Zürcher Wirtschaft

Der Kanton Zürich spielt als Wirtschaftsmotor eine Schlüsselrolle für die Schweizer Volkswirtschaft. Der bevölkerungsreichste Kanton beherbergt nicht nur über 1,58 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, sondern er stellt auch jeden fünften Arbeitsplatz in der Schweiz. Mit einem Bruttoinlandprodukt (BIP) von 167 Milliarden Franken kommt er für über 20 Prozent der landesweiten Wirtschaftsleistung auf.

Der Wohlstand der Zürcherinnen und Zürcher nimmt zu

Der Wirtschaftsstandort Zürich hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem attraktiven Standort für innovative und technologiegetriebene Unternehmen entwickelt. Das gute unternehmerische Klima, der weitgehende Zugang zum europäischen Binnenmarkt, die Personenfreizügigkeit, die attraktive internationale Verkehrsanbindung mit dem Flughafen Zürich, die Qualität der Rechtsprechung und Rechtssicherheit, die vielfältigen wissenschaftlichen Institutionen von Weltruf sowie das duale Bildungssystem und die hohe Lebensqualität sind dabei wichtige Faktoren.

In den letzten 30 Jahren ist die Wirtschaft des Kantons Zürich stetig gewachsen. Teuerungsbereinigt stieg das BIP im Durchschnitt um 1,8 Prozent pro Jahr. Diese Zunahme beruht auf zwei Faktoren: auf dem Bevölkerungswachstum und auf der Zunahme der Wirtschaftsleistung pro Kopf. Wächst die Gesamtwirtschaft, nicht aber die durchschnittliche Wirtschaftsleistung pro Einwohnerin und Einwohner, spricht man von sogenanntem Breitenwachstum. Vereinfacht ausgedrückt: Der Kuchen wird grösser, ohne dass das einzelne Kuchenstück, sprich der Wohlstand, grösser wird. Letzteres geschieht durch eine höhere Erwerbsbeteiligung und vor allem durch Produktivitätswachstum.

Im Kanton Zürich erhöhte sich das BIP pro Kopf im jährlichen Durchschnitt seit 1991 um 0,8 Prozent. Es liegt mit 102 000 Franken rund einen Viertel oder
22 000 Franken über dem Schweizer Durchschnitt. Gleichzeitig arbeiten die Zürcherinnen und Zürcher heute rund 7 Prozent weniger als noch vor 30 Jahren. Sie haben also fast einen halben Nachmittag mehr Freizeit. Kompensiert wurde dies vorwiegend durch eine höhere Erwerbsbeteiligung der Frauen und durch ausländische Arbeitskräfte. Sie übernehmen einen immer grösseren Anteil an den geleisteten Arbeitsstunden der Gesamtwirtschaft.

Berücksichtigt man diesen Zuwachs an Freizeit, nahm der Wohlstand im Kanton Zürich noch stärker zu: Pro geleistete Arbeitsstunde wuchs das BIP seit 1991 jährlich um 1,1 Prozent. Der Kanton Zürich hat in den letzten 30 Jahren also kein Breitenwachstum erlebt, sondern ein Wachstum der Wirtschaftsleistung und eine Steigerung der Produktivität.

Die KMU – vielfältig, dynamisch und international verflochten

Der Kanton Zürich ist ein dynamischer Wirtschaftsstandort mit zahlreichen KMU und nationalen wie internationalen Grossunternehmen. In den letzten 25 Jahren hat der Industriesektor an Gewicht verloren, hingegen haben spezialisierte Dienstleistungen an Bedeutung gewonnen: 87 Prozent der Unternehmen im Kanton sind unterdessen Dienstleistungsunternehmen, schweizweit sind es 75 Prozent. Das Rückgrat der Zürcher Wirtschaft bilden die zahlreichen KMU. 99,5 Prozent der Zürcher Unternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeitende und entsprechen damit der KMU-Definition des Bundesamts für Statistik (BFS).1 Die Quartierbäckerei, der Kosmetiksalon, die selbstständig erwerbende Physiotherapeutin, das Sanitärgeschäft, die Anwaltskanzlei, das IT-Geschäft und das international renommierte Biotechunternehmen: Sie alle zählen zum breiten Spektrum der grossen Zürcher KMU-Landschaft.

