ist sonst noch gut zu wissen?

Es ist wichtig, dass die Jugendlichen vorgängig Informationen einholen, z. B. wann und wo der Eignungstest stattfindet und welche Hilfsmittel erlaubt sind. Da einige Tests kostenpflichtig sind, sollten die Jugendlichen die Anmeldung mit den Eltern absprechen.

Üben für den Multicheck

In allen biz und im Infocenter des Laufbahnzentrums der Stadt Zürich steht mit MyMulti ein kostenloses Übungsprogramm zur Verfügung. Es dient Schülerinnen und Schülern zur Vorbereitung auf den Multicheck. Am besten erkundigen sich die Jugendlichen für Übungsmöglichkeiten vorgängig bei ihrem regionalen biz oder beim Laufbahnzentrum.

Robot Recruiting: Wie sich Jugendliche auf Lehrstellen bewerben sollten

Erstellt mit dem KI-basierten Text-to-Image-Tool Midjourney

Algorithmen und künstliche Intelligenz sind mittlerweile auch in den Personalabteilungen angekommen, wo sie die Suche nach Mitarbeitenden optimieren und Ressourcen schonen. Doch wie verbreitet sind die Technologien bei den grössten Schweizer Lehrbetrieben? Wir haben nachgefragt und geben Tipps, wie Jugendliche auf Lehrstellensuche mit ihren Bewerbungen auch Maschinen überzeugen.

Was soll ich studieren?

Das offizielle Studienwahl-Portal des Kantons Zürich unterstützt Schülerinnen und Schüler, die auf der Suche nach dem passenden Studiengang sind.

Brückenangebote nach der obligatorischen Schulzeit

Für Jugendliche, die nach der Sekundarschule keinen passenden Anschlusslösung gefunden haben, sind verschiedene Brückenangebote möglich. Die Zwischenlösung sollte zur Person und ihren Interessen passen und auf das künftige Berufsziel ausgerichtet sein.

Brückenangebote unterstützen beim Übergang von der obligatorischen Schule zur Erstausbildung. Quelle: Fotolia

Es lohnt sich ein Gespräch mit einer Berufsberatungsperson in der Infothek, in der Schulhaussprechstunde oder in einer Beratung zu diesem Thema.

Jugendliche ohne Lehrstelle besuchen im Kanton Zürich am häufigsten ein Berufsvorbereitungsjahr oder absolvieren ein Motivationssemester. Andere Möglichkeiten sind der Gestalterische Vorkurs, ein Sprachaufenthalt, ein Zwischenjahr an einer privaten Schule (z. B. als Vorbereitung für die Berufe Kauffrau/Kaufmann, Informatiker/in oder auf eine weiterführende Mittelschule), ein Praktikum im Gesundheitswesen oder im Sozialbereich sowie die Möglichkeit für einen Au-pair-Aufenthalt (z. B. in einer anderen Sprachregion).

Das öffentliche Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) können die Jugendlichen an zehn verschiedenen Standorten im Kanton Zürich besuchen. Für die Aufnahme gelten bestimmte formale und inhaltliche Zulassungskriterien. Es werden verschiedene Klassen geführt. Ausschlaggebend ist die gewünschte Berufsrichtung; darauf sind auch die Schulfächer abgestimmt. Je nach Klasse ist der Unterricht eher schulisch oder mehr praktisch ausgerichtet. In einem Berufsvorbereitungsjahr werden die Jugendlichen auch beim Bewerben unterstützt und sie haben die Möglichkeit, weitere Schnupperlehren zu machen.

Am besten informieren sich die Jugendlichen direkt bei ihrer zuständigen Berufswahlschule über die Zulassungskriterien und die Anmeldefristen.

Ein Motivationssemester (SEMO) eignet sich für Schulabgängerinnen und Schulabgänger, bei denen nicht die Schule, sondern die Praxis im Vordergrund steht. Pro Woche arbeiten die Jugendlichen drei bis vier Tage in einem Betrieb oder in einer Werkstatt und besuchen ein bis zwei Tage die Schule, wo sie auch bei der Lehrstellensuche unterstützt werden. Im Kanton Zürich gibt es verschiedene Anbieter. Für die Teilnahme an einem Motivationssemester ist eine Anmeldung beim RAV erforderlich. Dieses nimmt die Zuteilung zum passenden SEMO aufgrund der gewünschten Berufsrichtung vor (z. B. Verkauf, Handwerk / Technik, Gesundheit / Betreuung, Gastronomie).

Informationen über Brückenangebote, im Besonderen über die Motivationssemester, erhalten Jugendliche (und ihre Eltern) an der Info-Veranstaltung «Keine Lehrstelle – was tun?», die im Juni in den biz und im Laufbahnzentrum der Stadt Zürich durchgeführt wird.

Was läuft in den biz?

Eine Auswahl von Veranstaltungen zu Berufswahl und Lehrstellensuche.

Komm ins biz. Komm weiter.

In der Infothek der biz finden Jugendliche alles, was sie für ihre Berufswahl brauchen.

Kontakt

Amt für Jugend und Berufsberatung - Fachbereich Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

Adresse

Dörflistrasse 120
8090 Zürich
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Telefon

+41 43 259 97 35

E-Mail

bb@ajb.zh.ch

 


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