biz Newsletter März 2023

Erfahren Sie in dieser Ausgabe mehr zu Reality Check bei der Berufswahl, Schnupperlehre oder Infoveranstaltung?; Auf was Lehrbetriebe beim Schnuppern, Bewerben und Vorstellen achten; Null Bock aufs Bewerben – Was Eltern tun können, Die häufigsten Elternfragen im biz – Teil 1.

Reality Check bei der Berufswahl

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Jugendlicher Astronaut steht jubelnd auf dem Mars.
Vom Traumberuf zu träumen ist gut. Einen Plan B zu haben auch. Quelle: gettyimages

Den passenden Beruf zu finden, ist keine einfache Sache. Manchmal stehen sich die Jugendlichen selber im Wege – zum Beispiel dann, wenn sich ihre beruflichen Vorstellungen oder ihre Selbsteinschätzung nicht mit der Realität vereinbaren lassen.

Anfangs der 2. Sek halten viele Schülerinnen und Schüler im Modul «Berufliche Orientierung» Vorträge über die Traumberufe ihrer Kindheit. Dadurch lernen sie exemplarisch, wie sie mehr über einen Beruf erfahren. Sie werden angeleitet zu überlegen, welche Tätigkeiten dieser Beruf beinhaltet, wie der Weg dorthin und die Dauer der Ausbildung ausschauen, welche Etappen dabei zu meistern sind und welche Anforderungen der Beruf an die Lernenden stellt.

Später im Berufswahlprozess geht es darum, die Berufswelt besser kennenzulernen und sie schliesslich mit den eigenen Interessen und Fähigkeiten sowie dem Lehrstellenangebot in Bezug zu setzen (Reality Check).

Sich und die Berufswelt realistisch einschätzen

Dieser Reality Check sollte während der Zeit des Schnupperns erfolgen; die Berufsberatung empfiehlt dafür Januar bis Sommer der 2. Sek. Dabei helfen nebst dem realen Erleben der Berufe, auch Gespräche mit den Eltern, Lehrpersonen sowie Fachpersonen der Berufsbildung und Berufsberatung. Sie alle unterstützen diesen Prozess bei den Jugendlichen und können ihnen immer wieder Rückmeldung zu ihrem Profil geben. Ein weiterer Indikator dafür, ob ein Beruf zu den eigenen Fähigkeiten passt, ist der Schulniveauindex. Er zeigt, wie viele Lernende in einem bestimmten Beruf aus der Sek A oder Mittelschule stammen. Im Berufswahl-Portal unter der Rubrik «Berufe» ist der Schulniveauindex bei allen Berufen mit über 50 Lehrverträgen pro Jahr in der rechten Spalte ersichtlich – zum Beispiel bei Dentalassistent/in EFZ. Bei jedem Beruf sind zudem die Voraussetzungen (Vorbildung, Anforderungen) aufgeführt.

Auch Eignungstests wie der Multicheck geben eine Rückmeldung, inwiefern man den schulischen Anforderungen des angestrebten Lehrberufes entspricht.

Einen Plan B entwickeln und mehrgleisig fahren

Manchmal sind Träume wie Schäume: Sie vergehen wieder und realistischere Berufe treten wie von selbst ins Blickfeld. Manchmal ist es aber nötig, dass die Jugendlichen ihre Berufswünsche und Aspirationen senken. Dabei wirken Eltern, Lehrpersonen und auch Berufsberatende oft als «Abkühlungsagentinnen und -agenten». Das ist immer eine Gratwanderung: den Jugendlichen eine einfacher zu erreichende Berufslehre schmackhaft zu machen, ohne sie in zu grosse Enttäuschung über das Verpasste stürzen zu lassen.

Falls die Träume bestehen bleiben, empfehlen die Berufsberatenden oft, daran festzuhalten und einen Plan B zu entwickeln. Die Jugendlichen sollten sich in diesem Fall auch fragen: Kann ich mein angestrebtes Ziel eventuell später noch, über einen kleinen oder auch grösseren Umweg, erreichen? Was wäre ein guter erster Schritt in die gewünschte Richtung? Welche Ressource hilft, dass ich mich agil und wendig in der Wirklichkeit bewegen und dennoch den Traum beharrlich weiterverfolgen kann?

