Corona-Krise beschleunigt Wandel auf dem Zürcher Arbeitsmarkt

Die Zürcher Wirtschaft erlitt als Folge der Pandemie den stärksten wirtschaftlichen Einbruch seit Jahrzehnten. Bis Ende 2021 dürfte der Verlust an Wertschöpfung gegenüber der Situation ohne Corona-Krise rund 15 Mia. Franken betragen. Der stetig stattfindende Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt wurde durch die Corona-Krise dynamisiert, wie eine aktuelle Untersuchung des Amtes für Wirtschaft und Arbeit aufzeigt. Der Zürcher Arbeitsmarkt befindet sich derzeit in relativ stabiler Verfassung: Im Februar stagnierte die Arbeitslosenquote bei 3,6 Prozent.

Medienkonferenz vom 8. März 2021
Aufzeichnung der Medienkonferenz vom 8. März 2021

Die Pandemie dürfte die Zürcher Volkswirtschaft bis Ende 2021 rund 15 Mia. Franken Wertschöpfung kosten, verglichen mit der Situation ohne Corona-Krise. Alleine im letzten Jahr schrumpfte die Wirtschaftsleistung schätzungsweise um fast 4 Prozent. Die grössten Einbrüche verzeichnen das Gastgewerbe und der Verkehr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 40, respektive 22 Prozent.

«Corona hat unsere Wirtschaft deutlich stärker getroffen als andere Gegenden der Schweiz. Das liegt vor allem daran, dass Zürich mit dem Flughafen stark vom internationalen Tourismus abhängig ist», sagt Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh - und verlangt, dass das Reisen bei Nachweisung einer Impfung, eines negativen Testresultats oder einer Immunisierung bald quarantänefrei möglich wird.

Die Zürcher Wirtschaft hat die zweite Pandemiewelle jedoch besser gemeistert als die erste. Während die Geschäftslage nach dem ersten Lockdown in den meisten Zürcher Branchen markant einbrach und deutlich in den Negativbereich rutschte, lag sie im Februar knapp im positiven Bereich. Aktuell zeigt sich eine gewisse Zweiteilung: Binnenorientierte Branchen wie der Detailhandel und das Gastgewerbe kämpfen mit einer schlechten Geschäftslage, eher exportorientierte Branchen befinden sich hingegen in relativ guter Verfassung und stützen die Wirtschaft insgesamt.

Arbeitsmarkt bisher in recht stabiler Verfassung

In Anbetracht der wirtschaftlichen Einbrüche zeigt sich der Arbeitsmarkt immer noch in recht stabiler Verfassung. Ende Februar waren im Kanton Zürich 30›902 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) des Kantons Zürich als arbeitslos gemeldet, 146 Personen mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stagnierte bei 3,6 Prozent. Mehr Arbeitslose verzeichneten insbesondere das Gastgewerbe (+131) sowie der Detailhandel (+102). In einigen Branchen wie dem Baugewerbe (-52), der Informatik (-40) sowie im Gesundheits- und Sozialwesen (-36) sank die Arbeitslosigkeit.

Ein kleiner Lichtblick in der aktuellen Situation ist das Projekt «Esperanza», das von der Zürcher Volkswirtschaftsdirektorin initiiert wurde. Bevor die Stellen für die elf Impfzentren im Kanton Zürich ausgeschrieben werden, bieten die RAV diese zuerst den registrierten Stellensuchenden an. Die Zusammenarbeit mit den Impfzentren im Rekrutierungsprozess hat begonnen und gestaltet sich positiv. Bereits konnten einige Stellensuchende vermittelt werden.

Pandemie treibt Wandel der Wirtschafts- und Beschäftigtenstruktur voran

Die Corona-Krise verstärkt den Wandel auf dem Zürcher Arbeitsmarkt, der schon seit Jahren stattfindet. Eine aktuelle Analyse im «Zürcher Wirtschaftsmonitoring» zeigt, dass es 2020 zu stärkeren Branchenverschiebungen kam als in den Jahren zuvor. Den grössten Beschäftigungsverlust verzeichnete die Gastronomie mit einem Abbau von schätzungsweise 3400 Vollzeitstellen. Im Bereich Gesundheit und Soziales (+2300), in der öffentlichen Verwaltung und Bildung (+2100), in der IT-Branche (+1900) sowie der Elektroindustrie (+1270) wurden hingegen neue Stellen geschaffen.

Haupttreiber des Wandels ist die Digitalisierung. Im langfristigen Vergleich weist der Strukturwandel im Kanton Zürich eine hohe Dynamik auf und die Branchenverschiebungen sind ausgeprägt. Das Stellenwachstum fiel in den digital affinen Branchen stark aus und die Erwerbstätigen passen sich rasch an. Insgesamt hat sich die hohe Dynamik des Strukturwandels aber für die gesamte Wirtschaft ausgezahlt: Seit 1980 betrug das Stellenwachstum im Kanton Zürich über alle Branchen 59%, auf Schweizer Ebene 40%. Auch in der aktuellen Krise spielen digitale Dienstleistungen eine wichtige Rolle.

«Die verstärkte Nutzung digitaler Kanäle hat in der Krise verschiedenen Branchen, insbesondere dem Detailhandel geholfen, besser durch die Krise zu kommen. Dies hilft der gesamten Wirtschaft und dürfte auch nachhaltige Effekte haben», sagt Andrea Engeler, Chefin des Amtes für Wirtschaft und Arbeit.

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