Zürcher Wohnungsmarkt im Ungleichgewicht?

Das Thema Wohnungsmarkt bewegt Politik und Gesellschaft. Die Fachstelle Volkswirtschaft des Kantons Zürich hat eine Bestandesaufnahme der aktuellen Situation vorgenommen.

Die Lage auf dem Zürcher Wohnungsmarkt

Im Kanton Zürich sind die Mieten seit 2005 durchschnittlich um 12%, die Einkommen um 18% gestiegen. Das heisst: Im Durchschnitt geben die Zürcherinnen und Zürcher nicht mehr fürs Wohnen aus als vor rund 20 Jahren. Der Blick hinter den Durchschnitt zeigt jedoch grosse Unterschiede: Neue Mietverträge sind 25% teurer, langjährige Mietverhältnisse 7% günstiger geworden. Auch die Lage spielt eine grosse Rolle beim Mietpreis. So sind die Mieten in der Stadt Zürich stärker gestiegen als auf dem Land. Trotz stabilen Mietausgaben im Verhältnis zum Einkommen ist die Lage auf dem Wohnungsmarkt angespannt, denn die Nachfrage nach Wohnraum wächst stärker als das Angebot. Die damit verbundene Wohnungsknappheit dürfte sich in den nächsten Jahren eher noch verschärfen. Abhilfe schaffen würde eine Ausweitung der Bautätigkeit.

Zürcher Wirtschaftsmonitoring September 2023

Zürcher Wirtschaftsmonitoring September 2023
Zürcher Wirtschaftsmonitoring September 2023
Herausgeber/in
Amt für Wirtschaft und Arbeit
Autor/in
Fachstelle Volkswirtschaft

Die wichtigsten Ergebnisse

Steigende Mieten, steigende Einkommen

Die Mietpreise am Zürcher Wohnungsmarkt sind in den letzten Jahrzehnten gestiegen – aber nicht in allen Preiskategorien gleich stark. Die Situation ist eine andere, ob jemand neu in eine Wohnung eingezogen ist und somit den Abschlussmieten (+25%) ausgesetzt ist, oder seit vielen Jahren in derselben Wohnung zuhause ist und sogar von sinkenden Altbestandesmieten (-7%) profitieren konnte. Über alle Mietverhältnisse betrachtet sind die Mietpreise um 12% gestiegen (Bestandesmieten). Die steuerbaren Einkommen sind im selben Zeitraum um 18% (Durchschnitt) resp. 14% (Median) gestiegen.

tbd Die Grafik zeigt das Wachstum der unterschiedlichen Mietpreise, sowie das Wachstum des steuerbaren Einkommens seit 2005. Während Angebotsmieten (+19%), Abschlussmieten (+25%) und Bestandesmieten (+12%) angestiegen sind, sind die Altbestandesmieten seit 2005 zurückgegangen. Das steuerbare Einkommen hat 18% (Durchschnitt), resp. 14% (Median) zugenommen.
Die Einkommen haben mit den Bestandesmieten Schritt gehalten .

Anteil der Mietausgaben am Einkommen bleibt stabil

Dass die durchschnittlichen Mieten nicht stärker gestiegen sind als die Einkommen widerspiegelt sich auch darin, dass sich der Anteil der Mietausgaben am Bruttoeinkommen kaum verändert hat. Seit 20 Jahren gibt ein Haushalt im Durchschnitt rund 22% seines Einkommens für die Miete aus. Je nach Einkommenunterscheidet sich dieser Anteil zwar stark, die Entwicklung ist aber in allen Einkommenskategorien relativ stabil. 

Die Grafik veranschaulicht, wie sich der Anteil des Bruttoeinkommens, der für Mietkosten aufgewendet wird, in verschiedenen Einkommensklassen entwickelt. Die Entwicklung ist für sämtliche Einkommensklassen stabil, wobei im Durchschnitt rund 22% aufgewendet werden.
Der Anteil der Mietausgaben am Einkommen ist über sämtliche Einkommensklassen stabil.

Haushaltswachstum übertrifft Wohnungswachstum

Die Nachfrage auf dem Zürcher Wohnungsmarkt steigt rascher als das Angebot. Das Wachstum an neuen Haushalten (+11% im Kanton) liegt seit 2013 über jenem an neuen Wohnungen (+9.5%). Dies gilt insbesondere für die Stadt Zürich (+10% mehr Haushalte gegenüber einem Wohnungswachstum von 7%). Wichtigste Treiber für die Zunahme der Nachfrage bilden das Bevölkerungswachstum und der Trend zu kleineren Haushalten.

Die Grafik zeigt das Wachstum der Bevölkerung, der Wohnungen und der Haushalte im Kanton und in der Stadt Zürich. Das Haushaltswachstum übertrifft den Zuwachs um Wohnungen dabei deutlich.
Die Zahl der Haushalte wächst stärker als die Zahl der Wohnungen.

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