Als Land mit einem kleinen Binnenmarkt ist die Schweiz eng mit dem Ausland verflochten. Zum einen stehen Schweizer KMU als Zulieferer, Dienstleister und Auftragnehmer von hier ansässigen Unternehmen im Geschäft. Zum anderen exportiert jedes dreizehnte KMU direkt ins Ausland – insgesamt erwirtschaften sie 42 Prozent des Exportvolumens. Das ist doppelt so viel wie in Deutschland oder Frankreich.2 Der Kanton Zürich mit dem Landesflughafen verfügt über einen wichtigen Standortvorteil für exportorientierte KMU. Zudem ist ein florierendes lokales Gewerbe auch für nationale und internationale Grossunternehmen sowie für innovative Technologieunternehmen als Zulieferer, Dienstleister oder Produzent in Lieferketten interessant.

«In der Zusammenarbeit mit Start-ups beobachte ich, dass viele Zürich beziehungsweise die Schweiz verlassen, sobald sie ihre Produkte skalieren müssen. Das ist schade, weil uns so viel Wertschöpfung und viele Arbeitsplätze verloren gehen.»

Jan Hofstetter, Geschäftsführer Digipack-Kappeler

ICT- und Biotech-Start-ups im Trend

Neben etablierten KMU stehen auch erfolgreiche Jungunternehmen aus innovativen Technologiefeldern exemplarisch für das Innovationspotenzial und die Wettbewerbsfähigkeit eines Standorts. Dass fast 40 Prozent aller Schweizer Start-ups, die Kapital von externen Investorinnen und Investoren erhalten, im Kanton Zürich gegründet werden, unterstreicht das Innovationspotenzial des Kantons.3 Auch unter den Top-100-Start-ups stellt Zürich seit Jahren mit Abstand den grössten Teil: 2023 wurden 42 von 100 Start-ups aus dem Kanton Zürich ausgezeichnet. Das sind doppelt so viele, wie aufgrund des Bevölkerungs- oder Wertschöpfungsanteils zu erwarten wäre. Jungunternehmen aus den Bereichen ICT und Biotech sind bei Investorinnen und Investoren im Kanton Zürich sehr beliebt. Die erstklassigen Hochschulen im Kanton Zürich, wie die Universität Zürich, die ZHAW oder die ETH Zürich, sind wichtige Treiber der Zürcher Start-up-Szene und fördern die Entstehung neuer Technologien und Geschäftsmöglichkeiten. Allerdings zeigt sich, dass zwar in der Frühphase hierzulande viel Risikokapital für Start-ups vorhanden ist, die Schweiz hingegen zurückfällt, wenn es um die Finanzierung der Skalierung und das langfristige Wachstum der Start-ups geht.

Auf dem Flugplatz Dübendorf entsteht zurzeit der Innovationspark Zürich, eine Plattform für Forschung, Entwicklung und Innovation, welche die Zusammenarbeit, die Vernetzung und den Wissensaustausch zwischen der Universität, Hochschulen und Forschungsinstitutionen sowie nationalen und internationalen Unternehmen fördert. Der Innovationspark, der einen eigenen Forschungs-, Test- und Werkflugplatz erhalten soll, setzt thematische Schwerpunkte in den Bereichen Robotik und Mobilität, Luft- und Raumfahrt und Produktionstechnologien. Bis zum Vollausbau im Jahr 2050 können auf dem Innovationspark Zürich bis zu 10 000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Hohe Dynamik am Wirtschaftsstandort Zürich

Für den Kanton Zürich als dynamischen Wirtschaftsstandort sind Unternehmensgründungen als Innovationstreiber und Motor für Standortattraktivität und Wachstum zentral. Sie schaffen im Kanton Zürich jährlich über 10 000 neue Arbeitsplätze.4 In den letzten zehn Jahren wurden jährlich knapp 8000 Unternehmen neu ins Handelsregister eingetragen. Seit Mitte 2020 ist diese Zahl sprunghaft angestiegen und hat 2022 erstmals die Grenze von 9000 überschritten. Die Covid-19-Pandemie hat neue Geschäftsideen und damit neue Unternehmen hervorgebracht. 2022 verschwanden aber auch rund 6500 Unternehmen durch Konkurs oder Löschung aus dem Handelsregister, beispielsweise wegen fehlender Nachfolgeregelung. Das ist nicht nur negativ zu sehen: In einem dynamischen Umfeld werden so wiederum Ressourcen für zukunftsfähige Geschäftsideen freigesetzt.