Schnupperlehre oder Infoveranstaltung?

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Jugendliche sitzt in einem Gabelstapler am Steuer und hört dem Vorgesetzten zu.
Schnupperlehren geben einen ersten Einblick in das Berufsleben. Quelle: iStock

Seit der Corona-Pandemie arbeiten viele Arbeitstätige von zu Hause aus. Während sich diese oft über die gewonnene Flexibilität und Unabhängigkeit im Homeoffice freuen, wird es für die Jugendlichen schwieriger, eine Schnupperlehre zu absolvieren.

Für einige Unternehmen ist der organisatorische Aufwand zu gross, fachkundiges Personal aus dem Homeoffice zu holen und für einen einzelnen Schnupperlernenden aufzubieten. Vielmehr tendieren sie dazu, Informationsveranstaltungen in einem grösseren Rahmen durchzuführen. Insbesondere Lehrbetriebe, die in verschiedenen Berufen ausbilden, ermöglichen interessierten Jugendlichen meistens einen halb- bis maximal ganztägigen Besuch. Während dem geben Lernende zusammen mit ihren Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern einen Einblick in ihren Berufsalltag.

Umso mehr zahlt sich proaktives Suchen aus: Viele Lehrbetriebe informieren via Newsletter über bevorstehende Veranstaltungen oder schreiben ihre Veranstaltungen im Berufswahl-Portal aus. In den Monaten März, April und Mai herrscht diesbezüglich Hochsaison.

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um mit der Recherche zu beginnen und dieses Zeitfenster nicht zu verpassen.

Auf was Lehrbetriebe beim Schnuppern, Bewerben und Vorstellen achten

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Eine junge Frau sitzt in einem Vorstellungsgespräch.
Bei einem Vorstellungsgespräch nervös zu sein ist normal. Quelle: iStock

Bis zum unterschriebenen Lehrvertrag müssen Jugendliche einige Herausforderungen meistern – die Schnupperlehre etwa, aber auch das Bewerbungsschreiben und das Vorstellungsgespräch. Was verlangen die Lehrbetriebe und auf was legen sie besonders Wert? Drei Personalverantwortliche verraten die für sie wichtigsten Dos und Don’ts.

Null Bock aufs Bewerben – Was Eltern tun können

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Jugendlicher stützt seinen Kopf auf seiner Hand auf und zieht einen Fluntsch.
Jugendliche beim Bewerben unterstützen, die gerade so gar nicht unterstützt werden wollen. Quelle: iStock

Nicht alle Jugendlichen empfinden die Lehrstellensuche als spannenden Prozess. Entsprechend zögerlich gehen sie die Herausforderung an; einige kommen beim Bewerben gar nicht erst in die Gänge. Wie sollen Eltern darauf reagieren? Brigitte Rodel, Leiterin der Berufs- und Laufbahnberatung im biz Oerlikon, gibt Eltern anhand von fünf Szenarien hilfreiche Tipps.

Die häufigsten Elternfragen im biz – Teil 1

Eine Jugendliche lässt sich zusammen mit ihren Eltern in der Infothek beraten.
Auch Eltern finden in den biz Unterstützung. Quelle: AJB

Im biz werden nicht nur Jugendliche bei der Berufsfindung unterstützt, sondern auch ihre Eltern. Denn oft tauchen auch bei ihnen Unsicherheiten und Unklarheiten auf. Welche Fragen stellen sie den Berufsberatenden am häufigsten? Und wie lauten die Antworten? Teil 1 der Frage-Antwort-Serie.

Wie kann ich als Vater oder Mutter mein Kind bei der Berufswahl sinnvoll unterstützen?

Eltern sind und bleiben wichtig bei der Berufswahl des Kindes – nicht nur, weil sie die Verantwortung tragen für seine Erstausbildung. Das können Sie ausdrücken, indem Sie Ihr Kind begleiten, mit ihm Gespräche führen und ihm gegenüber offen, aufmerksam und interessiert sind.

In dieser Lebensphase wächst Ihr Kind in grössere Eigenständigkeit hinein und sucht einen Weg in die Erwachsenenwelt – ein Prozess, bei dem es selbsthandelnd vorwärtsgehen sollte.

Als Eltern stehen Sie vor der schwierigen Aufgabe, Ihr Kind loszulassen. Unterstützen Sie es dennoch dabei, indem Sie

  • sich dafür interessieren, was für Ihr Kind im Moment wichtig ist,
  • es unterstützen, anstehende Aufgaben selbst anzupacken,
  • offenen Sinnes sind für die Entwicklung Ihres Kindes,
  • Sie es ermutigen, Schritte selber zu tun.

Andererseits dürfen Sie es auch immer wieder anspornen und wertschätzend begleiten. Bieten Sie Hilfe an,

  • indem Sie ihm Möglichkeiten für den Gedankenaustausch geben,
  • als Motivator/in, wenn es harzt,
  • als Türöffner/in mit Ihrem beruflichen Netzwerk,
  • als Auslöser/in zusätzlicher Hilfestellungen (Berufsberatung etc.), falls Schwierigkeiten auftreten.

Unser Sohn erhält immer wieder Absagen auf seine Bewerbungen. Was können wir als Eltern tun?

Es ist normal, dass nicht jede Bewerbung von Erfolg gekrönt ist. Lehrbetriebe wählen nach ihren eigenen Kriterien aus. Hilfreich ist es, wenn Ihr Sohn den Bewerbungsprozess der Lehrbetriebe kennt, bei denen er sich bewirbt. Motivieren Sie ihn deshalb, vor dem Bewerben nachzufragen und sich darüber zu informieren.

Ihr Sohn sollte sich dann auf eine Lehrstelle bewerben, wenn er bereits Einblick in den Beruf erhalten hat, überzeugt ist, dass er diesen Beruf erlernen will, und auch die Grundvoraussetzungen (Schulnoten, Eignungstests, Charaktereigenschaften, Beurteilung der Schnupperlehre) mitbringt.

Auch können Sie Ihren Sohn anregen, das Gespräch mit einer Berufsberaterin oder einem Berufsberater zu suchen, damit er das weitere Vorgehen besprechen und allfällige berufliche Alternativen finden kann.

Wir möchten, dass unsere Tochter wie wir das Gymnasium besucht. Mit einer Matura hat man doch die besten Berufsaussichten, oder?

Es gibt Jugendliche, für die ein schulischer Weg über ein Gymnasium ein guter Weg ist, und andere, für die der Weg über die Berufspraxis der richtige ist. Beide Wege führen weiter. Wichtig ist, dass Ihre Tochter den Weg wählt, der ihr entspricht.

Für Jugendliche, die gerne zur Schule gehen, gute Leistungen erbringen und wenig Mühe haben mit dem Lernen – also lernfähig und lernfreudig sind –, ist die schulische Lösung durchaus sinnvoll. Vielfach sind dies auch Jugendliche, die sich im schulischen Umfeld mit Gleichaltrigen wohlfühlen. Auch gibt es weniger Druck, sich rasch für eine bestimmte Richtung zu entscheiden. Der Weg ins Berufsleben über die Maturität und ein Studium dauert länger als über die Berufspraxis, die finanzielle Abhängigkeit von den Eltern entsprechend auch.

Bei einem praktisch-orientierten Weg über eine Berufslehre werden die Jugendlichen schneller mit den Anforderungen der Erwachsenenwelt konfrontiert. Es können Jugendliche sein, denen neun Jahre Vollzeitschule genügen und die etwas konkret anpacken möchten. Jugendliche werden in die berufspraktischen Tätigkeiten hineinwachsen und verdienen einen Lohn. Der Berufsabschluss öffnet ihnen die Tür zum Arbeitsmarkt und macht sie finanziell unabhängig vom Elternhaus. Auch mit einer Berufsausbildung stehen alle schulischen Wege offen: Berufsmaturität, Passerelle und Maturitätsschule für Erwachsene ermöglichen den Zugang zu höheren Fachschulen, Fachhochschulen und Universitäten.

Was läuft in den biz?

Eine Auswahl von Veranstaltungen zu Berufswahl und Lehrstellensuche.

Komm ins biz. Komm weiter.

In der Infothek der biz finden Jugendliche alles, was sie für ihre Berufswahl brauchen.

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