Die wirtschaftliche Dynamik wird auch durch die Zu- und Abwanderung von Unternehmen beeinflusst. 2022 sind netto 137 weniger Unternehmen in den Kanton Zürich zugezogen als weggezogen. Gemessen an den 9000 Neugründungen und der Grösse der Unternehmen – 90 Prozent der weggezogenen Unternehmen hatten maximal fünf Mitarbeitende – ist dies jedoch gesamthaft betrachtet von untergeordneter Bedeutung. Die Gründe, weshalb sich Unternehmen im Kanton Zürich ansiedeln oder den Kanton verlassen, sind vielfältig. Die Höhe der Steuern, die Verfügbarkeit von Bauland oder von geeigneten und bezahlbaren Miet- oder Kaufobjekten spielen ebenso eine Rolle wie die Nähe zu Hochschulen oder zu geeigneten Ökosystemen, wie eine nicht repräsentative Unternehmensbefragung durch das Amt für Wirtschaft und Arbeit im Herbst 2023 zeigte. Der Kanton Zürich verfügt noch über 6,8 Prozent bebaubare Flächen. Damit liegt Zürich unter dem Schweizer Durchschnitt (9,6 Prozent) und an sechstletzter Stelle.5 Um qualitatives Wachstum zu sichern, braucht der Kanton Zürich aber auch in Zukunft genügend Raum für expandierende Unternehmen und ein investitionsfreundliches Umfeld.

Hohe Steuerbelastung und grösster NFA-Nettozahler

Als Wirtschaftsmotor der Schweiz generiert der Kanton Zürich entsprechend hohe Steuereinnahmen. Dabei sind die Steuererträge von Unternehmen und von den Einwohnerinnen und Einwohnern für den Wirtschaftskanton Zürich und seine Städte und Gemeinden von grosser Bedeutung. Rund 20 Prozent der Steuererträge des Kantons stammen von juristischen Personen. Das steuerliche Umfeld der Schweiz hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Zahlreiche Kantone haben ihre Gewinnsteuersätze zum Teil deutlich gesenkt. Auch der Kanton Zürich hat den Gewinnsteuersatz per 2021 von 8 auf 7 Prozent gesenkt und plant eine weitere Senkung auf 6 Prozent. Im nationalen Vergleich liegt Zürich aber immer noch auf einem der letzten beiden Ränge.

Haupteinnahmequelle von Kanton und Gemeinden sind jedoch die Steuereinnahmen natürlicher Personen. Diese sind deshalb ebenso wichtig für die Finanzierung und Entwicklung eines Wirtschaftsstandorts. Sie bilden die Grundlage für eine gut funktionierende öffentliche Infrastruktur, ein gutes Bildungssystem und eine starke, wettbewerbsfähige Wirtschaft. Bei den Steuereinnahmen von natürlichen Personen stammt der grössere Teil von der Besteuerung des Einkommens, der kleinere von der Besteuerung des Vermögens. Bei der Einkommens- und Vermögensbesteuerung bewegt sich der Kanton Zürich im interkantonalen Vergleich auf dem elften beziehungsweise auf dem zehnten Platz, wobei die Steuerprogression im Kanton Zürich hoch ist und die Steuerbelastung daher für hohe Einkommen von über 1 Millionen Franken und für Vermögen von über 5 Millionen Franken über dem Schweizer Durchschnitt liegt.6

Die hohen Steuereinnahmen aufgrund der wirtschaftlichen Stärke des Kantons und der Bevölkerungsstärke führen dazu, dass der Kanton Zürich seit der Einführung des Nationalen Finanzausgleichs (NFA) im Jahr 2008 in absoluten Zahlen der grösste Nettozahler ist. 2023 kam er für 37 Prozent aller Beiträge der Kantone in den Ressourcenausgleich auf. Der leichte Rückgang des Ressourcenindexes im NFA deutet jedoch darauf hin, dass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit im Vergleich mit anderen Kantonen abgenommen hat. Gemessen an der Bevölkerungszahl sind die Beiträge der Kantone Zug, Schwyz und Nidwalden am höchsten. Der Kanton Zürich zahlt pro Einwohnerin und Einwohner 326 Franken in den NFA ein, der Kanton Zug neunmal so viel. Berechnungen der Bundesverwaltung in der Botschaft zur OECD-Mindeststeuer7 zeigen, dass Zug den Kanton Zürich in ein paar Jahren wahrscheinlich auch als grössten Nettozahler ablösen wird.

Die Standortattraktivität des Kantons Zürich im Vergleich

Die Standortattraktivität des Kantons Zürich im Vergleich
Die Standortattraktivität des Kantons Zürich im Vergleich

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